Ich suche nach einem neuen Rudel weil ich nicht länger alleine Leben möchte und ich auch gerne wieder eine Art Familie hätte. sagte ich und bettete innerlich dafür das sie mich ins Rudel lässt.

Immer wieder hatte ich auf dem Weg hierher meinen Kopf umgewandt um sicher zu gehen dass Athy, Ryu und vor allem auch Rolf mir weiterhin folgten. Ich machte mir wegen Rolfs Wunden Sorgen. Das ist meine Schuld. Wenn sie mich nicht hätten suchen müssen, wäre dies sicher nicht passiert! Ich blieb am Rand des Platzes stehen und wartete auf die anderen drei.

Auf dem Rudelplatz angekommen, verkroch ich mich in eine stille Ecke und legte mich dort hin. Zum einen weil ich für einen Moment meine Ruhe haben wollte damit ich das erlebte verarbeiten konnte, und zum anderen, weil Mama uns sicher nicht mehr raus gehen lassen würde wenn sie mich in so einer Stimmung sah. Kurz schielte ich zu Athy. Wie es ihr wohl damit geht? Ich wollte sie gerne danach fragen, aber erst einmal musste ich damit selber klar kommen.

Besorgt sah ich Ryu nach und überlegte fieberhaft, was ich tun könnte. Mir war klar, dass ihn das gerade eben mitgenommen hatte, ich war schließlich auch noch betroffen, aber ich wollte ihn unbedingt ablenken. Ich drehte mich noch einmal um und ging dann auf Ryu zu.Hey, wollen wir jetzt das neue Spiel von Naila und Lucy ausprobieren? Ich zwang mich zu einem unbeschwerten Lächeln und ließ sogar meine Rute etwas wedeln, nur meine Ohren waren weiterhin leicht angelegt.

Als ich sah, wie Saikko mit meinen Kindern auf den Rudelplatz kam fiel mir ein Stein vom Herzen, doch da merkte ich, dass Rolf entweder nicht in ihrem Tempo, oder ohne ihnen unterwegs war. Lyv, ich gehe zu meiner Familie...,sagte ich abwesend und lief dann auf die drei zu. Da Athy bei Ryu war stellte ich mich zu Saikko. Wo ist Rolf? War er nicht bei den kleinen? Besorgt sah ich zwischen meinen Kindern und der Jungwölfin vor mir hin und her.

Naila:
Als ich sah, dass Athy und Ryu zurück kamen war ich erst glücklich, aber da sie nicht wirklich glücklich schienen ging ich besorgt auf sie zu. Athy, was ist passiert?, wandte ich mich an meine schwester, da sie immerhin lächeln konnte. Ob Lucy mir folgte oder nicht merkte ich nicht.

Ich sah zu Athy hoch. Hatte ihr das alles etwa gar nichts ausgemacht? Stumm schüttelte ich den Kopf. Später vielleicht,
Ja? Ich bin Müde. Mit diesen Worten stand ich auf und trottete zur Höhle zu Papa, nachdem ich ein nassen Moos holte und es ihm auf die Stirn legte. Dann kuschelte ich mich an ihn. Da drinnen würde ich wenigstens für eine kurze Zeit alleine sein, denn Papa schien wieder zu schlafen.

Ich legte, als die Jungwölfe am Platz ankamen, die Rinde nieder und wollte Richtung Bergpfad gehen um nach Rolf zu sehen, da sprach mich Lina an. Ich zögerte kurz, ehe ich leise sprach Wir..sind von einem komischen Tier angegriffen worden. Rolf hat uns beschützt und wurde dabei stark verletzt..ich..ich muss nach ihm sehen! Mit diesen Worten schob ich mich an Lina vorbei und lief winselnd ein Stück den Bergpfad hinunter. Ich hätte das Tempo nicht so anziehen dürfen! Rolf ist bestimmt bei dem schnellen Tempo mit seiner Verletzung nicht nachgekommen! Als ich dann jedoch Rolfs Fell erkannte ging ich rückwärts zurück auf den Platz und eilte zu der Rinde um Brennesseln zu holen.

Ich wurde nun wirklich unruhig, als die Welpen zurück kamen, doch Rolf nicht direkt dahinter war. Ich sah Kaya entschuldigend an und stand auf. Ich lief aus der Haupthöhle und bis zum Anfang des Pfades. Rolf!

Gründlich hatte ich unsere Umgebung überprüft und kam nun etwas verspätet den Pfad hinauf. Mein helles Fell glänzte rot durch mein Blut und das des Tieres, welches ich getötet hatte. Saikko kam mir entgegen, doch ich schaffte es nicht mehr ihr in die Augen zu sehen. Die Jungwölfe waren in Sicherheit und der Spiegel meines alten Selbstes zerbrach in tausend Stücke. Sind... sind die Welpen bei... bei ihren Eltern? Dann hörte ich mit einem mal meinen Gefährten rufen und setzte meinen Weg nach oben fort. Ich schaffte es noch halbwegs sicheren Schrittes bis zu Mayestril, ehe, als ich neben ihm war, meine Beine nachgaben und ich das Bewusstsein verlor. Das hohe Blutverlust verlangte nun seinen Preis von meinem schwachen Körper.

