Saikko:

Ich sah zwischen Mama und den Nebelschwaden hin und her. Ich wollte Mama in ihrem Zustand ungern allein lassen. Du musst jetzt stark sein, für Mama! DU bist jetzt dafür verantwortlich dass sie gesund wird! mit diesen Gedanken schleckte ich Mama über den Kopf. Ich, ich beeil mich! Mit diesen Worten hielt ich die Schnauze witternd in die Luft, bis ich den Geruch der anderen Bergwölfe wahr nahm. Bitte halte durch Mama! Ich machte mir innerlich Worwürfe, da sie bestimmt meinetwegen krank geworden war. Mit einem entschlossenen Knurren schoss ich in den Nebel, immer wieder die Schnauze witternd in diesen haltend um den Weg zu den anderen zu finden. Bald schon konnte ich mehrere Silhouetten ausmachen, doch noch zu weit um zu erkennen ob es sich um Wölfe handelte. Doch je näher ich kam, desto klarer wurden die Umrisse, bis ich vor allem Casanova erkannte Ca..Casanova! Hilfe! Mama! Ich rannte auf den Rüden zu, bremste nicht einmal ab. Während der Suche waren Tränen in meine Augen gestiegen, welche sich nun ihren Weg über meine Wangen suchten. Gerade so schaffte ich es abzubremsen, schlitterte aber über den Boden. Bitte, hilf mir! Mama..Mama ist krank! Und..und ich schaffe es nicht sie..sie zum Rudelplatz zu bringen! Ich schniefte erstickt.

Meine Ohren zuckten. "Oh, ich weiß nicht, ob ich singen kann, aber meine Mutter hatte uns immer was vorgesungen, vielleicht erinnere ich mich ja an etwas." Ich kramte in meinem Hintertürchen und versuchte, die Verse eines Schlaflieds zusammenzubekommen.

"Hummmm ... mmhm ... mhhhm ...
Die Sonne uns verlassen
Und Morgen wieder da.
Es könnt' nicht besser passen,
Als nun zu ruh'n, na klar.

Du legst dich hier zu mir,
Du schließt dein' Äuglein fein
Ich werd' dich nicht verlier'
Und du schläfst sanfte ein.

Am nächste morgen dann
Kann alles weiter geh'n
Die Welt, sie geht voran
Auch wenn wir das Licht nicht seh'n."
Zwischen den Strophen machte ich längere Pausen als vorgesehen, da ich mir nicht sicher war, ob ich nicht etwas vergaß, doch jetzt war ich mir sicher, dass es so richtig war. Ich lächelte die anderen stolz an.

(Puh, einfach mal ein Schlaflied aus dem Ärmel geschüttelt ^^)

Als Elea tatsächlich sang ließ ich entspannt meine Ohren zucken und schloss die Augen. Gemütlich döste ich im Gras während langsam die Nebelschwaden aufzogen und um uns herum waberten. Als Elea geendet hatte hob ich den Kopf, das war ein schönes Lied. Stimmte ich Lyv zu und lächelte aber im selben Moment rammte uns beinah Saikko. Hey shhhh beruhig dich bitte. Was ist mit Ambi wo ist sie, Sorge zeichnete sich in meinen Augen ab aber ich blieb ruhig. Ich musste ruhig bleiben , um die anderen nicht zu verschrecken. Ambi war wie eine Schwester für mich geworden , mit einem Satz war ich auf den Pfoten. Meine Muskeln angespannt wartete ich, dass die kleine Luft holte um uns zurück zu Ambi zu führen. Der Nebel war dicht geworden und verschluckte Geräusche und Gerüche. Alessio bleib dicht bei mir. Entschuldige Elea aber wir müssen los, bis bald. Rief ich über die Schulter zu der weißen Fähe und sah dann Saikko wieder an.

Saikko:

Ich schniefte immer noch und das japsen nach Luft um weiter sprechen zu können, sorgte für eine Art Schluckauf. Hier..hier lang! Ich hob meine Rute hoch und wand mich in die Richtung, in welcher ich Mama zurück gelassen hatte. Ich hoffte die anderen würden meinem Geruch folgen. Ohne weiter abzuwarten rannte ich los, immer dem Geruch von Mama nach. Noch immer rannen Tränen über meine Wangen. Das ist allein meine Schuld! Weil Mama sich soviele Sorgen wegen mir machen muss! Im Kopf ging ich alle Pflanzen durch, über die Mama mir schon unterricht gegeben hatte. Doch ich war mir nicht sicher, welche davon ich wirklich nutzen konnte um ihr zu helfen.

Ich preschte hinter Saikko her , Ohren angelegt und die Sorge einigermaßen erfolgreich verdrängt. Meine Pfoten donnerten auf den Boden und die Nebelschwaden stoben zur Seite als wollten sie uns durch lassen. Ich hatte Probleme dabei den anderen beiden zu folgen und machte mir Sorgen , dass Alessio den Anschluss verlor.

