Besondere Merkmale: sehr dichtes Fell, glaubt an diverse Götter
Charakter: Lunas ist sanftmütig, höflich und stolz. Er hält streng an die Einhaltung gewisser Naturgesetze fest und lebt danach. Somit wird er niemals Beute jagen, solange er noch Aas findet und auch immer abwägen wie groß der Hunger ist. Auch so mancher Gott hat seine Ehrfurcht und Demut. Bei Fremden ist Lunas distanziert und respektvoll. Es ist nicht besonders leicht seine Gunst oder Loyalität zu erlangen. So manches Mal wirkt es, als würde er sein Ehrgefühl über alles stellen und daher leicht in Rage geraten. Tatsächlich ist er sehr ungehalten wenn man ihn unschuldig für etwas beschuldigt. Zudem hat er Probleme damit sich zu unterwerfen. Seine Sturheit und teilweise auch rechthaberische Art macht ihm stets das Leben schwer. Lunas hegt eine Abneigung gegen Welpen und ist zudem klaustrophobisch.
Mag: Sonnenlicht, Ruhe, führen
Mag nicht: enge Räume, große Herden, seinen Bruder
Schwächen: Ehre und Stolz, Klaustrophobie, seine Geschwister und Vergangenheit
Vorgeschichte: Es war vor 5 Jahren ein Rudel unweit des klirrenden Nordens Russlands. Der Winter war sehr hart gewesen und schien sogar im Februar nicht enden zu wollen. Das Rudel hatte seine Spuren davongetragen, viele Wölfe fehlten und der Hunger nagte an den Überlebenden. In dieser tristen und trostlosen Welt schenkte die Alphawölfin ihrem Gefährten vier Welpen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Erstgeborener war ein Welpe mit reinweißem Fell, der vor Stärke nur so trotzte. Die Zweitgeborene, eine rötliche Fähe voller Schönheit und Anmut. Der Dritte im Bunde war ein Rüde, schwarz wie die Nacht. Den Schluss bildete eine kleine hellbraune Fähe mit großen unschuldigen Augen. Das Paar freute sich tierisch über ihre Nachkommen und vergaß für einen kurzen Moment all die Sorge um ihr Rudel. Jedoch währte dieser glückliche Moment nur kurz. Denn der Bruder des Alphas Tenebris, der Betawolf, hegte einen starken Groll gegen die Familie. Seine Befürchtung, durch die Nachkommen die Chance auf den neuen Rang verwehrt zu bekommen, war eingetroffen und ließ den Hass gegen die jungen Wölfe wachsen. Dies verleitete den besorgten Vater dazu, seine Gefährtin zusammen mit den Welpen abseits des Reviers zu verstecken, auf das sie dort blieben, bis die Welpen alt genug waren. Tenebris unterdessen wartete die Monate über geduldig auf das Eintreffen seiner Neffen und Nichten. Als die Jungwölfe von 4 Monaten schließlich das Revier betraten, wurden sie vom Rudel mit einem großen Hallo empfangen und auch der Betawolf suchte den Kontakt zu den jungen Wölfen. Mit Skepsis beobachtete er sie und versuchte die Schwächen jedes Einzelnen herauszubekommen. Schnell stellte sich heraus wie sie alle tickten. Der Weiße, genannt Lunas, war stark und geduldig, manchmal nur etwas arrogant und sehr darauf erpicht seine Schwestern zu schützen. Die Rote, genannt Anya, war schön und selbstbewusst und sehr temperamentvoll. Sie würde später gewiss vielen Rüden den Kopf verdrehen. Die Braune, genannt Pacemba, war sanft und unschuldig und liebte ihre Geschwister über alles. Gerade Lunas folgte sie wohin er nur ging, nur mit Kämpfen konnte sie nicht viel anfangen. Der Schwarze, genannt Atieno, war eher still und kalt und hielt sich immer abseits von der Gruppe. - - - - - Als die Jungwölfe 5 Monate alt waren, wandte sich Atieno immer mehr von seinen Geschwistern ab und unternahm eigene Streifzüge, was sein Vater mit großer Besorgnis beobachtete. Auf einem dieser Streifzüge, schloss sich Tenebris ihm an. - - - - - (Aus der Sicht Atienos) Ich hatte mal wieder ein wenig Abstand von meiner Familie gebraucht und durchstreifte daher das Revier. Mein dunkles Fell passte sich hervorragend an die Schatten der Bäume an, dass einzige wozu es gut war. ´Wenigstens das kann ich. Mich verstecken`, dachte ich voller Verbitterung und setzte mich demonstrativ unter eine der dichten Tannen. Die Zweige reichten fast bis auf die Erde und versteckten mich. „So kann mich Vater wenigstens nicht finden!“ - „Das ist wahr. Du bist wahrlich ein Meister im Tarnen“, rief da eine bekannte Stimme hinter mir und ließ mich erschreckt zusammenfahren und einen Satz zurückmachen. „Tenebris! Hast du mich erschreckt“, rief ich aus und zog verlegen wieder meine Rute zwischen meinen Hinterbeinen hervor. Mein Onkel war mir nicht ganz geheuer. Er schlich immer so komisch dreinschauend über den Rudelplatz und dies mit einer Miene, die einem einen Schauer über den Rücken jagte. Das dreckig graue Fell und die Narbe über seinem Auge tat sein Übriges. „Was willst du von mir?