Es war idyllisch und ruhig in den Bergen. Der Wind beugte sacht die Baumwipfel und streichelte die Gräser am Boden. Vögel zwitscherten und Insekten surrten eifrig über die Gräser. Es war schrecklich warm und nur die leichte Brise vermochte ein wenig Abkühlung zu schaffen. An einer besonders steilen Stelle lagen dicke Felsbrocken verstreut und dort, wo sie ein wenig dichter beieinander lagen, erkannte man beim genaueren Hinsehen einen schmalen Eingang. Hier hatten sich meine Schwester, mein Bruder und ich mittlerweile einen Bau gegraben. Naja, eigentlich war es vor allem unsere Schwester aber wir - Feather und ich - hatten auch fleißig mitgeholfen!
Nun lugte ich gerade neugierig aus der Felsspalte hervor. Meine Ohren wackelten freudig und meine Rute pendelte in einer Mischung aus Anspannung und Freude hin und her. Das, was meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, war eine Haselmaus, die in ein paar Meter Entfernung an einem Halm nagte. Mit spitzbübischem Tatendrang pirschte ich mich einen Zentimeter weiter vor. Ob ich sie diesmal erhaschen würde? Ich war ein Jäger. Ein mutiger Jäger auf Beutezug. Mit einem einzigen Satz sprang ich aus meinem Versteck hervor und gab ein halblautes Kläffen von mir. Die Haselmaus saß für ein paar Sekunden wie angewurzelt da, dann sprang sie mit zwei Sätzen davon und verschwand im Dickicht. Verwundert sah ich ihr regungslos hinterher. Irgendwie hatte ich mir was anderes erhofft. Sowas wie einen spontanen Herzinfarkt oder so.
Die weiße Wölfin kam näher und ich drehte automatisch schüchtern die Ohren zurück. Nicht weil ich Angst vor ihr hatte, sondern eher weil ich diese Aufmerksamkeit von ihr nicht kannte. Ihre Stimme fühlte sich nicht bedrohlich an und vermittelte mir dass sie freundlich gesinnt war. Ich fühlte mich geborgen. Ein Strahlen huschte über mein Gesicht und ich gluckste leise als sie mich anstupste. "Wiwak", gab ich mit heller Welpenstimme und einem breiten Grinsen zurück.
Ich hatte verträumt und gelangweilt vor mich hin gestarrt, als plötzlich ein Geräusch an mein Gehör traf. Ich sah auf. Es kam von meiner Schwester, die im Höhleneingang saß und mich und meinen Bruder ansah. In meinen kleinen Körper trat Anspannung und ich sah die weiße Wölfin aufmerksam an. Meine Ohren spitzten sich, ich legte verständnislos den Kopf schief, sah dann kurz zu meinem Bruder, der in einer Ecke lag, anschließend wieder fragend zu meiner Schwester. "Hmm?", gab ich einen ungeübten Ton als Antwort.
Ich hatte die ganze Angelegenheit beobachtet ohne mich groß zu bewegen. Feathers Verhalten hatte ich schon öfter mitangesehen, jedoch nicht groß verstanden. Alles was ich wusste war, dass aus dem Maul meiner Schwester Futter kam. Als sich ihr Mageninhalt auf dem Boden ergoss, sprang ich gleich auf und machte mich über die warme Brühe her. Sie schmeckte nicht gut, doch das war mir egal. Ich fraß bis nichts mehr auf der Erde war, dann setzte ich mich zurück und kratzte mich unbeholfen hinterm Ohr. Mir war langweilig, ich wollte spielen.
Das Fell bewegte sich ruckartig nach oben und ich plumpste unsanft auf die Nase. Empört fiepte ich auf und wackelte mit der Schnauze. Das war unfair! Mühsam rappelte ich mich auf und starrte zu meiner Schwester hinauf. Ich erwartete Futter.
Was mich weckte, war ein Stechen im Bauch. Ein unangenehmes, dramatisches Stechen, das meinen Körper zermürbte und in mir ein weinerliches Gefühl auslöste. Außerdem war das Licht zu grell. Unzufrieden rollte ich mich um, stieß dabei einmal gegen meinen schlafenden Bruder und vergrub anschließend mein Gesicht im Fell meiner Schwester. Fast automatisch suchte ich dort die milchspendenden Knubbel, die bis vor wenigen Tagen noch meinen Hunger gestillt hatten, doch wie schon die letzten Tage musste ich eine enttäuschende Erfahrung machen. Das war zu viel für meine Nerven. Mürrisch öffnete ich das Maul und stieß einen weinerlichen Laut aus. "Dadda, awa", mehr brachte ich noch nicht zustande. Doch es reichte erfahrungsgemäß aus um sämtlichen Anwesenden den Schlaf zu vermiesen.
Name: Niak Geburtsdatum: März 2023 Geschlecht: männlich
Aussehen: Niak ist mit graubraunem Fell auf die Welt gekommen, welches sich im Laufe seiner Entwicklung in verschiedene Grau- und Schwarztöne wandelt. Seine Augen wechseln vom welpenhaften Blau zu einem hellen Gelbton. Er ist als Welpe sehr zierlich und klein, wird später aber durchschnittlich groß und kräftig werden.
Besondere Merkmale: -
Charakter: Niak ist sehr sensibel und energiegeladen. Er spielt und rangelt gerne. Manchmal erkennt er dabei nicht die Grenzen seines Spielpartners und schießt über das Ziel hinaus. Niak ist sehr schüchtern und versteckt sich oft hinter seinem älteren Bruder Feather, zu dem er aufsieht. Ihm fällt es sehr schwer seine Gefühle auszudrücken und es passiert schnell, dass er einfach übersehen wird. Ist der Welpe jedoch erstmal mit jemandem warm geworden, kann ihn nichts mehr aufhalten und er wird sehr anhänglich. Bereits jetzt zeigen sich die anfänglichen Anzeichen einer Trennungsangst.
Mag: Wie die meisten Welpen liebt Niak es zu toben und zu spielen. Er zeigt besonderes Interesse an kleinen Kämpfen.
Mag nicht: Niak hasst es zu verlieren und reagiert in entsprechenden Situationen sehr kindlich beleidigt. Er mag keine fremden Wölfe.
Vorgeschichte: Als Niak auf die Welt kam, war es warm und weich um ihn herum. Die Zunge seiner Mama streichelte ihn regelmäßig und die Milch war süß. Als sich seine Augen öffneten, durfte er aus der Dunkelheit ins Licht. Wärme und Liebe erfüllten sein kleines Herz und er war spürte die Nähe seiner Familie. Kurze Zeit später verflog all dies jedoch und er bemerkte die negative Energie um sich herum. Das dunkle Fell seiner Mutter verschwand aus seinem Sichtfeld und wich dem hellen Fell seiner Schwester. Die süße Milch aus seiner frühsten Erinnerung wurde durch einen Schleimbrei und die warme Höhle durch eine nasse Ecke ersetzt. Das weiche Fell ist da, doch es riecht anders. Die Milch ist verschwunden. Die Zunge fühlt sich anders an. Verwirrt von der neuen Umgebung ist nur die Gegenwart seines Bruders ein Trost für ihn.