Saikko:
Ab und an blieb ich schnuppernd stehen, da es die Nebelschwaden schwer machten die Pfote vor Augen zu sehen. Ich verließ mich auf meine Nase bis es mir endlich gelang eine Kontur in den Schwaden zu erkennen, welche sich beim näher kommen als Ambi entpuppte. Mama! Ich sprang gradezu neben Ambi und fiepte besorgt, sah dann zum Nebel ob die anderen uns auch fanden. Da Sie aber durch das gelegentliche Stoppen eigentlich den Anschluss hätten halten können, hoffte ich dass sie bald hier sein würden. Sanft drückte ich mich voller Sorge an Mama, noch immer im Kopf die Pflanzen durchgehen. Moos, wir brauchen Moos für das Fieber..und..und was noch? Ich murmelte sichtlich angespannt vor mich hin. Und du willst eine Heilwölfin werden! Kannst dir noch nichtmal das kleinste Bisschen merken was dir Mama beigebracht hat! Fiepend starrte ich wieder in den Nebel.

Ich grinste schief. Ich bin schon ganz alleine! So stolz wie sonst klang meine Stimme dabei nicht, dennoch versuchte ich es. Wie heißt du denn? Meine Stimme war fast schon schüchtern als ich mich etwas näher an ihn heranwagte. Dabei schnupperte ich zaghaft in seine Richtung um etwas von den Rudelgerüchen zu filtern, die ich schon kannte. Doch sein Geruch passte weder zu den Jungwölfen der Schattenwölfe, noch zum jungen Rüden der Silberwölfe. Aber hatte der damals nicht von anderen Rudeln gequatscht? Gehörst du zu einem Rudel in dieser Gegend?, fragte ich daher mutig drauflos, ehe mir einfiel das er ja meinte, er sei unterwegs. Flugs verbesserte ich mich. Gehörtest du zu einem Rudel in dieser Gegend?

Ich sprang durch den Nebel, sah mich kurz orientierungslos um und entdeckte dann einen braunen Fleck auf der Wiese. Scheiße, entfuhr es mir ziemlich untypischer Weise während ich auf die beiden zu hetzte. Ambi? Was genau hast du, Sorge lagen in meiner Stimme während ich sie sanft anstubste aber sie schien bewusstlos zu sein oder zu schlafen. Ihre Haut fühlte sich heiß an und ihr Fell war nass. Wir müssen sie zum Rudelplatz bringen und einen Heiler holen, sagte ich ernst. Wir warten auf die anderen und bringen sie so schnell wie möglich weg. Kurz legte ich den Kopf in den Nacken und stieß ein kurzes lautes Heulen aus um die anderen auf uns aufmerksam zu machen und vielleicht Boreas zu alamieren.

Kaum war Saikko weg gegangen, kauerte ich mich zusammen und überließ mich dem Schlaf. Ich war nah genug an den Büschen, um gut versteckt zu sein, und der Boden war kühl genug, um es mir angenehm zu machen. Tief und traumlos war ich schließlich eingeschlafen und hatte mich ganz automatisch enger zusammen gerollt. Erst das nahe Heulen eines Wolfs ließ mich sofort wieder aufschrecken. Panisch sah ich mich um und erkannte dann das schwarze Fell neben und auch das schwarze Fell vor mir. Casanova, keuchte ich erleichtert und lächelte sacht. Nur Fieber.. nach Hause.. die Wurzel.., versuchte ich zu erklären, aber hörte selbst, wie nur ein paar Worte den Weg nach draußen fanden, ehe ich mich bereitwillig wieder nieder legte. Alles war gut, das Rudel war ja hier..

Ich drehte mich um, um den anderen zu folgen, blieb aber nochmal stehen, um Elea nicht einfach so da stehen zu lassen. "Danke, dass du so schön gesungen hast. Ich glaube...meine Mama hat nie für mich gesungen." Die Erinnerungen daran, dass sie uns verlassen hatte schmerzten wieder auf, doch ich verbannte sie aus meinem Kopf, sie würden nicht helfen. "Mach's gut." Damit folgte ich den anderen zu Ambi. "Was ist denn los?"

Ich freute mich, dass ihnen mein Gesang gefiel, ich hatte nie gewusst, dass ich überhaupt singen konnte. "Ja, ich danke euch", sagte ich ihnen hinterher und war sogar etwas traurig, jetzt wieder allein zu sein.

Saikko:

Ich winselte immer wieder und sah dann Casanova hoffend an. Kannst du Mama tragen? Ich sah Mama an als sie von der Wurzel sprach. Ich konnte nur hoffen das Jora mir diese geben würde, damit ich Mama helfen konnte gesund zu werden.

Casanova
Ich hörte Ambi zu und verstand nicht ganz was sie mit Wurzel meinte aber Saikko schien es zu wissen. Ich nickte, ja Ambi ist nicht schwer. Sagte ich grinsend und stubste sie sachte an obwohl ich nicht wusste ob sie mich gehört hatte. Dann drückte ich meine Nase unter sie um sie auf meinen Rücken zu hiefen, ohne Anstrengung hob ich die kleine Fähe auf und seufzte. Suchend drehte ich mich nach Alessio um und begann dann vorsichtig durch den Nebel zu laufen.
-Rudelplatz der Bergwölfe