“ Ich war wahrlich ein wenig ungehalten das mich jemand nicht nur verfolgte, sondern auch noch entdeckte. Das kalte Lächeln im Gesicht meines Onkels wich einem schiefen Grinsen. „Begrüßt man so seinen Onkel? Ich will doch nur etwas Zeit mit meinem Neffen verbringen!“ Ich traute meinen Ohren nicht. „Und das ging nicht auf dem Rudelplatz?“ Meine Stimme drückte die Unsicherheit aus, die sich in mir breitmachte. Und mein Onkel hörte es, denn der Glanz in seinen Augen schien sich auf kalte Weise zu verstärken. „Nein, denn ich wollte mal mit dir alleine reden.“ Erneut war da diese scharfe Stimme die durch die Luft schnitt und mich lähmte. Stocksteif stand ich da, während mein Onkel näher kam. „W-Worum geht’s?“, fragte ich zitternd und legte die Ohren unsicher an. Mein Onkel seufzte und sah mich bedauernd an. „Mein armer Junge. Hast du es noch nicht gehört?“ Tenebris umkreiste mich wie eine Beute und sprach leise und mitleidig. Eine Kombination die mich ankotzte. „Was gehört?“, wollte ich wissen und schnaubte. Allmählich wurde mir diese Show, die er abzog, zu blöd. Tenebris lächelte und sah mich bedauernd an. „Deine Geschwister erzählen böse Dinge über dich, mein Sohn. Das du eine Ausgeburt des Dämons wärst, der eines Tages für die Vernichtung des ganzen Rudels verantwortlich sein wird.“ Mein Nackenfell stellte sich bei seinen Worten auf, es zerriss mir das Herz. Zitternd fuhr ich herum und knurrte Tenebris wütend an. „Du lügst! Meine Geschwister würden nie auf so eine Idee kommen! Und selbst wenn, keiner glaubt ihnen, sie haben keinen Beweis.“ Tenebris lächelte milde, noch immer lag Trauer in seinem Blick. „Kennst du den Beweis nicht?“ Sein Maul kam immer näher an mein Ohr, bis ich schließlich seinen Atem spürte. „Das dunkle Fell! Sowas ist im Rudel noch nie vorgekommen.“ Ich erstarrte. Es war wahr. Schon immer hatte sich mein Rudel über mein Fell und die seltsamen Umstände das Maul zerrissen, doch hätte ich mir nie träumen lassen das ausgerechnet meine Geschwister für die Gerüchte verantwortlich waren. „So-Sogar Lunas?“ Das eiskalte Lächeln meines Onkels war beinahe spürbar. „Ganz besonders…Lunas!“ - - - - - Als Atieno spät am Abend zurückkehrte, lagen keinerlei Emotionen in seinem Blick. Nicht mal das gezwungene Lächeln, welches er sich sonst aufzwang war zu sehen. Sein Vater, der schneeweiße Alpha, sah ihm schon abwartend entgegen und wie immer lag diese Nachdenklichkeit in seinem Blick, die immer aufkam wenn er Atieno ansah. Woher kam dieses schwarze Fell nur? An seiner Seite erschien seine Gefährtin mit dem schönen braunen Fell. „Rídá! Mach dir keinen Kopf“, bat sie ihn liebevoll und leckte ihm tröstend die Wange. Sie wusste wie sehr es ihren Gefährten beschäftigte das sein zweiter Sohn diese Fellfarbe aufwies. Dennoch liebte er ihn, daran hegte sie keinen Zweifel. „Ich weiß nicht Luna. Das Rudel redet auch schon!“, erwiderte Rídá besorgt und lehnte sich müde an Luna. Diese schnaubte. „Ich weiß! Dein Bruder fing mit dieser Dämonengeschichte an…wenn man vom Teufel spricht!“ Der letzte Satz kam zischend aus ihrem Maul. Sie hatte Tenebris am Rande des Platzes bemerkt und sah ihn fast schon hasserfüllt an. Dieser erwiderte ihren Blick ebenso kühl, ehe er sich betont lässig abwandte und sich in eine Höhle, abseits des Rudelplatzes verzog. Luna schnaubte und grollte immer noch. Nicht mal die beruhigenden Liebkosungen Rídás konnten sie beruhigen. „Warum ist er dein Beta?“ Rídá lächelte. „Er ist mein Bruder. Und vom Kämpfen hat er mehr Ahnung als ich.“ Verächtlich schnaufend wandte Luna sich ab und sah nun zu der Höhle aus der sie vorhin gekommen war. Im Halbdunkel der Höhle konnte man das helle Fell ihres Erstgeborenen sehen, im Knäuel mit seinen beiden Schwestern. Verhalten seufzte sie und senkte betrübt den Blick. Atieno fehlte bei diesem Anblick. Als hätte er ihre Gedanken vernommen, trat dieser schließlich auf den Felsen der Eltern und sah beide abwertend an. Kein einziges Wort fiel. Schweigend blickte sein Vater zu seinem jüngsten Sohn, ehe sich dieser abwandte und die Felsen wieder hinabkletterte. Er trottete in die Höhle seines Onkels, doch dies sah sein Vater schon nicht mehr. - - - - - Die jungen Wölfe wuchsen heran und Atieno wandte sich immer mehr ab. Sein Onkel predigte ihm die Boshaftigkeit seines Bruders und sorgte hinter dem Rücken des Schwarzen selber für die Lästereien und Gerüchte innerhalb des Rudels. Der Hass von Atieno auf Lunas steigerte sich immer mehr und äußerte sich in kleine Streitereien. Lunas, keine Ahnung habend was los war, wurde von Atieno zu Kämpfen herausgefordert und trug die ein oder andere Narbe davon. Doch unter dem dichten Fell waren sie bald verschwunden. Atieno hingegen trainierte und trainierte und wurde immer stärker. Doch auch Lunas erhielt ein Training der besonderen Art. - - - - - (Aus der Sicht von Lunas) „Lunas!