Ich ignorierte Kolja geflissentlich. Er ist wie ein Welpe. Laut, ungestüm und kampflustig. Ich trat einen Schritt zurück und duckte mich vor dem Alpha. So weit, mich in Unterwerfshaltung vor ihm auf den Rücken zu legen, war ich noch lange nicht. "Danke großer Alpha. Sehr freundlich." Ich musste mich sehr beherrschen um den Spott in meiner Stimme nicht allzu deutlich heraushören zu lassen. Ich wich zurück zu meiner geschenkten Beute und warf sie mir auf den Rücken. Ein kleiner Trick den ich von den Menschen gelernt hatte. Ohne den anderen Wölfen noch einen Blick zuzuwerfen trabte ich mit hoch aufgestelltem Schweif davon.

Ich starrte Dæmon hasserfüllt hinterher. Man sah sich immer mehrmals im Leben..
Ich lief neben Marek her und sah ihn ungläubig an "Jetzt wird also UNSERE Beute auch schon verschenkt..?", ich bemühte mich jegliche Verachtung aus meiner Stimme zu lassen. Verständniss hatte ich dafür aber noch weniger.
Jedoch erfreute es mich seine Erlaubnis zu haben den Rüden das nächste mal selbst vertreiben zu dürfen.

Ich grinste breit. So schnell würde ich mich nicht vertreiben lassen. Ich war einfach zu neugierig. Und so schlug ich einen Bogen und folgte der Fährte des Alphas, nachdem ich die Reste der abgemagerte Hirschkuh verschlungen und die Knochen verscharrt hatte. Unterwegs stöberte ich noch zwei Kaninchen auf, die ich einfach mitschleppte.

Dæmon
Verwirrt knabberte ich an einem Stock, der in meiner Nähe gelegen hatte. Ich verstand nicht, was mit mir los war. Warum Koljas Worte mich so tief getroffen hatten. Selbst bei Vater hat nie etwas so weh getan... Schaudernd dachte ich an mein Geburtsrudel zurück und verdrängte die üble Erinnerung so schnell wie ich konnte. Warum hast du das gesagt!?, knurrte ich wütend und biss den Stock glatt in der Mitte durch.

Mit leichtigkeit folgte ich Daemons Fährte. Mit großen Sätzen preschte ich durchs Unterholz bis die Spur plötzlich aufhörte. Ich stieg sofort in die Eisen, doch schlidderte ich noch ein Stück weiter. Ich hielt meine Nase in die Luft. Er war hier in der Nähe!
"Daemon!", rief ich laut und hoffte eine Antwort zu bekommen.

Dæmon
vor Schreck ließ ich die beiden Stockhälften fallen. Was macht DER denn hier? Warum ist er mir gefolgt? Ich schnaubte. Bestimmt nur um den Befehlen seines Alphas Folge zu leisten. Warum auch sonst? Ich ließ meinen Kopf auf das weiche Moos fallen und schwieg. Sollte sich Kolja doch dahin verziehen wo die Menschen hausten.

Keine Antwort
"Daemon, bitte!", ich blieben seufzend stehen. Marek vertraute mir das Rudel an und was mache ich? Ich verjage denjenigen auf den wir aufpassen sollten, verdammt nochmal!
Ich holte tief Luft. "Ich..Es tut mir leid okay? Alles. Ich..Man, wo bist du?", schrie ich in den Wald hinein. Warum wusste ich selbst nicht wirklich..

Dæmon
Überrascht spitzte ich die Ohren. Eine Entschuldigung? Kolja überraschte mich immer wieder aufs Neue... Hier., knurrte ich leise. Ich lag nur ein paar Meter von ihm entfernt, da reichte das schon. Fragend sah ich ihn an. Tut es ihm wirklich leid oder hat er das jetzt nur gesagt um mich zu finden? Bestimmt Letzteres. Und ich bin auch noch drauf hereingefallen!

