Mit meinem Hasen im Maul lief ich hinter ihm her

(Silbersee)

Ich hatte eine Weile gebraucht um drei Hasen zu fangen aber es schlussendlich geschafft. Stolz hatte ich sie an den löffeln gepackt und nach Hause getragen .

--rudelplatz

Auf leisen Pfoten hatte ich die Grenze überquert und war dabei in eine geduckte Haltung verfallen. Meine Rute war angespannt, bewegte sich aber kaum. Konzentriert achtete ich auf den Weg vor mir und auf die Umgebung. Ein penetranter Wolfsgeruch lag in der Luft und ich versuchte ihn mir einzuprägen, noch während ich Fährten suchte. Ich musste schnell sein. Sehr schnell!
Glücklicherweise war der Wald gut bevölkert - wie mir meine Nase bald über den starken Rudelgeruch hinweg verriet. Wenig später mischten sich auch die Laute eines kleinen Rudel Rehe dazu. Sofort folgte ich den Lauten und traf bald auf eine Gruppe von fünf Tieren. Meine Ohren spitzten sich und ich hielt einen Moment inne. Ich hatte nicht viel Zeit um mir einen Plan zurechtzulegen, doch es hinderte mich auch nichts am sofortigen Jagen. Ohne weiter zu zögern sprang ich der Gruppe entgegen, rannte ohne Hemmungen auf die fliehende Gruppe zu, die mich scheinbar erst jetzt bemerkte. Dies machte mich stutzig, schließlich sollte sie in einem Revier an Angriffe gewöhnt und dementsprechend vorsichtig sein. Doch offenbar hatte ich einfach Glück. Ein junges Tier hatte weniger schnell reagiert wie der Rest der Gruppe. Ich holte es rasch ein und sprang auf seinen Rücken, noch ehe es richtig Gas geben konnte. Sofort knickten die dünnen Hinterläufe weg und es fiel nieder, zappelte jedoch auch blökend herum und versuchte sich schnell wieder aufzurichten. Es war ein reines Katz und Maus Spiel. Ließ ich auch nur ein bisschen locker, um meinen Biss der Kehle zu nähern, so nutzte das Tier seine Chance und versuchte wieder zu fliehen. Anfangs ließ ich es nicht einen Meter weit kommen, doch irgendwann nutzte ich eine andere Taktik. Ich ließ es laufen, hielt einen Abstand von zwei Metern und lenkte es nur noch in eine ganz bestimmte Richtung - nämlich der Rudelgrenze entgegen. Das junge Tier bemerkte dies nicht und lief brav weiter, bis ich einige Stellen wiedererkannte. Ich war fast am Rande des Reviers.
Sofort beschleunigte ich wieder, holte das Reh ein und überwältigte es. Mein Biss war diesmal zielsicherer und fester und so hatte ich es innerhalb von wenigen Minuten erlegt. Hechelnd sah ich auf, die Ohren gespitzt und den Blick dem Wald in den freien Gebieten zugewandt. Ich verschwendete keine Zeit, packte meine Beute und verließ das Revier. Auch wenn mir das Risiko gefiel, wollte ich dennoch nicht übertreiben.

(durch das Wäldchen zum Rudelplatz der Schattenwölfe)

Ich trabte auf riesige Bäume zu mit dicken Stämmen. Solche kannte ich von zuhause noch, mein Fell kribbelte und ich jagte zwischen den Bäumen herum. Bald schon fand ich erneut einen Hasen und ich dachte mir das ich es nochmal versuchen werde. Also konzentrierte ich mich auf diesen. Später gehe ich Fischen, aber da fange ich glaube ich nur drei, da weis ich nicht wer Fisch isst. Ich jagte den Hasen quer durch den Wald doch diesmal versuchte ich ihm oft den Weg ab zu schneiden, aber klar was ich kann konnte der Hase auch. Er schlug hacken und kehrte blitzschnell die Richtung um. Und als ich ihn fasst hatte knallte ich mit der Schulter gegen einen Baum. Erschöpft sah ich dem Hasen nach mein Magen knurrte. Blöder Hase ja lauf nur irgendwann fangt dich so oder so jemand. Ich legte mich erschöpft hin und rollte mich zusammen um mich auszuruhen.