“, ertönte die entnervte Stimme Vaters über den Platz und ließ mich überrascht zusammenzucken. Hatte ich schon wieder die Unterrichtsstunde verpennt? Nun, der Stein, auf dem ich lag, stand mittlerweile zumindest komplett in der Sonne, was nur bedeuten konnte: Ja, ich hatte verpennt. Hastig sprang ich auf und raste los, prallte jedoch schnell gegen die Brust meines Vaters. „Lunas! Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“, fragte die donnernde Stimme meines Vaters und ließ mich entnervt seufzen. „Ich habe keine Lust, verschlafen und möchte eigentlich nur mit meinen Schwestern spielen?“ Ich war frech und wie! Und die Standpauke meines Vaters ließ nicht lange auf sich warten. „Lunas! Sei nicht so vorlaut! Fürs Spielen hast du nachher noch genug Zeit.“ Erneut seufzte ich. Oh ja, das behauptete mein Vater jedes Mal, es war quasi seine Lieblingsausrede. Und doch vergaß er jedes Mal den Nachteil: ´Nachher` würde ich zu müde sein. Dennoch verkniff ich mir eine unangenehme Antwort und erhob mich nur mühsam. „Okay Vater. Es tut mir Leid. Aber ich verstehe nicht den Sinn hinter diesen Übungen.“ Vater seufzte. Auch eine Lieblingsbeschäftigung seinerseits. „Lunas, das Thema hatten wir schon tausend Mal. Du wirst mein Nachfolger und als solcher musst du dich erstmal behaupten können. Und das üben wir jetzt, also los!“ Vater ging in Angriffsposition. Ich brummte launisch, folgte dann aber seinem Beispiel und duckte mich ebenfalls angriffslustig… - - - - - Viele weitere Monate vergangen und aus den Jungwölfen, voller Tatendrang und Freude wurden starke Wölfe von 2 Jahren. Ein jeder wurde den vorausgesehenen Dingen gerecht. Anya verdrehte schnell jedem einzelnen Rüden den Kopf, Pacemba sorgte mit ihrer friedvollen Aura für Frieden zwischen den Wölfen und Lunas kam dem hohen Posten des Alphas immer näher. Nur Atieno schnitt sich nach wie vor vom Rudel ab und es kam immer öfter vor das die Wölfe ihn ganz vergaßen, etwa bei Jagdplanungen oder bei Abstimmungen und Versammlungen. Tenebris hingegen kam seinem Ziel immer näher. Unbemerkt von allen lenkte er die Pläne seines Bruders und schürte in seiner Höhle den Hass Atienos auf Lunas. „Eines Tages“, so versprach er ihm. „wirst du die Rache für alle Stänkereien deines Bruders bekommen.“ Doch vorher gab es ein wichtiges Ziel aus dem Weg zu räumen: Rídá. Und Atieno hasste mittlerweile auch ihn. Denn wann immer er Lunas beinahe vor aller Augen besiegt hatte, trennte sein Vater die beiden um auch ja nicht Lunas Ansehen und Chance auf den Alphaposten zu beflecken. Eines Tages dann, bot sich die passende Gelegenheit für Tenebris. - - - - - Es sollte eine große Jagd auf eine Herde von Rentieren geben. Vaters getreuer Auskundschafter Tschill, ein Seeadler, hatte die Herde gefunden und Vater versprach sich davon eine große Beute. So rief er sein Rudel zusammen und es wurden Angreifer und Hinterhalt besprochen, bis die Gruppen standen. Wie immer hatte Lunas dabei Platz auf dem Alphafelsen genommen und sah wie selbstverständlich auf die Wölfe hinab. Atieno hatte das Gefühl kotzen zu müssen. ´Na warte du Angeber`, dachte er wütend und fletschte unbemerkt von allen anderen die Zähne. Ausnahmsweise war auch er mal da, aber auch nur wegen Pacemba, die ihn nie vergaß. Fast nie. Leise grollte er. Auch sie würde lernen dass mit ihm nicht zu spaßen war. - - - - - (Aus der Sicht von Lunas) Die Jagd war eröffnet und Tschill kreiste ruhig über die Herde, um sich später eine saftige Beute abholen zu können. Doch es kam alles anders. Warum sollte es denn auch gut gehen? Tenebris und ich flankierten Vater, der die Angreifer anführte und in die Schlucht auf den Hinterhalt zutrieb. Wir hatten ein vorbestimmtes Tempo, waren ein eingespieltes Team…bis Tenebris immer härter nach den fliehenden Tieren schnappte und voranpreschte, womit er Vater die Führungsrolle streitig machte. Zwar ermahnte dieser seinen Bruder, doch schien den das wenig zu interessieren. Zumal er Vater immer wieder wilde und unnachgiebige Blicke zuwarf, die ihn definitiv dominierten wollten. Dies konnte Vater nicht auf sich sitzen lassen. Zwar warf ich ihm sowohl fragende als auch flehende Blicke zu – er sollte sich bloß nicht provozieren lassen – doch Vater konnte seinen Stolz nicht herunterschlucken. Nicht diesmal. Wutentbrannt wurde Vater schneller, es entstand ein Kopf an Kopf Rennen zwischen den beiden, dem das Rudel etwas ratlos folgte. Einige konzentrierten