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| Zuletzt Online: 15.07.2022
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"Oh, das klingt wirklich schön. Ich schaue mal, dass ich mich da ein wenig umsehen werde", erwiderte ich auf die Worte von Sai hin und fand es sehr nett von ihr, dass sie mir diese Auskunft gab. Dann schaute ich wieder zu Maya herunter. "Vielleicht können wir ja mal was zusammen erkunden gehen", bot ich ihr an, denn wenn sie sich auch noch nicht so sehr hier auskannte, dann war der Gedanke ja gar nicht so verkehrt. Auch wenn ich mich ihr natürlich nicht aufdrängen wollte. "Also nur wenn du möchtest", schob ich daher noch mit einem sanften Lächeln hinterher. Auf einmal trat jedoch ein Rüde auf den Platz und rief nach Sai, schien es auch sehr dringend zu sein, weshalb ich einen Schritt zurücktrat, um Sialuk nicht im Weg zu stehen. Als ich zu ihm blickte, bemerkte ich nun auch, dass der Rudelplatz wieder etwas voller geworden war, denn neben Marek und Tayro hatten sich noch weitere Wölfe hier wieder eingefunden. Ich wusste nicht so ganz was ich tun sollte, weshalb ich gleich noch zwei Schritte zurück machte und etwas unsicher mit den Ohren zuckte.
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"Birkenwald", wiederholte ich murmelnd und überlegte, ob ich dort schon gewesen war, aber so wie Sai mir den Ort beschrieb, konnte ich damit nicht wirklich etwas anfangen, weshalb ich schlussendlich den Kopf schüttelte. "Dort bin ich tatsächlich noch nicht gewesen", erwiderte ich daher. "Danke für die Empfehlung", lächelte ich Sai an. "Gibt es auch Gebiete außerhalb vom Rudel die man besuchen kann?", fragte ich die beiden Fähen, denn ich wollte ungern einfach mitten in ein Rudelgebiet plötzlich laufen, welches halt nicht zu den Silberwölfen gehörte. Bei ihrer Antwort bezüglich ihres Aufenthalts nickte ich verstehend.
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Die Worte von Maya wirkten sehr aufmunternd und besänftigend auf mich, weshalb ich sie auch dankbar dafür anlächelte. "Das freut mich sehr zu hören." Bisher hatte ich wohl Glück, dass ich auf so freundliche Wölfe getroffen war, konnte das schließlich auch ganz anders aussehen. Von Maya blickte ich wieder zu Sai, deren Satz mit der Besucherin dafür sorgte, dass ich flüchtig mit den Ohren zuckte. Teil des Rudels? Konnte mir so etwas auch passieren? Mich einem Rudel anzuschließen, da... hatte ich bisher irgendwie noch gar nicht drüber nachgedacht, war ich viel zu sehr mit meiner Schwester beschäftigt gewesen. Sicher wäre es auch schön, irgendwann wieder Teil eines Rudels zu sein, doch wollte ich so etwas auch nicht überstürzen. "Klingt so als wärst du schon lange hier", stellte ich mit einem Lächeln fest. Allerdings war ich etwas verwirrt als Sai mich auf das Sonnental ansprach. Woher weiß sie, dass ich dort gewesen bin? Doch ich zuckte innerlich mit den Schultern, vielleicht hatte sie auch einfach die Richtung erkannt aus der Marek und ich gekommen waren. "Öhm, also ich war in einem Fichtenwald, an einem See und dann sind wir ins Sonnental gegangen", überlegte ich laut. "Und außerhalb vom Rudelgebiet war ich nur in einem Wald, da gab es viele Glühwürmchen", erinnerte ich mich.