Rolf! Ich war für einen Moment erleichtert, als ich Rolf den Pfad herauf kommen sah. Das änderte sich aber schnell, als ich das viele Blut in seinem Fell sah. Rolf? Er sank neben mir zusammen und ich legte besorgt die Ohren an, während ich mich neben ihm niederkauerte und sacht mit meiner Schnauze durch sein Nackenfell strich, ehe ich aufsah. Was ist passiert?

Traurig legte ich die Ohren an. Ich wollte dich doch nur ablenken, damit du nicht mehr traurig bist... Niedergeschlagen wand ich mich zu Naila. Da war so ein komisches Tier, das hat uns angegriffen... Rolf und Saikko haben es besiegt, aber jetzt ist Ryu so komisch. Ich will ihm helfen, aber er lässt mich nicht! Er soll an was anderes denken! Ich tappste auf meine Schwester zu und drückte mich fest an sie. Ich wollte nicht daran denken. Einfach verdrängen und ablenken, dann würde ich es vergessen. Spielst du was mit mir? Dann muss ich nicht mehr daran denken... Bettelnd sah ich sie an. Rolf sah ich aus den Augenwinkeln zusammenbrechen und sofort schloss ich meine Augen, um es nicht zu sehen. Es geht ihm gut, ganz bestimmt! Saikko hilft ihm und dann geht es ihm wieder gut! Er wird mir wieder was beibringen und vielleicht spielt er auch mit mir. Er wird wieder heil!, redete ich mir selbst ein, ehe ich wieder flehend zu meiner Schwester sah. Ich brauchte Ablenkung. Jetzt.

Mit Brennesseln im Maul, welche ich bereits begann zu zerkauen, trabte ich zum am Boden liegenden Rolf, schuldbewusst die Ohren anlegend. Ich ließ den Pflanzenbrei in die Wunden tropfen, bis diese bedeckt waren. Er..hat uns beschützt. Da war ein komisches Tier, mit ganz langen Klauen und schwarzem Fell. Es war fast so groß wie Rolf.. erklärte ich Tril dann, ehe ich zurück trat um zur Rinde zurück zu eilen und mir von dem Johanniskraut zu nehmen und es auf einen flachen Felsen abzulegen. Einen weiteren Stein rollte ich mit der Nase auf das Kraut und hielt diesen dann mit den Vorderpfoten fest. So versuchte ich das Kraut zu zermalmen. Ob es gut war, wenn ich beide Pflanzen verwendete? Oder sollte ich warten bis die Brennesseln ihre Wirkung entfaltet hatten und die Behandlung dann mit dem Kraut fort setzen? Ich starrte auf das zermalmte Kraut herab, völlig in Gedanken versunken.

Ich sah von Saikko wieder zu meinem Bewusstlosen Gefährten. Verstehe. Dann hattet ihr Glück, dass er dabei war, was? Ich lächelte müde und begann vorsichtig damit Rolfs langes Fell zu säubern, ohne dabei Saikkos Arbeit kaputt zu nachen. Hast den Helden gespielt, was? Ich sage doch immer... ...du bist stark. Ich sah auf, als Saikko aufhörte sich zu bewegen. Saikko?

Ich zitterte etwas und senkte den Kopf. Es..ist meine Schuld.. Meine Stimme war kaum zu hören. Weil..weil ich unbedingt Pflanzen sammeln..vom Rudelplatz weg wollte, haben die anderen mich gesucht. Ich..ich habe die Jungen in Gefahr gebracht..meinetwegen wurde Rolf schwer verletzt.. Meine Rute kniff sich zwischen die Hinterpfoten, drückte sich an meinen Bauch, während mein Rückenfell sich aufstellte. Ich weiß noch nichtmal wie ich die Pflanzen richtig verwende..ob ich es richtig mache..was ist..wenn ich es nur schlimmer mache?

Ich seufzte und legte meinen großen Kopf auf Rolfs schmalen Rücken, zu Saikko sehend. Gute Güte. Es war nicht deine Schuld. Du wirst noch wie Rolf. Athy wollte dich suchen gehen und sie sind alle freiwillig gegangen. Genauso hat Rolf euch auch freiwillig verteidigt. Er ist ein Krieger, da ist das seine Aufgabe. Und als Kräuterkundige ist es halt deine Aufgabe Pflanzen zu suchen. Außerdem, mach dir keine Sorgen, dass du was falsch machst. Auf dem Feld hatten wir eine schlechtere Versorgung und wir leben beide noch. An wem könntest du sowas also besser ausprobieren, als an uns beiden? Ich lachte leise auf.