sich auf die Herde, die für uns kontrolllos wurde und sich in einzelne Grüppchen aufteilte, während andere meinem Vater folgten. Ich entschied mich, die wenigen Wölfe anzuführen, die mir noch folgten. Immerhin kam der Hinterhalt immer näher. Die letzten Meter überwand ich ohne Schwierigkeiten, doch Atieno, der den Hinterhalt leiten sollte, war weg. Einfach weg! Stattdessen fanden wir uns vor einer hohen Felswand wieder, die sich in gewaltiger Höhe vor uns ins in den Himmel erhob. Auch die Herde bemerkte dies, sie machte eine Vollbremsung und die einzelnen Tiere blieben ratlos blökend auf der Stelle stehen. Doch die scheinbare Ruhe war vorbei, als wir auf der Bildfläche erschienen. Angst trat in die Augen der Tiere und für einen winzigen Moment schien die Zeit stehenzubleiben. Doch dann – Panik! Die Tiere schrien auf und preschten auf uns zu, alle Wölfe sahen sich einer gewaltigen Masse von scharfkantigen Hufen und spitzen Geweihen gegenüber. Geistesgegenwärtig schrie ich das einzige Wort was mir in einem solchen Moment einfiel. „RÜCKZUG!“ Und schon kam Bewegung in meine Artgenossen, als ich meine Pfoten rückwärts bewegte und wie ein heller Blitz davonjagte, das Pfotengetrappel meines Rudels im Rücken. Verzweifelt sah ich mich um. Rechts und links waren nichts weiter als steile, glatte Felswände, die meterhoch aufragten. Doch da! Da waren höher liegende Steine. Die ließen sich doch garantiert nutzen! Ein kurzer prüfender Blick auf mein Rudel, dann sprang ich. Es war ein verzweifelter Sprung ins Nichts – so schien es. Doch als meine Pfoten auf der glatten Oberfläche aufkamen, wusste ich, dass wir eine Chance hatten. Mein Rudel folgte mir, wenn auch zögernd und einer nach dem anderen erreichte das sichere Plateau. Einige hatten weniger Glück und wurden von den Hufen der donnernden Herde zerstampft. Ich schloss die Augen, wollte einfach nur aus diesem quälenden Alptraum erwachen. Doch damit nicht genug, ein gellender Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Hatte sich wieder ein Wolf von der Herde erwischen lassen? Zaghaft öffnete ich die Augen, doch der Schrei ertönte erneut und kam aus der Höhe. Dort hing mein Vater, das schneeweiße Fell wehte im Wind und über ihm – sein Bruder. Tenebris. Mein Onkel. Meine Augen rissen sich auf, ich wollte es nicht wahrhaben. Was tat er da? Nur noch wenige Zentimeter und mein Vater würde abstürzen. Fassungslos erhob ich mich aus meiner sitzenden Haltung und starrte hinauf auf die Klippe, unfähig mich zu bewegen. Was konnte ich auch machen? Eine weitere Gestalt trat hinter Tenebris hervor, dunkles Fell zierte seinen Körper und die eisblauen Augen schienen so viel Kälte auszustrahlen, dass sie selbst von meiner Position aus sichtbar zu sein schienen. ´Atieno!`_ Angst breitete sich auf meinem Körper aus und hinterließ eine Gänsehaut unter meinem Fell. Was würde er tun? Und wo waren die Wölfe vom Hinterhalt, einschließlich meiner Schwestern? Alle Augen der Anwesenden waren auf die Klippe gerichtet, die Herde war längst an uns vorbeigezogen und noch immer rührte sich keiner. Eine schnelle Bewegung meines Onkels und er nagelte meinen Vater knapp vor dessen Absturz an der Felswand fest. „Tu das nicht!“ Es war ein Wispern, mehr ein Hauch der meine Lefzen verließ und meinen Blick eisern auf die Klippe festsetzte. ´Wenn er jetzt loslässt…` Besonders weit kamen meine Gedankengänge nicht, denn soeben flüsterte Tenebris meinem Vater irgendwas ins Ohr, was bei Letzterem eine Menge Synapsen ausschaltete. Denn im nächsten Moment, schnellte er auch schon mit dem Maul nach vorne, umschloss die Kehle meines Onkels und biss zu. Wie in Zeitlupe lösten sich beide vom Vorsprung und stürzten unaufhaltsam in die Tiefe. Ihr Aufprall war für mich so surreal wie mein Aufspringen und das zu ihnen stürzen. Die beiden lagen Rücken an Rücken zueinander, das graue Fell meines Onkels mischte sich auf widerliche Weise mit dem dunklen Blut, welches an der Kehle austrat, während das weiße Fell meines Vaters in der Sonne strahlte. Fassungslos starrte ich auf die beiden. Mit einem Mal hatte ich Vater und Onkel verloren und das Rudel damit Alpha und Beta. Mein Kopf hob sich zu einem klagenden Geheul, welches an den Wänden wiederhallte und bald von den Wölfen begleitet wurde. Ich wollte weinen, spürte den Schmerz, doch es löste sich einfach keine Träne. Langsam öffnete ich die Augen wieder und starrte hinauf zu der Klippe an der Vater und Tenebris abgestürzt waren. Dort stand nun eine schemenhafte, schwarze Gestalt mit kaltem Blick. Wut pulsierte durch meine Adern als ich ihn hasserfüllt anstarrte. „Atieno!