Gähnend öffnete ich meine Augen und stand auf. Na toll ich bin eingeschlafen und jetzt ist es dunkel zum Fischen, dann mache ich das morgen. Mein Magen knurrte ich wollte diesen ignorieren doch ich hatte wirklich Hunger. Brummend machte ich mich auf den zum See.

(Silbersee)

Mein geschultes Auge suchte den wald ab. Ich mochte Nadelhölzer. Die Nadeln fielen nicht so bald ab...
Ich suchte einiges an Moos zusammen und häufte es auf. Zuerst würde ich Mayas Nest auspolstern. Das Fell war nur provisorisch. Moos isolierte den Welpen besser vor Kälte.
-> Silbersee

Mittlerweile hing hechelnd meine Zunge aus dem Maul, während ab und an sogar ein wenig Speichel von dieser tropfte. Erst als ich mitten im Wald ankam, bremste ich und hielt an. Binnen Sekunden schien ich vergessen zu haben, weshalb ich hierher gekommen war, und warf mich in einen Blätterhaufen, in welchem ich mich genüsslich brummend wälzte. Dass dabei mein Fell schmutzig wurde und auch das ein oder andere Blatt darin hängen blieb, störte mich nicht. Tayro hatte wohl kein Problem damit mich nun einzuholen. Als ich ihn bemerkte erinnerte ich mich wieder an unser Vorhaben und bellte kurz, ehe ich aufsprang und begann wild schnuppernd meine Nase in die Luft zu halten. Hier waren viele Gerüche die ich so noch nicht gerochen hatten und welche eindeutig meine Neugier weckten.

Als ich in den Wald kam und die ganzen Gerüche aufnahm war es für einen Moment so als würde die Zeit stillstehen. Schließlich holte ich Zodiac ein und sah, dass er bereits Spaß hatte. Ich musste etwas schmunzeln und fand es schön das er dennoch direkt wieder bei der Sache war und anfing verschiedene Fährten in der Luft zu wittern. "Mach ganz ruhig Zodiac, versuche die Gerüche bewusst wahrzunehmen, versuche dich an bekannte Gerüche zu erinnern und neue einzuordnen. Wir werden uns auf kleine Beute konzentrieren, große Beute höchstens ein Wildschwein da alles andere zu gefährlich werden könnte."

Ich holte einmal etwas Luft um nochmal zu Atem zu kommen und prüfte danach die Luft.

Meine Rute wedelte die ganze Zeit unaufhörlich, während ich wild in der Luft herum schnupperte. Nun bis ich Tayros Worte hörte. Sofort stand ich ganz still, auch wenn dies ungewohnt für mich war. Mama hatte mir sowas bisher nicht beigebracht, sondern mich einfach fröhlich jagen lassen - zumal es für mich noch immer nur ein Spiel war. Doch Tayros Worten folgend, schloss ich die Augen und begann mich nun auf die Gerüche um uns herum zu konzentrieren. Da waren der Geruch der Bäume und Sträucher, dann vereinzelt der Geruch eines Vogels oder Eichhörnchens. Auch Hasen konnte ich riechen. Doch dann verzog ich mit einem dumpfen, tiefen Grollen die Lefzen. Da war ein Geruch den ich bisher nur einmal gerochen hatte, als Mama und ich noch fremd im Tal gewesen waren. Wie hatte Mama das Tier genannt? Wildschweine sind gefährlich.. Aber wenn Tayro bei mir war, würden wir es doch sicher töten können oder? Zumindest wollte ich es töten um Mama zu zeigen wie stark ich war und dass ich sie immer beschützen würde. Ich wuffte kurz und warf Tayro einen raschen Blick zu, ehe ich mich in einen leichten Trab fallen ließ und dem Geruch folgte.