Ich sprintete sofort das Stück zu ihm hin. Ihm schien es gut zu gehen, jedenfalls körperlich.. Seufzend legte ich mich vor ihm hin.
"Was du da eben gesagt hast.. Das tut mir leid. Und das was ich sagte.. nun, das tut mir noch viel mehr leid.."
Ich hatte nicht wirklich Hoffnung, dass er mir das glauben würde. Auch wenn es der Wahrheit entsprach.

Dæmon
schweigend musterte ich ihn. kann ich ihm das glauben? Aber er scheint nicht zu lügen... ich schluckte. schon gut. Du konntest es schließlich nicht wissen., erwiderte ich leise und rieb nach kurzem zögern meine Schnauze kurz an seiner. Es war ein schönes Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Und es machte mich wirklich glücklich, dass er mir gefolgt war. tut mir leid, dass ich weggerannt bin. , brummte ich zerknirscht und ließ die Ohren hängen. jetzt musst du mir wohl schon wieder beim Laufen helfen... , lächelte ich schwach. Dass der Schmerz sich seit meiner kopflosen Flucht entschieden verstärkt hatte verschwieg ich Kolja geflissentlich.

Ich leckte ihm kurz über seine Schnauze. "Enschuldige dich nicht.", sagte ich und lächelte aufmunternd.
Langsam stand ich auf und wedelte mit meinem Schweif. "Lass uns nach hause gehen.."

Dæmon
Mit großen Augen starrte ich zu ihm hinauf. Hatte ich gerade richtig gehört? Hatte er wirklich... nach Hause gesagt? Als ich bemerkte, dass ich ihn noch immer wie ein Mondkalb anstarrte schüttelte ich entschlossen den Kopf und stand auf. es ist ja auch sein zuhause. Natürlich sagt er 'nach hause' gehen. Für ihn stimmt es ja auch... ich ignorierte die schmerzen in meinem Bein und humpelte zu Kolja. Ohne seine Stütze - im wahrsten Sinne des Wortes - hätte ich es wohl kaum zurück zum Rudelplatz geschafft. Meine Beine zitterten schon vor dem Losgehen, oder besser loshumpeln, vor Erschöpfung.

Dæmon
Zufrieden sah ich mich um. Hier war wirklich das perfekte Jagdgebiet. Ich konnte mir nicht verzeihen, dass wir ohne Beute zurückgekehrt waren. Noch dazu wo das Rudel nichts mehr zu fressen hatte. Das ist allein meine Schuld. Erst fresse ich ihnen alles weg und dann mach ich die Jagd kaputt. Ich hatte das Gefühl, dass es meine Schuld war, dass Ker die Kontrolle verloren hatte. Irgendwie musste ich das doch wieder gut machen. Tatsächlich bot der Fichtenwald ein reiches Aufgebot an Beute. An einer von Menschen angelegten Futterquelle konnte ich sogar ein Reh reißen. Ein sehr junges und wohl noch unerfahrenes Tier. Zusammen mit den beiden Kaninchen und der Taube die ich zuvor erlegt und versteckt hatte, war das wirklich eine reiche Ausbeute. Jetzt können sie nicht böse sein. Und ich habe bewiesen, dass ich mich nützlich machen kann. Ich lud mir das Reh auf den Rücken und holte die restliche Beute aus den Verstecken, dann kehrte ich zum Rudelplatz zurück. Mein Bein schmerzte wieder etwas mehr, aber es war nicht so schlimm als das ich es nicht hätte stumm ertragen können.

(-> Rudelplatz Silberwölfe)

Dæmon
Zielsicher trabte ich durch den Wald. Ein wenig Beute sollte ich ihnen noch dalassen, bevor ich verschwand. Ein klein wenig Dankbarkeit zu zeigen, daß war ja schon oke... Nur leider war ich mit den Gedanken ganz wo anders und verschreckte mehr Beute als ich fing. Aber ich fand einen Busch mit bläulichen Beeren und fraß erstmal ein paar davon. Danach lief die Jagd besser. Relativ zufrieden machte ich mich mit zwei Rebhühnern, einem Feldhasen und einem Kaninchen auf den Rückweg.
(-> Lager)