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Ich musste zugeben dass mich ein wenig Erleichterung durchströmte als die Fähe so freundlich scheinbar auf mich reagierte, weshalb zumindest ein kleiner Teil der Anspannung von mir abfiel. „Sehr gerne, Sai. Du kannst mich gern Mira nennen“, bot ich ihr an. Wobei „Belle“ natürlich auch eine Variante war, aber so nannte mich so gut wie niemand. „Nein, ich bin nur eine Freundin von Marek und sozusagen als Besucherin hier“, antwortete ich, kam es mir irgendwie falsch vor mich selbst als Freundin des Rudels zu bezeichnen, wo ich doch niemanden hier wirklich kannte. „Ihr habt ein schönes Rudelgebiet hier. Irgendwelche Plätze die ihr noch empfehlen könnt? Ich kenne mich nicht wirklich gut hier aus.“ Fragend sah ich zwischen den beiden Wölfen hin und her.
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Erst wo Marek mich vorstellte und wo auch Tayro mich ansprach, hob ich wieder etwas mehr meinen Kopf, um eine aufrechtere Haltung bewahren zu können. “Es freut mich sehr, Tayro“, lächelte ich ihn freundlich an und schaute kurz zu Marek, hatte ich bei seiner Vorstellung zustimmend genickt. Etwas überrascht zuckten meine Ohren als eine fremde Fähe auf uns zu hopste, die ich ebenfalls freundlich anlächelte. Doch bevor ich was zu ihr sagen konnte, mussten Marek und Tayro wohl verschwinden. „Bis später“, hatte ich sie noch verabschiedet, ehe ich mich Maya zuwandte. „Hallo Maya. Freut mich dich kennen zu lernen“, begrüßte ich sie in einem sanften Tonfall. „Du kannst mich gerne Mira nennen. Tut mir leid hier so reinzuplatzen, ich hoffe damit niemandem auf die Pfote zu treten“, meinte ich, denn ich hatte die Erfahrung gemacht, dass Rudelwölfe eher etwas nervös wurden wenn fremde Wölfe auf einmal da waren. Auf einmal bemerkte ich eine weitere Fähe (Sialuk), die auf uns zukam und drehte mich in ihre Richtung. „Hallo“, begrüßte ich sie freundlich, verhielt mich aber ansonsten ruhig, da ich niemanden nervös oder unruhig machen wollte. „Ich bin Mirabelle“, stellte ich mich vor.
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Ich folgte Marek auf den Rudelplatz und hielt den Kopf ein wenig gesenkt, denn immerhin war ich hier eine fremde Fähe und ich wollte niemandem irgendeinen Anlass geben in mir gerade eine Gefahr zu sehen. Marek lief direkt auf einen weiteren Rüden zu und kurz zögerte ich, aber als er sich scheinbar nach mir umsah, kam ich langsam näher und lächelte den Rüden etwas unsicher, aber dennoch freundlich an. "Hallo", begrüßte ich ihn.
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Hallo alle Zusammen. :-)
Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass ich mich momentan ziemlich im Unistress befinde und auch privat viel um die Ohren habe, weshalb ich mich vorsichtshalber erstmal abwesend melden wollte. Also ich werde mein Bestes geben, um antworten zu können zwischendurch, allerdings können die Antworten dann etwas dauern, entschuldigt bitte. >.< Am besten markiert ihr meine Wölfe Mirabelle und Thorin, wenn ihr auf eine Antwort wartet.
Ich hoffe dass ich bald wieder aktiver sein kann und entschuldige mich nochmal für die Wartezeiten!
Liebe Grüße
Mirabelle/Thorin
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Ich nickte bei Mareks Worten und setzte mich in Bewegung, um ihm folgen zu können, wobei ich immer wieder den Blick über meine Umgebung schweifen lies.