“ Doch mein Bruder wandte sich ab, verließ den Schauplatz und verschwand aus meinem Sichtfeld. Erst am Abend sah ich ihn wieder, auf dem Rudelplatz wo ich meinen Schwestern die traurige Botschaft überbrachte. Meine Mutter schien einem Nervenzusammenbruch nahe, Pacemba hielt sie tröstend und Anya saß schweigend neben mir, den Blick trauernd gen Boden gesenkt. Sie hatte es besonders schwer, hatte sie sich doch vorher erst mit Vater gestritten. Vorsichtig rutschte ich an sie heran. „Anya?“ Im ersten Moment reagierte sie nicht, schien sich sogar abwenden zu wollen, doch irgendwas hielt sie ab. „Ich hab mit ihm gestritten!“ Ihre engelsgleiche Stimme erklang trostlos und leise. „Weil ich nicht in den Hinterhalt wollte! Ich hab mit ihm wegen einer Jagdposition gestritten!“ Tränen schimmerten in ihren Augen als sie den Kopf hob und mich verzweifelt ansah. Ich seufzte. „Du konntest es nicht wissen!“ Es war wahr. Meine Schwester hatte eben ihr feuriges Temperament und eine, sagen wir mal angeknaxte Beziehung zu unserem Bruder. Da war es nicht verwunderlich das sie sich nicht von ihm führen lassen wollte. Apropos, mein Blick wanderte beinahe augenblicklich zu Atieno, der am Rande des Alphafelsens saß und scheinbar vollkommen gelassen in die Ferne blickte. Dies ließ den alten Groll wieder aufsteigen und versetzte meinem Herz einen Stich. „Wartet mal!“, bat ich meine Familie, ehe ich aufstand und langsam zu Atieno trottete. Gleißende Wut vernebelte mir die Sinne, doch verbot ich mir ihr Ausdruck zu verleihen. Das war Atienos Part, nicht meiner. „Warum hast du das getan?“, wollte ich möglichst ruhig wissen, den Zorn dabei weitestgehend runterschluckend. Und dennoch war er zu hören. Atieno reagierte nicht, im Gegenteil. Sein Blick wurde noch abwesender und ein leises, kaltes Lächeln umspielte seine Lefzen. Er versuchte mich sichtlich zu provozieren. Und das Schlimmste: Es klappte! Ein Zittern überfuhr mich und ließ mich kurz knurren. Erst jetzt wandte auch Atieno seinen Blick auf mich und sah mich kühl an. „Ich weiß nicht wo dein Problem ist. Du siehst aus wie Vater, du bist wie Vater und nun kannst du ihn ersetzen!“ Der Hohn in seiner Stimme war kaum zu überhören. Spöttisch sah er mich an und erhob sich galant. „Wie dem auch sei! Kümmer dich um deine Familie und lass mich einfach in Ruhe!“ Hart stieß er im Vorbeigehen an meine Schulter und schürte meinen Zorn über diese Frechheit weiter an. Ohne weiter zu überlegen, drehte ich mich zu ihm und ging in eine bedrohliche Haltung. „Wage es ja nicht mir den Rücken zu kehren!“ – „Oh nicht doch Lunas, wage es ja nicht mir den Rücken zu kehren!“ Erneut verhöhnte er mich, was mich innerlich brodeln ließ. Mit einem einzigen Sprung rammte ich ihn und sah zu, wie er strauchelte und zu Boden fiel. „Sollte das eine Drohung sein?“ Meine Stimme schnitt durch die Luft wie eine Sensenklinge. Atieno rappelte sich auf und sah mich unbeeindruckt an. „Bruder! Nicht mal im Traum würde ich dich bedrohen!“ Ich schnaufte und versuchte meinen rasenden Puls zu beruhigen. Betont langsam kam ich Atieno näher und sah ihn dabei drohend an. „Das will ich dir geraten haben, Atieno, ich bin nun hier der Alpha!“ - - - - - Lange hatte Lunas am Felsen gesessen und über die neue Situation nachgedacht. Atieno hatte sich in den Wald verzogen, er war Alpha und sein Vater war fort. Verstimmt seufzte er. Wie sollte er das alles nur managen. Leise Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken und ließen ihn mit den Ohren zucken. Unbewusst ging er in eine aufrechtere Haltung, da trat schon Pacemba an seine Seite und sah ihn fragend an. Wie immer wenn er sie sah, fühlte er sich befreiter und als könnte er alles schaffen. Seine Schwester war wirklich etwas Besonderes. „Lunas?“ – „Hmm?“ – „Wie geht es dir?“ Er lächelte. „Es geht Schwesterchen. Aber ich mache mir Sorgen um das Rudel.“ Sie nickte und starrte gedankenverloren auf den Rudelplatz. „Mutter geht es sehr schlecht!“ Er seufzte und scharrte auf der Erde. „Ich weiß.“ – „Was können wir nur tun?“ Nachdenklich sah er auf. „Ich weiß nicht Pacemba. Aber ich hätte eine Bitte an dich und Anya.“ – „So?“ Die Stimme seiner Schwester erklang fragend und verblüfft. Er schmunzelte innerlich. Sie war einfach die Unschuld in Person. „Ja“, brummte er nickend. „Anya, du und ich, wir sind jeder mit großen Fähigkeiten beschenkt. Vielleicht sollten wir uns zusammentun? Ihr werdet beide meine Beta.“ Die Kinnlade seiner Schwester fiel in Zeitlupe hinab und ihre Augen weiteten sich. „Aber Lunas! Ich kann nichts mit kämpfen anfangen und kann dich nicht unterstützen!“ Lunas lächelte. „Du sollst auch nicht kämpfen aber du sorgst für Frieden und das kann man sich zu Nutze machen.