Rebell schaffte es den Hirsch zu Fall zu bringen, Ja. Rief ich aufgeregt aus und ließ das Bein los. Aber der Hirsch schien zu spüren ,dass wir noch jung waren denn er kämpfte extrem verbissen. Sein Geweih wirbelte durch die Luft und ich quietschte erschrocken als es nur wenige Zentimeter neben mir vorbei sauste. Ich hatte den Luftzug gespürt, aber ich fing mich wieder und sprang nach vorne. Rebell schien sich in eine schlechte Position manövriert zu haben, ich war besser dran aber das Geweih hinderte mich daran näher an seinen Hals zu kommen.
Versammt, fluchte ich und wich einer Spitze aus dann biss ich in seine Schulter um ihn zum bluten zu bringen. Vielleicht würde er so schwächer werden

Es war gar nicht so schwer, der Spur der drei Rüden zu folgen. Der einsetzende Blutgeruch machte es sogar noch leichter.. allerdings weckte dieser auch wieder die Erinnerung an Tante Reys Tod. Für den Moment sah ich hinauf zum Himmel, fand sogar ein Stück zwischen den Kronen der Bäume. Bist du wirklich da und passt auf mich auf, Tante Rey?, fragte ich stumm in die Wipfel. Doch mit einem Seufzen machte ich mich bald weiter auf die Suche. Pell? Rebell? Onkel Marek?, rief ich aus, als der frische Blutgeruch auch schon intensiver wurde und ich sie schließlich bei einem toten Hirsch entdeckte. Meine Ohren und meine Rute hingen traurig hinab, während ich meinen Bruder ansah. Mama.. geht es nicht gut. Kommt ihr nach Hause?

Ich sah ziemlich wortlos zu wie Marek den Hirsch tötete, Wow. Brachte ich dann doch heraus und drehte mich zu Ekki um als sie zu uns kam. Sie sah so traurig aus, meine Ohren sanken herab und ich trat einen Schritt auf sie zu . Aber die Erinnerung an die Abweisung war noch zu frisch also nickte ich nur. Sorge um Mama schnürrte mir die Kehle zu. Wir haben für euch alle gejagt weil Papa und Mama so schwach waren, sagte ich leise und packte den Hirsch.

-Rudelplatz Silberwölfe

Für einen kurzen Moment bewegte sich meine Rute wieder etwas zuversichtlicher, als Pell auf mich zukam. Doch seine abweisende Art und sein Desinteresse gegenüber Mamas Wohl ließ sie mich tiefer zwischen meine Hinterläufe ziehen. Mein Blick wanderte gen Boden und verharrte dort, während Onkel Marek sprach und die drei begannen, den Hirsch zu ziehen. Mit einem Schlucken folgte ich ihnen zurück zum Rudelplatz.

(Rudelplatz - Silberwölfe)

Ich wollte nicht noch langsamer werden, doch mir ging langsam die Luft aus, schließlich rannte ich hier durch das halbe Tal. Das ich das fremde Revier betreten hatte ging fast an mir vorbei, zu besorgt war ich um Ekki, doch nun wurden meine Bewegungen langsamer, wärend ich heftig hechelnd versuchte meinen Atem wieder ruhiger zu kriegen. Immer noch hörte ich ekkis Heulen, wenn sich nun auch schon vor einer Weile die Stimmen anderer Wölfe hinzugemischt hatten.

Blind folgte ich dem natürlich getretenen Pfad zwischen den Birken entlang. Mit Mühe und Not hatte ich das Schluchzen mittlerweile wieder unterdrückt und auch die Tränen ebbten langsam ab. Jedoch nur so lange, bis sich mir ein Geruch aufdrängte, der erst fremd für mich war.. doch je länger ich ihm folgte, desto intensiver wurde er. Und gerade als ich den bekannten Unterton heraus gefiltert hatte, entdeckte ich auch schon das weiße Fell meines Freundes. Ruckartig blieb ich stehen, schluchzte, schnappte nach Luft, spürte, wie die Tränen wieder zu laufen anfingen.. dann bewegten sich meine Pfoten auch schon wie von selbst auf ihn zu. Dash. Nur ein Wort, ein Name.. so verzweifelt, so traurig, so.. hoffnungsvoll? Ich hatte gar nicht gewusst, wie sehr ich mich nach einer Schulter sehnte, die gerade nichts mit meinem Verlust zu tun hatte und an die ich mich lehnen konnte.

Ich schnappte noch einmal nach Luft und wollte mich gerade wieder zwingen los zu rennen, als ich den Geruch der Fähe wahrnahm, wegen der ich hier durch den fremden Wald rannte. Ich hörte erst ihre Stimme und sah sie dann auf mich zu kommen. Ihr Anblick brach mir fast das zusammengekittete Herz. Sie sah so verzweifelt aus. niedergeschlagen als wäre ihre gesamte Welt zusammen gebrochen. Ich wusste nicht was passiert war, doch alles was ich wissen wollte war, wie ich ihren Schmerz lindern konnte. Rasch überquerten meine Pfoten die letzten Meter die noch zwischen uns lagen und sacht drückte ich mich an ihre Flanke. Vorsichtig, für den Fall das sie das nicht wollte, zog ich ihren Kopf mit meiner Schnauze an mein weißes Brustfell und versuchte beruhigende Worte zu finden. Hey Ekki. Na? Komm her. Was ist denn los, huh? Ich erwartete keine Antwort. Ich wollte nur etwas sagen um sie vielleicht etwas zu beruhigen.

Sein Fell, sein Geruch, seine Stimme.. Das alles erkannte ich und lehnte mich gegen ihn. In meinem Hinterkopf schrillte eine Art Alarmanlage, die mir sagte, dass er sich hier nicht aufhalten sollte. Doch es war mir egal. Alles war egal. Nur eines war wichtig.. die Gewissheit, dass ich die Fähe verloren hatte, die mich zur Welt gebracht hatte. Mama, brachte ich leise winselnd hervor und vergrub meine Nase in seinem Brustfell.

Mama? Meine Ohren legten sich automatisch an. Was war mit ihrer Mutter? war ihr etwas passiert? Oder hatte sie ihr etwas angetan? Die Gedanken an meine eigene Mutter schob ich weit fort. jetzt war nur Ekki wichtig. Schsch. Alles gut. Ganz ruhig. Schon okay, schon okay. das meine Worte Lügen ohne Boden waren wusste ich. Offensichtlich war nichts okay oder gut, doch was sollte ich sonst sagen?