Im Wald?, fragte ich und richtete mich erstaunt auf, Hühner? Diese Flatter Flatter Bock Bock?
Das ist ja fast schon ein Freier Snack! Sind da immer noch welche?, fragte ich ihn weiter, so einen Snack würde ich mir nicht entgehen lassen, dass das mal klar wäre!
Fast schon abgelenkt, nickte ich zu Sunaa und dann wieder zu Basta, als ich aufgeregt auf eine Antwort wartete.

Ich schritt langsam um einige Felsen herum. Nanu auch hier sind einige Wölfe, ein sehr schöner Ort hier.

(Leuchtwald)

Ich lachte und folgte wie in einem Trieb Basta und ahmte ebenfalls einem Hühnchen nach. Wie in einem Tunnelblick, vergaß ich alles um mich herum. Aber warum sollte ich auch schon jemanden nach Erlaubnis bitten? So rannte ich einfach los.

(Wald)

Mit wedelnder Rute kam ich ebenfalls an. Direkt neben Basta setzte ich mich nieder und spuckte wie ein lässiger Cowboy das Huhn auf dem Boden. Kurz blickte ich mich nach schnazko um, ich wollte ihm das Hühnchen zeigen, aber bevor er mir in den Blick kam, entdeckte ich zuerst meine Gefährtin. Mit einem Schelmischen grinsen heckte ich meine Plan aus und hob das Huhn am Hals wieder hoch. Langsam ging ich zu ihr und stellte mich genau vor sie hin. HAJJO KOJI WIE JEHT ES JIR? ICH BIN DAS KUMMER HÜHNJEN, DU JANNST MIR ALLES EJÄHLEN, schrie ich mit dem Hühnchen im Mund und wackelte es wie eine Marionette hin und her, als ob es selbst reden würde. Als ich plötzlich lachen musste, atmete ich ein schwall Federn ein, die ich durch meinen Hustanfall, kombiniert mit Spucke, aus Versehen auf Kori ballerte. Mein Lachen wurde hysterischer, als die Federn an ihrem Brustfell hängen blieben. Meine Spucke sollte als Kleber verkauft werden!, dachte ich und kam nicht mehr aus dem Lachen raus.. was vielleicht nicht ganz zum gunsten von Kori kam. Jetzt bist du wirklich eine Gluckenmama!, rutschte es aus mir heraus, was ich sofort bereute, aber dennoch nicht aufhören konnte zu lachen.

Die letzten Tage hatte ich mich eher draußen aufgehalten und hatte mich nur ein einziges Mal zu Sunaa gesellt, um unser neustes Familienmitglied zu bewundern. Ich selbst wusste immerhin, wie stressig es war eine frischgebackene Mutter zu sein und kannte die Gereiztheit, die einen befallen konnte, sollten sich zu viele Wölfe dem Welpen nähern. Allerdings war es in diesem Moment schon fast mit meiner Ruhe und Zurückhaltung vorbei - nicht Sunaa gegenüber. Nein. Ruven war es, der hier mit meinen Nerven spielte und mich innerlich kochen und schäumen ließ. Meine Lefzen hatten sich leicht in die Höhe gezogen, aber ein Knurren konnte ich mir noch unterdrücken. Ein zischender Laut entrann sich dennoch meiner Kehle. Eine Gluckenmama, ja? Verärgert fixierte ich meinen Gefährten, der eindeutig ein Lachen zurückhielt und schnaubte nur, als die beiden gackernd an mir vorbei hüpften. Ist ja wirklich schön zu sehen, dass Ruven mein Verhalten ach so lustig findet... wenn es nach ihm ginge, würde er Nazko bestimmt zu seinen idiotischen Raubzügen ins Menschendorf mitnehmen!
Für Basta, der gerade wieder lachend zur Höhle zurück stiefelte, hatte ich nur einen bösen Blick übrig. Ruven allerdings bekam einen finsteren zu spüren, besonders als dieser grinsend auf mich zu kam und mit einem verdammten Hühnchen vor meiner Nase herum wedelte. Mit jeder verstreichenden Sekunde wuchs der Drang nach diesem Federvieh zu schnappen und es dem braunen Rüden mit voller Wucht über den Kopf zu ziehen. "Kein Interesse!", gab ich grummelnd zurück und atmete einmal tief die Luft ein, als ich von einem Federgeschoss bombardiert wurde und Ruven auch gleich noch zu einem Speileguan transformierte. Mit geschlossenen Augen wartete ich den Regen von Spucktropfen ab und stieß den verbrauchten Sauerstoff dann wieder aus. "Achso? Dann kannst du ja mal sehen, wie du ohne die Gluckenmama auskommst!", knurrte ich und schenkte den beiden lachenden Rüden nun wirklich einen Blick, der deutlich zeigte, wie sehr ich ihnen in diesem Moment den Tod wünschte. Aber das hier.. war einfach zu viel! Da standen sie schon nur ein paar Meter von mir entfernt und meinten über mich lästern zu müssen, dabei aber auch noch fast schrien! Abrupt drehte ich mich um und stolzierte hoch erhobenen Hauptes von dannen. Mir reichte es! Über meine über vorsorgliche Art wurde gelacht und sollte Nazko doch mal etwas passieren, wäre es dann doch noch meine Schuld. Zwar haderte ich mit mir selbst, wollte meinen Sohn eigentlich nicht mit seinem Vorbild von Vater alleine lassen, aber aushalten tat ich es hier auch keine Sekunde länger. Außerdem war Sunaa ja auch noch da und die würde das schlimmste schon hoffentlich verhindern. Diese beiden Lachsäcke hatten meine Geduld lange genug überstrapaziert!