Ich beobachtete Zodiac und freute mich, dass er meinen Rat direkt umsetzte und es auch noch ziemlich gut zu machen schien. Als er ein Grollen los lies, fing ich an selbst die Umgebung zu prüfen. Ich konnte einwandfrei Eichhörnchen und Vögel wittern, doch dann merkte ich weshalb er so reagiert haben musste...Wildschwein. Mir war bewusst das wir mehr im Rudel waren und wir brauchten entsprechend größere Beute oder mehr Beute, da wir aber nur zu zweit waren kam im Grunde nur größere Beute in Frage auch wenn ich mich dadurch etwas mehr in Gefahr begeben müsste.

Kurz überlegte ich, doch es dauerte nicht lange und mein Entschluss stand fest. Somit wendete ich mich an Zodiac. "Du hast einen guten Geruchssinn, das ist ein Wildschwein. Wenn wir es schaffen würden dieses zu erlegen, hätten wir für eine gewisse Zeit etwas Beute und bräuchten nur noch ein oder zwei Hasen erlegen. Ich will es nicht verheimlichen, ein Wildschwein zu erlegen kann gefährlich werden für zwei Wölfe. Deshalb lasse ich dir auch die Wahl, einer von uns müsste es kurz ablenken damit der andere sich in Position begeben kann um auf den Rücken vom Wildschwein zu landen. Wildschweine wehren sich im normalen Umfeld nämlich und laufen nicht so schnell davon. Der von uns, der auf dem Rücken landet, muss versuchen entweder den Nacken durch zu beißen oder die Kehle zu treffen. Was meinst du wäre für dich besser geeignet?" fragte ich Zodiac ruhig und zuversichtlich, er musste lernen selbst zu erkennen worin seine Stärken liegen und wie er seinen Körper einsetzt. Zudem zweifelte ich keinesfalls daran das er einen sehr scharfen Verstand und Sinne hatte.

Ich began während ich auf seine Antwort wartete damit mich etwas zu strecken und ging jedes mögliche Szenario was passiert oder passieren könnte gedanklich durch aber was auch immer kommen möge, ich werde Zodiac niemals allein lassen und ihn schützen.

Ich hielt inne, als Tayro mich ansprach, den Blick in die Richtung gerichtet, aus welcher der Geruch kam. Mein Fell sträubte sich sichtlich. Mama wurde wegen mir von einem Wildschwein verletzt.. Begann ich mit einer für mich ungewohnten, kalten Stimme. Dann sah ich Tayro fest an. Ich will es töten! Noch nie hatte ich eine Jagd derart ernst gesehen, es war immer nur ein Spiel gewesen. Meine Krallen gruben sich in den erdigen Grund, als ich meine Pfoten fest auf diesen drückte. Ich werde Mamas Verletzung rächen!

Ich hörte ihm aufmerksam zu und nickte kurz sachte. "Ich kann verstehen das du so reagierst und heute akzeptiere ich das. In Zukunft bitte ich dich, entscheide nicht zu vorschnell, überdenke den Entschluss, deine Optionen und die Folgen daraus. In einem Kampf oder bei der Jagd dürfen Gefühle dich zwar leiten aber niemals deine Sicht auf die Situation täuschen. Wenn du das machst, bin ich sicher wirst du einmal ein guter Kämpfer und ein noch besserer Jäger. In dem Rudel wo ich aufgewachsen bin, gab es dafür drei Posten. Die Wächter, die das Rudel schützten, Grenzen kontrollierten und bei Gefahr dafür sorgten das der Rest in Sicherheit in Sicherheit ist und als aller letztes nachkamen. Dann gab es die Kämpfer, die waren dafür zuständig Kämpfe außerhalb des Rudelplatzes auszutragen und wenn nötig Angriffe zu führen. Als letztes gab es die Jäger, diese waren speziell für die Beutesuche zuständig und unschlagbar auf ihrem Gebiet. Wenn ich jetzt nach dieser alten Tradition gehen müsste, würde ich dich als Wächter oder Jäger sehen aber wie du deinen Weg bestreitest, wer du wirst, ist vollkommen dir überlassen. Nur merke, du bist nie allein, wir sind alle füreinander da egal wann und wo." erklärte ich ihm sehr ruhig und freundlich, ehe ich nochmal die Witterung aufnahm.