“ Pacemba nickte langsam. „Okay…dann…Danke Lunas!“ Sanft leckte ihr Lunas über die Stirn. „Dafür hat man Geschwister!“ - - - - - In den nächsten Tagen wurde Atieno nicht mehr gesehen. Ja, es war fast als würde es ihn nicht geben. Pacemba und Anya unterdessen, wurden die Betawölfe von Lunas und es stellte sich schnell heraus, welchen Gefallen Lunas dem Rudel damit gemacht hatte. Die beiden Schwestern sorgten jeder auf ihre eigene Weise für Frieden. Pacemba besänftigte mit ihrer ruhigen, unschuldigen Art jeden noch so aggressiven Wolf und Anya sorgte mithilfe ihres Temperaments für Schlichtungen wenn die Wölfe nicht zuhörten. So zog ein weiteres Jahr in die Lande und die jungen Wölfe erreichten das 3. Lebensjahr. Lunas, mittlerweile groß und stattlich, hatte sich mal wieder für einen Revierrundgang entschieden. - - - - - (Aus der Sicht Atieno) Früh hatte ich mich wieder vom Rudelplatz geschlichen, einfach um meinen widerlichen Bruder nicht sehen zu müssen. Und im dunklen Wald war es sehr viel angenehmer als auf dem sonnendurchfluteten Rudelplatz. Mit ruhiger Miene trottete ich zwischen den Bäumen hindurch und suchte wie immer die dunkle Höhle auf, die sich zwischen einigen Tannen befand. Plötzlich kreuzte ein Wolf meinen Weg, blendend weißes Fell zierte seinen Körper. Ein heiseres Knurren entrann meiner Kehle. Es war Lunas. ´Was hat der hier zu suchen? ` Es war sein Revier, doch wie oft wagte er sich schon in die finsteren Ecken seines Reviers. Mein Bruder hatte mich nicht bemerkt, so dass ich ihn ziehen ließ und anschließend grimmig nachsah. ´Dann ist es heute also soweit! ` Meine Zunge leckte ungehindert meine Fänge und ein gemeines Grinsen schlich sich in mein Gesicht. Leise setzte ich mich in Bewegung und folgte Lunas leise und mit einem hämischen Gesichtsausdruck. Immer näher kam ich ihm, bis uns nur noch zwei Wolfslängen trennten. Geschmeidig duckte ich mich und setzte zum Sprung an… - - - - - Lunas hatte schon durchgehend verfolgt gefühlt. Als die Geräusche in seinem Rücken plötzlich verklangen, wirbelte er herum und wich daher unbeabsichtigt seinem Bruder aus, der hart auf der Erde aufkam und ihm gleich darauf nachsetzte. Überrascht wich Lunas ihm aus und entzog sich flink aus Atienos Reichweite. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt?“ Ungläubig sah er den Schwarzen an, der immer wieder nach ihm sprang, ihn jedoch nicht erwischte. „Es ist der Tag der Abrechnung“, knurrte er bösartig und sah Lunas unnachgiebig und kalt an. Verschreckt blickte dieser in die kalten, blauen Augen. Er konnte nicht fassen dass dies sein Bruder sein sollte. Durch die kurze Ablenkung traf ihn Atieno plötzlich mit Schwung an der Brust und stieß ihn zu Boden. Zähnefletschend stand er über ihm, der Speichel rann ihm das Kinn hinab. „Wies aussieht kann dir Papi heute nicht helfen!“ Purer Argwohn schlug Lunas entgegen und ließ ihn seine Muskeln anspannen. „Deinetwegen!“, zischte er Atieno zu, in der Hoffnung, ihn durch dieses Gespräch ablenken zu können. Dieser lächelte, als hätte ihn Lunas an ein schönes Ereignis erinnert. „Ja“, gab er grinsend zu und leckte sich die Lefzen. „Meinetwegen ging Vater drauf und meinetwegen wird das Rudel auch bald einen Alpha weniger haben!“ Lunas begann zu zappeln, konnte sich aber nicht aus dem Klammergriff seines Bruders befreien. Dieser schaute ihn voller Genugtuung an. „Gib es auf Lunas! Ich werde das Letzte sein, dass du zu Gesicht bekommst!“ Mit Schwung riss Atieno seinen Kopf zurück, um in derselben Sekunde nach vorne zu stürzen, im Begriff Lunas die Kehle zu zerfetzen. Dachte er. Denn Lunas hatte sich durch sein Gezappel ein wenig befreit und trat Atieno nun mit Schwung, mit den Hinterläufen in den Bauch. Mit einem überraschten Japsen flog Atieno kopfüber von ihm runter und landete unsanft auf dem Rücken. Wenig später stand Lunas über ihm und sah ihn hasserfüllt an. „Kleiner Rollentausch!“, knurrte er und leckte sich ebenfalls die Lefzen. „Mörder!“ Pure Wut spiegelte sich im Gesicht des Weißen wieder, das Gespräch hatte seine Wut über den Tod seines Vaters wieder aufgewirbelt. Umso verängstigter sah Atieno nun zu ihm auf. „Lunas! Lunas bitte! Bitte hab Erbarmen, ich flehe dich an!“ – „ Du verdienst es nicht am Leben zu bleiben!“ Dieselbe Kälte drang aus Lunas Stimme, wie vor wenigen Minuten noch aus Atienos. „Aber Lunas! Ich gehör doch zur Familie! Der wahre Feind war Tenebris! Es ist alles sein Schuld, es war seine Idee!“ Atieno kämpfte sichtlich um sein Leben. Mit allem was er zur Verfügung hatte. Lunas fiel darauf nicht rein. „Warum sollte ich dir glauben? Du hast mir mein Leben lang nur Ärger bereitet!