=> Rudelplatz der Silberwölfe
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"Gerne", lächelte ich. Ich war froh, wenn ich Marek nicht allzu stark damit belastet hatte, sonst würde er mir wohl nicht danken, oder? Natürlich konnte ich mich auch irren, aber ich nahm es jetzt einfach mal an. "Sehr gerne, dann weiß ich auch an wen ich mich sonst noch wenden kann." Denn schließlich würde Marek sicher viel zutun haben als Alphawolf, da wollte ich ihn nicht die ganze Zeit ansprechen, wenn ich irgendeine Frage hatte, zu den Gebieten oder den anderen Wölfen, die sich hier so herumtrieben. Außerdem interessierte es mich natürlich wie das Rudel allgemein so war, in welchem Reyleigh gelebt hatte, auch wenn ich gar nicht wusste, ob noch Wölfe von damals sich hier noch aufhielten. Ich bemerkte wie Marek nochmal zu der Grabstelle sah und ich folgte seinem Blick. Ich war froh, dass ich jetzt schon einiges mehr in Erfahrung gebracht hatte über ihr Leben und auch über das von Chris, auch wenn Letzterer nicht sonderlich beliebt hier gewesen war, wie es mir schien. Aber ich wusste Bescheid und das bedeutete mir schon sehr viel.
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Das freundliche Angebot von Marek überraschte mich zwar, aber freute ich mich gleichzeitig auch irgendwo darüber. „Das ist wirklich sehr nett von dir, vielen Dank.“ Erneut neigte ich für einen Moment meinen Kopf, hob diesen aber wieder, als er von einer Bedingung zu sprechen begann. Die Bedingung die er nannte, war für mich nur nachvollziehbar, denn ich wollte sicher nicht jemanden verstören oder etwas dergleichen. „Natürlich, ich werde darüber schweigen so lange du möchtest“, versicherte ich dem Alphawolf.
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Die Worte von Marek lösten ein wenig von der Wärme in mir aus, von der ich gehofft hatte sie bei meiner Schwester zu finden, was mich aber tatsächlich sogar aufheiterte, weshalb ich den Kopf nun auch etwas mehr hob wieder. "Es ist lieb von dir, dass du das sagst", erwiderte ich im sanften Tonfall und versuchte meine Emotionen wieder in den Griff zu kriegen, denn eigentlich schrieb ich mir selbst etwas mehr Selbstbeherrschung zu als... das hier. "Ich schätze damit ist meine Suche wohl vorbei", stellte ich leise seufzend fest. Stellte sich jetzt nur die Frage, was ich mit meinem Leben nun anfangen sollte? Nun, wo ich gänzlich neuen Tatsachen gegenüberstand, musste ich auch komplett umdenken, auch wenn ich genau genommen nie ganz genau gewusst hatte, was ich tun würde, nachdem ich Reyleigh und Chris gefunden hätte. Ein wenig hatte ich vermutlich gehofft, dass sie mir das dann sagen würden und dass es sich quasi von alleine fügen würde. Aber wenn ich ehrlich war, hatte ich den Gedanken einfach nur vor mich hergeschoben. Ich räusperte mich leise. "Du hast sicher viel zu tun", begann ich mit einem unsicheren Lächeln, "deshalb möchte ich dich auch nicht weiter stören. Ich danke dir für alles, Marek. Aber ich glaube ich sollte mir langsam ein Plätzchen suchen gehen."