"In Ordnung, dann führe uns mal in die Nähe von dem Wildschwein. Greif aber nicht direkt an, denk dran, ich bin die Ablenkung. Ein flauschiges Fellknäul." meinte ich dann noch etwas scherzhaft mit einem Schmunzeln und wartete darauf das er voran ging.

Langsam hatte ich mich gesetzt, als Tayro begann von seinem ehemaligen Rudel und deren Posten zu erzählen. Man merkte daß ich zuhörte, auch wenn man es meinen Ohren nicht ansah. Tut mir leid, es..es ist nur..ich glaube Mama wacht wegen der Verletzung nicht mehr auf. erklärte ich dann mit leider Stimme. Tief atmete ich dann durch und erhob mich, begann in der Luft zu wittern und nickte auf Tayros Worte hin, bevor ich wachsam dem Geruch folgte. Es war schwer meine Hibbeligkeit zu unterdrücken, welche mich wieder und wieder dazu verleiten wollte das Ganze als Spiel zu sehen.

Bald schon wurde der Geruch besonders stark, wobei der Wind diesen in unsere Richtung wehte. Fragend sah ich zu Tayro, mich dabei duckend.

Ich wusste nun worüber Zodiac sich Gedanken machte und konnte es nachvollziehen. Familie steht an gleicher Stelle wie das Rudel, Familie und Rudel sind alles was uns zusammen hält. Schließlich folgte ich ihm und verhielt mich so leise es ging, während ich zufriedenstellend feststellte das Zodiac es instinktiv richtig machte, langsam, leise, vorsichtig und gegen den Wind vorging. Als er mich ansah, nickte ich ihm kurz zu und flüsterte.

"Wir sind sehr nah und es muss ein einzelnes Tier sein, denn ich kann auch kein weiteres wittern. Ich werde mich in Position bringen und es ablenken. Du begibst dich so klein du kannst, so vorsichtig zu kannst und so leise wie es geht in Sichtweite und Angriffsweite. Wenn du siehst das meine Ablenkung funktioniert, such die Schwachstelle und überlege schnell wie du diese Schwachstelle nutzen kannst um es zu töten. Denk daran, du hast einen Versuch es mit einem Biss zu töten, ansonsten werde ich gegen es kämpfen müssen. Sollte was schief gehen und ich kämpfen müssen, willst du mir wahrscheinlich beistehen was sehr mutig, loyal, verständlich, richtig, klug und edel wäre doch ich bitte dich dann so schnell es geht zum Rudel zurück zu kehren und Hilfe zu holen. Nicht weil du nicht fähig für einen Kampf bist, denk das nicht denn ich bin sicher du bist fähig und wirst mal ein guter Kämpfer und Jäger. Doch irgendwer muss dem Rudel in so einem Fall Bescheid geben und ich kann es durch meine Erfahrung wahrscheinlich etwas mehr hinhalten. Jedoch denke ich das wir es schaffen...zusammen. Wir sind eine Familie, ein Rudel, ein Team." sprach ich leise, Mut machend, zuversichtlich und ruhig zu ihm.

Dann ging ich noch ein Stück auf den Geruch zu, ehe ich mich so klein wie möglich machte und ein paar Pfotenlängen nach links ins Unterholz trottete. Von dort aus konnte ich das Wildschwein sehen, es war weiblich und auf Futtersuche, hatte keine Jungen dabei also war es auch zum Glück ohne Eber unterwegs. Schließlich sah ich nach rechts und wartete darauf das Zodiac in Position war.