“ – „Was hast du jetzt nur vor? Du wirst doch deinen eigenen Bruder nicht töten!“ Lunas überlegte einen Moment. Warum sollte er nicht? Doch er wusste, dass er das nie könnte. Atieno war unterlegen und hilflos. Verbitterung war aus seiner Stimme zu hören, als Lunas sagte: „Nein Atieno! Ich bin nicht wie du!“ Atieno stand die Erleichterung im Gesicht geschrieben. „Oh Lunas, Dankeschön! Du bist so gütig. Ich mach´s wieder gut, ich verspreche es! Sag mir wie ich es beweisen soll, sag´s mir, ich tu alles!“ Lunas Gesicht wurde finster. „Lauf! Lauf weg Atieno! Und komm nie mehr zurück!“ War das gerechtfertigt? Ja, Atieno hatte ihn töten wollen, seinen Vater auf dem Gewissen und war Schuld das Lunas seit dem Vorfall in der Schlucht klaustrophobisch war. Wenn er eingegriffen hätte, hätte Tenebris seinen Bruder nie töten können. Atienos Gesicht drückte einen Moment Fassungslosigkeit aus, dann nickte er. „Ja“, kam verbittert aus seinem Maul, ehe er geduckt an Lunas vorbeischlich. „Natürlich. Wie ihr wünscht, Eure Majestät!“ Lunas sah ihm schnaubend nach, während seine Ohren ungläubig wackelten. War er Atieno jetzt wirklich los? Um sicher zu gehen, folgte er Atienos Spur, doch sie führte tatsächlich aus dem Revier. Eine Weile noch blieb Lunas am Rande des Reviers stehen, dann kehrte er um. - - - - - Ein weiteres Jahr verging. Pacemba und Anya hatten sich an die Abwesenheit ihres schwarzen Bruders gewöhnt, auch wenn Erstere anfangs sehr darunter gelitten hatte. „Ich dachte wir bleiben immer zusammen!“, hatte sie Lunas mit tränenerstickter Stimme an den Kopf geworfen und sich einige Monate von ihnen abgewandt. Erst ganz allmählich wurde das Verhältnis wieder normal und sie konnten ihr Rudelleben wieder geordnet fortführen. - - - - - (Aus der Sicht Lunas) Es war Nacht, der Frühling hatte gerade angefangen und ich lag mit meinen Geschwistern vor unserer Höhle. In der Nacht hatte es ein starkes Gewitter gegeben, doch nun war alles ruhig und ich schlief tief und fest. Doch plötzlich drang ein seltsamer Geruch an meine Schnauze und nahm mir den Atem. Was zum…? Erschreckt fuhr ich hoch und wurde gleich darauf von einem Hustanfall geschüttelt, der meine Schwestern ebenfalls weckte. Pacemba war die Erste die aufsprang. Wie ein Pfeil hetzte sie an den Rand des Felsens und blickte bebend in die Richtung in der der Wald lag, aus dem sich eine breite, meterhohe Rauchfahne erhob. „Feuer!“, rief Pacemba aus und sah mich an. In ihren Augen lag pure Panik. Ich zitterte. Feuer war eines der wenigen Dinge die Wölfe zu fürchten hatten. „Der Blitz muss eingeschlagen sein“, sagte Anya leise, die neben mir aufgetaucht war und angespannt auf die rote Blume blickte, die sich wie ein gefräßiges Tier auf uns zu schob. „Lauft!“ Das Wort kam ruhig über meine Lefzen, obwohl ich sichtlich angespannt war. „LAUFT!“ Die Wölfe am Fuße des Felsens sahen mich eine Weile noch an, dann rannten sie. Ich überholte den grau-braunen Haufen mühelos und setzte mich an die Spitze des Rudels um es so schnell wie möglich durch das Revier zu führen. Dummerweise lag unser Rudelplatz mitten im Wald und somit waren die Chancen für uns denkbar schlecht. Und das Glück war uns nicht hold. Kaum das wir in den Wald eingedrungen waren, hatte das Feuer uns auch schon eingeholt und kam von beiden Seiten auf uns zu. Der Rauch vernebelte mir die Sinne und ich hörte das angstvolle Winseln und die keuchenden Huster in meinem Rücken. „Weiter“, rief ich immer wieder mit zusammengebissenen Zähnen aus und kämpfte mich voran, die Rute erhoben und das Nackenfell gesträubt. Plötzlich knackte es lautstark neben uns und Sekunden später lag ein schlanker, lichterloh brennender Baum quer vor uns auf dem Weg. Erschrocken blieb ich stehen und hörte die Schreie hinter mir. „Nein“, rief Anya neben mir und sah mich verzweifelt an. Ihr Blick sagte aus, was ich bereits dachte. Wir würden alle sterben! Auch Pacemba trat an meine Seite. Sie sagte nichts und doch spürte ich ihre Angst. Die Wölfe hinter uns husteten, bis einer ein lautes Heulen ausstieß. Es war gequält und wurde immer wieder von einzelnen Hustern unterbrochen, doch schließlich schlossen sich alle an. Auch Anya und Pacemba beteiligten sich und schließlich auch ich. Immer wieder verklang dabei ein Heulen und wurde von einem dumpfen Aufprall lebloser Körper begleitet, doch wir hielten alle tapfer durch. Schließlich wurde auch mir schummrig und ich fiel um. Meine Sicht war verschwommen, ich blickte auf tausende leblose Körper und plötzlich war mir, als würde ein schwarzer Schatten auf uns zukommen. Schwarzes