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"Oh", kam es von mir bei seinem "Geständnis" und im ersten Augenblick wusste ich gar nicht was ich da noch weiter zu sagen sollte. Aber das so stehen zu lassen, kam mir auch seltsam vor, da ich auch nicht den Eindruck an Marek vermitteln wollte, dass ich fand, er bräuchte deswegen definitiv ein schlechtes Gewissen zu haben. Nachdenklich sah ich kurz über die Lichtung, ehe ich mich dann doch traute das Wort erneut zu ergreifen. "Mir steht es zwar vermutlich nicht zu das zu sagen, aber ich denke nicht, dass du dich schämen musst. So wie man mir von Rey erzählt hat, hätte sie sicher nicht gewollt, dass du dein Leben damit verbringst sie dauernd zu besuchen." Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass nach allem was ich bisher über sie gehört hatte, sie das gewollt hätte. Als der Alphawolf sich in Bewegung setzte, folgte ich ihm, wobei mir mit jedem Schritt schwerer ums Herz wurde, vor allem als ich dann ihr Grab sah, welches mich gefühlt innerlich bluten lies. Meine Atmung ging flacher und kurz dachte ich, dass mich die Welle der Emotionen mitreißen und unter sich begraben würde, aber tatsächlich hielt ich mich glücklicherweise noch ganz gut auf den Beinen. Zögernd blieb ich neben Marek stehen und vernahm seine Frage. Unsicher blickte ich von dem Grab zu Marek und wieder zurück. "Es kommt mir so unwirklich vor", gestand ich ihm schließlich nach einem Moment des Schweigens. "Eben habe ich noch nach ihr gesucht und dann ist sie..." Ich schüttelte meinen Kopf und hätte am liebsten die Pfoten über mein Gesicht gelegt, denn wenn ich nichts sah, war es auch nicht da, oder? Es kam mir so surreal vor, dass ihr Grab alles war, was von ihr geblieben war, also zumindest von ihrem Körper. So gerne hätte ich sie kennengelernt, hätte mit ihr geredet und mich davon überzeugt, dass sie hier wirklich ein besseres Leben hatte. Ich bemerkte gar nicht wie einzelne Tränen feuchte Spuren auf meinem dunklen Fell hinterließen. Die ganze Zeit über hatte ich mich schwer zusammengerissen, doch nun wo ich das Grab wirklich vor mir sah, war es als hätte man mich in einen eiskalten See im tiefsten Winter geschmissen. "Ich habe mich immer gefragt, ob sie mich gemocht hätte. Ob ich sie gemocht hätte. Ob ich vielleicht ein Teil ihres Lebens werden könnte. Jetzt, wo ich die Wahrheit weiß, ist alles... weg..." Leise schniefte ich und senkte schuldbewusst den Kopf, denn irgendwo schämte ich mich auch etwas dafür, dass ich hier neben Marek stand und heulte wie ein hilfloser Welpe. "Entschuldige, es... es ist eigentlich nicht meine Art", bat ich leise um Verzeihung.
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Wir wechselten das Gebiet und standen am Rande einer Lichtung, die eine friedliche Atmosphäre versprühte, was mich ein wenig an den Leuchtwald erinnerte, wo ich auf Casanova getroffen war. Casanova… Kurz stieg der Gedanke in mir auf, dass ich wünschte, er wäre hier, denn ich war unsicher wie ich auf das Grab meiner Schwester reagieren würde. Gleichzeitig war ich aber auch in gewisser Weise froh, denn er konnte sich bestimmt schönere Dinge vorstellen als mich trösten zu müssen. Au weia. Unsicher drehten meine Ohren sich, während ich abwartend zu Marek blickte. „Alles… in Ordnung?“, fragte ich zögernd und spürte wieder diese nagenden Gewissensbisse, dass ich ihm dies hier abverlangte.
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Ich schenkte Marek ein zaghaftes Lächeln als er sich bei mir bedankte und nickte stumm, da ich nichts mehr darauf zu erwidern wusste. Dass er mich nun zum Grab meiner Schwester bringen wollte, lies mein Herz merklich schneller schlagen und das Kribbeln der Aufregung breitete sich in mir aus. Nervös leckte ich mir über die Schnauze, folgte dem Alphawolf aber dann schließlich.