Zum Rudelplatz der Bergwölfe

Meine Lachen verschwand abrupt, als Kori sich von uns wandte und einfach ging. Kurz stieß ich noch ein lachen aus, bis mich die dunkle realität einholte. Ein rundumblick von Basta zu Nazko zu Sunaa und dann wieder zu Koris Fell, welches man noch durch die Blätter durchschimmern sah. Dabei wollte ich doch nur einen schönen Abend mit Hühnchen haben.., überlegte ich und seuftzte. Es lag an ihr und nicht an mir.. sie hat einfach nur viel stress um die ohren.., spielte ich die Sache vor Basta runter und versuchte Cool dabei zu wirken, aber die Panik kam wie mit einem Tsunami. Was passiert, wen sie nicht mehr wiederkommt? Was wird dann aus Nazko? Was wird dann aus mir? Was ist, wenn Mamafrosch sie vom Weg zerrt, nur weil ich ihr nichts geopfert habe?, mein Kopf füllte sich mit Fragen und allmählich wurde es mir zu viel. Wütend trat ich gegen das Huhn und starrte in dessen leeren Augen. Alles wegen dir, blödes Huhn!, meckerte ich das Huhn leise an und trat ein weiteres mal zu.

Ich schaute Basta wütend an, aber da mir der Hunger vergangen war, hätte ich es ihm auch schenken können. Tu dir keinen zwang an.., grummelte ich und trat einige Schritte davon weg und setzte mich auf den Hintern. Erst schaute ich ratlos in die weite und dann in den Himmel zu den Sternen. Ich schloss die Augen und lauschte nur noch dem Wind, der durch die Bäume zog. Och Basta, was soll ich denn jetzt tun? Hinterherlaufen?, fragte ich und schüttelte den Kopf, .. wir beide haben doch keine Ahnung wie eine Fähe tickt..
Wie kann ich sie dazu bringen mir zu vergeben, wenn ich nichtmal den Grund dafür sagen kann.., dachte ich nach und öffnete wieder die Augen und schaute weiter die Sterne an.

Als ich Bastas Worte anhörte, schloss ich die Augen wieder und versuchte seine Worte aus meinem Gehirn auszuknipsen. Ausgerechnet du mit einer Fähe wie Kori, ich kniff die Augen fester zusammen, aber es brachte mir nichts, um zu vergessen. Wie konnte ich nur denken, dass alles in meinem Leben von jetzt an Reibungslos verläuft.. dass ich mich einmal an jemanden binden kann, ohne nach ein paar monaten wieder komplett zu verschwinden..
Meine Vergangheit holte mich schneller ein, als Usain Bolt einen 100 Meter lauf laufen konnte. Vielleicht hast du ja recht.., erwiderte ich gekränkt, obwohl ich wusste, dass es nur ein scherz war, ich brauch ein wenig Zeit für mich.. sorry Basta.
Mit diesen Worten ließ ich meine Kinder alleine in der Höhle und hoffte, dass ihnen nichts schlimmes wiederfahren würde, solange ich mir die Zeit nahm, alleine zu sein.

(Nebellande)

Ich trottete in die Höhle und sah mich um. Als ich Sunaa sah machte mein Herz sofort wieder einen Sprung und auch sofort legte ich schuldbewusst die Ohren an. Ich wollte nicht solche Gefühle für sie haben, das machte alles Kaputt! Oh, Hallo Basta... murmelte ich und lächelte ihn halbherzig an. Hallo Sunaa!