Fell, eisblaue Augen. Atieno. Ich biss die Zähne zusammen, kämpfte gegen die Ohnmacht, doch schließlich wurde alles schwarz. - - - - - Als Lunas wieder erwachte, war alles um ihn verrußt und schwarz. Sogar sein einst so schönes weißes Fell, hatte einen gräulichen Ton erhalten. Neben ihm lagen Anya und Pacemba. Das restliche Rudel fehlte. Ächzend erhob sich Lunas. Feiner Ruß rieselte von seinem Fell und bei dem Anblick wurde ihm kotzübel. Dennoch hob er den Kopf um seinen Blick schweifen zu lassen, wobei ihm auffiel das dies nicht derselbe Ort war wo er zusammengeklappt war. Ein kleiner Teich befand sich vor ihm. Gierig stürzte er sich auf das glitzernde Wasser und verleibte sich das kühle Nass ein. Hinter ihm wurden nun auch Anya und Pacemba wach und standen müde winselnd auf. Die Ruten der beiden hingen jämmerlich zwischen ihren Hinterbeinen, wie Lunas bestürzt feststellte. Nachdem sich die beiden ebenfalls mit Wasser vollgepumpt hatten, sahen sie die drei Geschwister ratlos an. „Und jetzt?“ Die Frage kam von Pacemba. „Jetzt was?“ Anya. Lunas schwieg. „Was machen wir jetzt? Unser Rudel ist fort.“ Pacembas Stimme zitterte und weckte einige Gefühle in Lunas. ´Atieno hatte uns gerettet`, dachte er etwas verstimmt und blickte missmutig auf die Pfoten. Anya entging dies nicht. „Lunas?“ – „Hmm?“ Der Weiße hob den Kopf und sah seine Schwester trübsinnig an. „Was soll nun werden?“ Lunas seufzte und sah in den Himmel. „Ich weiß nicht Anya! Ich weiß gar nichts, nur…“ Er brach ab und blickte seine Schwestern ernst an. Pacemba wurde es zu bunt. „Was Lunas? Rede doch endlich mit uns!“ Lunas knurrte. „Atieno hat uns gerettet!“ Man konnte förmlich spüren wie die beiden Schwestern die Luft anhielten und sich dann bedeutungsschwer ansahen. „Ich hab ihn gesehen.“ Lunas Stimme war düster und grimmig. Pacemba seufzte. „Ich wusste ihn ihm steckt was Gutes“, flüsterte sie und sah lächelnd zu Boden. Lunas knurrte. „Er wollte mich töten!“ – „Und nun hat er dich gerettet!“ Anyas Stimme war ruhig und sachlich. So sanft wie nur selten sah sie ihn an und stupste anschließend gegen seine Schnauze. „Lasst uns nicht darüber reden“, brummte Lunas und legte missgelaunt die Ohren zurück. Pacemba sah Anya vielsagend an, die seufzte. „Okay Lunas. Sag uns was wir jetzt machen sollen! Das Revier ist zerstört und unser Rudel….fort!“ Pacemba senkte den Blick und drehte die Ohren traurig zurück. „Ja“, bestätigte sie die Aussage ihrer Schwester leise. Auch Lunas nickte, schwieg aber. „Vielleicht…sollten wir Atieno suchen?“ Pacembas Stimme war ruhig und leise, während Lunas nach Luft schnappte. „Ohne mich!“, zischte er wütend und knurrte dazu leise. Anya schnaubte. „Aber wir werden das machen!“, knurrte sie zurück und stellte sich demonstrativ neben ihre kleine Schwester. „Ob du mitkommst oder nicht!“ Ernst sahen sie Lunas an, doch dieser wandte sich ab. Pacemba seufzte. „In Ordnung Lunas. Mach was du willst, aber wir werden weiterhin zu unserem Bruder halten!“ Mit diesen Worten stupste sie ihm gegen die Wange und wandte sich schließlich ab. Anya schaute ihn noch eine Weile ungläubig an, dann seufzte sie. „Mach´s gut Bruder!“ Sanft rieb sie ihm mit dem Kinn über den Rücken, dann drehte sie sich um und folgte der kleineren Fähe. Lunas starrte fassungslos vor sich hin. Seine Schwestern hatten ihn verlassen, sein Rudel war fort und er war nun ganz allein. Wütend schlug er mit einer Pfote nach einem Stein. Nun war er ein Streuner!
@ Tarean Dabei hatte ich die Vorgeschichte extra noch gekürzt :o
@ Saphed Natürlich, was wäre denn eine gute Vorgeschichte ohne den guten alten Disney Flear x) Aber schön das es dir gefällt, ich wollte mal was anderes, da ich so schlecht im charakterisieren bin...vielleicht kann man den Charakter so besser aus der Vorgeschichte rauslesen ^^
Ohhh boi, diese Idee gefällt mir sehr! Aber mal um ehrlich zu sein ein religöser Wolf? Das habe ich noch nie gesehen (Und das ist GUT gemeint) Wilkommen im Forum!
Nun, religiös klingt so blöde, ich würde es gläubig nennen :D Kommt aufs selbe bei raus, aber ich finde einfach das das nicht so zwanghaft klingt...
Davon gibt es auch mehrere Wölfe im Forum. Er wird euch sicherlich nichts vorbeten, nur mit Äußerungen wie "Bei Heiwa", "Ich danke dir, nun kehrst du zu Ani zurück" oder "Ich danke der heiligen Mutter Natu" müsst ihr im schlimmsten Fall rechnen xD Letzteres wird er vorm Fressen äußern ^^ Die im Forum verbreitete Gottheit "Luna" wird er nicht rufen, da dies der Name seiner Mutter wahr x)
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
Thema drucken
27.06.2017 20:12 (zuletzt bearbeitet: 23.09.2019 11:19)
Antworten