=> Sonnental
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Ich hatte Verständnis für die Worte von Marek, auch wenn sie dafür sorgten, dass ein Stich in meiner Brust wahrzunehmen war, weil Chris scheinbar vieles Schreckliches hier getan hatte. Doch überraschen tat es mich nicht, denn wie bereits erwähnt, war Chris in meinen Augen nicht unbedingt ein freundlicher Geselle gewesen. "Sechs Jahre", wiederholte ich mit einem Ausdruck des Staunens, denn das war... lang. Wirklich lang. Tief holte ich einmal Luft, um durchatmen zu können. Ich hatte viele Informationen über meine Geschwister und ihren Verbleib sammeln können, aber langsam gingen mir auch die Fragen aus, was aber vermutlich auch einfach daran lag, dass ich all das, was ich schon gehört hatte, erstmal verarbeiten musste. Nach einer Weile des Schweigens räusperte ich mich und sah mit einem milden Lächeln zu Marek herüber, vor dem ich meinen Kopf neigte. "Vielen Dank für deine Offenheit, Marek und dass du mir das alles erzählt hast." Immerhin war das auch nicht unbedingt selbstverständlich und ich hätte es verstehen können, hätte Marek sich geweigert mir irgendwas zu erzählen. Natürlich hätte es mich frustriert, keine Frage, aber Verständnis hätte ich dennoch gehabt. Langsam hob ich meinen Kopf wieder und überlegte, ob ich das fragen konnte, aber schließlich brachte ich es nicht über mich die Frage länger zurückzuhalten. "Dürfte ich... Dürfte ich sie sehen? Ich meine, also, das Grab", stotterte ich etwas unbeholfen herum und vor lauter Unsicherheit drehten meine Ohren sich hin und her.
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Ich nickte der Fähe erneut stumm zu, als sie sich von uns abwandte und den See verließ. Dann drehte ich meinen Kopf wieder, damit ich Marek anschauen konnte. Bei seiner Frage schüttelte ich nach einem kurzen Zögern den Kopf. "So kann man es nicht gerade sagen", antwortete ich Marek ehrlich und konnte mir ein Seufzen nicht verkneifen. "Chris war wie meine anderen Brüder. Gewaltvoll, einschüchternd, nicht unbedingt ein Wolf, dem man in der Dunkelheit begegnen möchte", fasste ich meine Meinung zu Chris zusammen. "Es ist nur..." Ich überlegte einen Moment wie ich das am besten in Worte fassen konnte. "Zwei Geschwister auf einmal zu verlieren, ist... Ich weiß nicht. Ich hatte gehofft zumindest einem von ihnen einen Vortrag halten zu können", versuchte ich mich an einem Scherz, griff ich immer auf etwas Humor zurück, wenn mich die Situation verunsicherte. Und Mareks Reaktion eben hatte mich sehr verunsichert, bevor die Fähe aufgetaucht war. "Du... Du hast Chris nicht gemocht, oder?", fragte ich ihn, wobei meine Stimme ein wenig leiser wurde, da mir die Frage auch nur schwer über die Lefzen kam.
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Etwas verdutzt und auch ein wenig erschrocken sah ich Marek an, als er die Ohren anlegte und sein Fell sich sträubte. Ich fühlte mich plötzlich, als hätte ich eine völlig falsche Frage gestellt, weshalb mich auch der Drang packte nach hinten zu weichen, doch konnte ich dem glücklicherweise widerstehen und blieb an Ort und Stelle sitzen. Etwas angespannt wartete ich die Antwort von Marek ab, die ich dann auch erhielt und die mir direkt den nächsten Schlag verpasste. Er ist tot?, wiederholte ich in Gedanken. Ein wenig hatte ich das Gefühl, als würde Eiswasser durch meine Adern fließen und meine Ohren hingen wie träge Äste herab, während ich mit einem traurigen Glanz in den Augen zu dem Wasser blickte. "Oh", kam es leise von mir und im ersten Moment wusste ich gar nicht was ich dazu sagen sollte. Marek wirkte nicht gerade so, als würde er positive Erinnerungen mit Chris verbinden, doch bevor ich näher danach fragen konnte, tauchte eine mit fremde Fähe auf, die Marek "Acy" nannte. Als sie mir zunickte, erwiderte ich das Nicken und versuchte mich an einem freundlichen Lächeln, welches mir eher schlecht als recht gelang, denn die Traurigkeit über zwei verlorene Geschwister lag wie schwerer Blei auf meiner Brust. So vertraut wie sie und Marek miteinander sprachen, nahm ich ziemlich schnell an, dass sie zu seinem Rudel gehörte. Höflich schwieg ich, wollte ich die Konversation der beiden Wölfe schließlich nicht stören.
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Ich setzte mich schließlich hin, hielt den Blick aber die ganze Zeit über aufmerksam auf Marek gerichtet. Es war interessant von ihm mehr über meine Schwester zu erfahren, aber auch etwas über die Geschichte dieses Tals. Da ich es selbst nicht mochte unterbrochen zu werden, hörte ich auch einfach nur stumm zu, denn so konnte ich die vielen Informationen auch besser aufnehmen und verarbeiten. Es war schön zu hören wie er von Reyleigh sprach, wurde mir dabei ganz warm ums Herz, denn es freute mich, dass er sie in solch guter Erinnerung scheinbar behalten hatte. Wenn er solch ein gutes Bild von ihr hatte, wunderte mich auch seine Frage nicht. Was mich aber überrascht war, dass er sagte, das alte Rudel wäre von Menschen getötet worden, weshalb meine Ohren auch begannen zu zucken. „Danke, dass du mir das alles erzählst, Marek“, lächelte ich ihn kurz sanftmütig an, ehe mein Blick relativ nachdenklich zum See wieder wanderte. „Unsere Familie und das Rudel, sind mehr mit den Schattenwölfen zu vergleichen, so wie man sie mir bisher beschrieben hat. Mein Vater, der Alphawolf, zieht es vor mit Gewalt zu herrschen, eine Einstellung, die auch meine Brüder übernommen haben. Ich hab nur ganz verschwommene Erinnerungen an Reyleigh, daher hatte ich während meiner Suche über die ganze Zeit die Befürchtung, sie könnte auch so geworden sein“, antwortete ich dem Alphawolf ruhig. “Und ich bin sehr froh und erleichtert, dass sie nicht so geworden ist“, lächelte ich, ehe ich jedoch die Stirn runzelte. “Ich verstehe nur nicht so ganz, warum Rey sagte, dass das alte Rudel ausgelöscht worden wäre, weil das stimmt nicht, es existiert noch.“ Doch dann kam mir ein weiterer Gedanke und meine Miene hellte sich etwas auf. „Es sei denn, sie war noch bei einem weiteren Rudel, welches ich -logischerweise- bisher nicht gefunden habe.“ Das könnte natürlich sein, dass sie noch wo gestrandet war und dann hier ihre… Endstation erreicht hatte. Schluckend senkte ich kurz den Blick in Richtung Boden, ehe ich ihn wieder hob, um Marek anschauen zu können. „Und mein Bruder Chris? Ist er mal hier im Tal angekommen?“, fragte ich Marek, denn immerhin war mein Bruder deshalb damals gegangen.
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Während ich Marek folgte, lies ich immer wieder den Blick über unsere Umgebung schweifen, die eine sehr angenehme Atmosphäre bisher vermittelte. Aus der Ferne hörte ich Wasser plätschern, als Marek sich erkundigte, ob ich Fragen hätte, die ich ihm stellen wollte. „Ich habe so viele Fragen. Ich weiß gar nicht so recht welche ich zuerst stellen soll“, gab ich ehrlich und auch etwas unsicher zu, denn es war wirklich schwierig zu entscheiden, welche ich aussuchen sollte. „Vielleicht erstmal… Also, wann hast du Reyleigh kennengelernt und wie kam sie in dein Rudel? Wie war sie so vom Charakter her? Wenn ich an meine Familie denke und an das, was ich bisher von Casanova über das Tal erfahren habe, dann wundert es mich, dass sie hier und nicht bei den Schattenwölfen gelandet ist.“ Ich wollte verstehen wie Reys Leben damals verlaufen war. Doch im nächsten Moment legte ich etwas schuldbewusst die Ohren an. „Verzeih, wenn ich zu viele Fragen stelle. Falls du auch auf etwas nicht antworten möchtest, ist das absolut okay für mich“, fügte ich noch hinzu, da ich ihn auch nicht völlig überrennen oder zu irgendwas zwingen wollte.
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