Geduckt schlich ich durch das Dickicht und versuchte nicht aufzufallen. Wir Wölfe hatten einen Vorteil, da wir besser in der Nacht unterwegs waren als die Menschen, doch man konnte nie wissen. Auf jeden Fall roch es hier überall nach Mensch und der Geruch widerte mich auf der einen Seite an, aber auf der anderen Seite verursachte er eine ungeheure Angst. Ich riss mich zusammen und behielt einen kühlen Kopf, während ich Dæmons Geruch erschnupperte und mich am Boden dabei hielt. Eine Kugel wollte ich nicht gerade kassieren.

Ich blieb dicht bei Reyleigh, sogar so dicht, dass meine Schulter bei dem Schritt ihre Flanke striff.Bein Bein protestierte gegen das Schleich um einges mehr als beim rennen, doch zwang ich mich so nah wie möhlich über dem Boden zu bleiben. Mit Menschen hatte ich in meinem gesamten bisherigen Leben noch überhaupt nichts am Hut gehabt, ich mit sie bis jetzt erfolgreich und dass wir uns jetzt in ihre Nähe wagten, war mir überhaupt nicht geheuer. Mit leicht eingekniffender Rute folgte ich Reyleigh blindlinks.

Ich kroch noch weiter bis ich erneut Dæmons Geruch in die Nase bekam und kurz stoppte um mich zu orientieren woher das kam. Als ich die Richtung ausgemacht hatte, schlich ich dorthin bis wir an einen großen Baum kamen an dem Blut klebte. Sofort erkannte ich am Geruch das es von Dæmon stammte und biss die Zähne aufeinander. Ich beugte mich zum Boden herunter und schnupperte weiter. Noch mehr Blut von Dæmon klebte dort. Doch nirgendwo war er zu entdecken. Entweder konnte er sich im letzten Moment retten oder er wurde verschleppt von den widerlichen Monstern... Ich sah Kolja an und seufzte. "Hier klebt überall Blut von ihm und ich kann noch ein wenig das Schwarzpulver riechen. Was genau passiert ist, kann ich nicht sagen, doch er ist hier nirgends zu entdecken. Entweder konnte er sich im letzten Moment retten oder...", das letzte wollte ich nicht aussprechen.

Ich blieb die ganze Zeit so dich wie möglich an ihrer Seite, doch stieg mir der Geruch von Daemon und seinem Blut jetzt auch in die Nase. Bei ihren Worten gefror mir allerdings das Blut in den Adern und ich stellte mich zu meiner vollen Größe hin um mich umzuschauen. "Daemon!", rief ich und drehte mich wieder panisch in alle Richtungen. "Daemon!" schrie ich und lief in Richtung der Lichtung.

"KOLJA NEIN!", brüllte ich und rannte so schnell es ging ihm hinterher. Ich hörte einen Schuss und zuckte sofort zusammen. Doch ich ignorierte es und rannte weiter bis ich Kolja eingeholt hatte und vor ihm stehen blieb. "Kolja renn sofort zurück ins Versteck das ist viel zu gefährlich!", schrie ich und sah ihn eindringlich an. Noch ein Schuss und wieder zuckte ich zusammen.

Ich zuckte bei den Schüssen zusammen und machte mich klein. "Aber ich muss ihn finden Rey!", schrie panisch zurück und schaute mich wild um.

"Ich weiß, geh zurück ins Versteck und überlass es mir, ich bin schneller als du, bitte Kolja!" Ich sah ihn flehend an und zuckte erneut als ein weiterer Schuss fiel. Gehen die eigentlich nie schlafen?!

"Ich werde dich aber nicht allein lassen!", sagte ich als neue Schüße die Luft zerissen. Ich kniff meine Augen zusammen und machte kehrt, zurück ins Unterholz, in SIcherheit.

Erleichtert sah ich ihm nach. "Das sollst du auch nicht, aber wenigstens in Sicherheit", dann drehte ich mich um und suchte die Lichtung nach Dæmon ab, konnte ihn aber auf den ersten Blick nicht entdeckte. Ich rannte geradeaus, quer über die Lichtung und schnupperte dabei ob ich seinen Geruch auffangen würde. Immer wieder fielen Schüsse und immer wieder zuckte ich zusammen, doch ich rannte weiter. "Dæmon!!", schrie ich und blieb stehen, sah mich um, aber nichts. Dann legte ich den Kopf in den Nacken und heulte aus voller Kraft, hielt inne, lauschte, aber nichts was mit ihm im Zusammenhang stehen könnte. Ein weiterer Schuss fiel und ich spürte was heißes, scharfes an meiner Schulter. Ich jaulte auf und spürte was warmes flüssiges am Fell, versuchte es aber zu ignorieren und sah mich wieder um. "Dæmon!!", schrie ich verzweifelt. Aber ich konnte ihn nicht entdecken. Erneut fielen Schüsse und ich entschied das wenn ich diese Nacht nicht das Zeitliche segnen wollte, umkehren sollte. Also drehte ich mich um und rannte über die Lichtung ins Unterholz zu Kolja. Schwer atmend blieb ich vor ihm stehen, lies die Ohren hängen und schüttelte den Kopf. "Er ist nicht dort..."

Ich stand da und konnte alles nur beobachten, bei jedem Schuss musste ich mich in zaum halten nicht einfach loszurennen. Als sie aufjaulte machte ich schon ein paar Schritte nah vorn, doch rief sie dann wieder nach dem jungen Rüden, also blieb ich wieder stehen. Als sie zurück gerannt kam wusste ich es schon, ich bin ja schließlich nicht taub, ich habe auch keine Antwort gehört. Ich sah von ihr wieder raus auf die Lichtung und schluckte schwer. "Ich werde es nochmal probieren", gab ich ihr bescheid und setzte mich langsam in Bewegung.

"Kolja das hat keinen Zweck, du wirst ihn dort draußen nicht finden", rief ich ihm verzweifelt hinterher, doch ich wusste das er nicht auf mich hören würde. Wäre Marek an Dæmons Stelle, würde ich das selbe an Koljas Stelle tun. Ich sah ihm nach und schickte still ein Gebet an Luna, dass Kolja in seinem jetzigen Zustand wiederkommen würde.

Sobald meine Pfoten den Schnee der Lichtung berührten lief ich los, so schnell es ging. Erneut fielen Schüße, doch ich zuckte diesmal nicht zusammen, ich lief weiter bis ich in etwa die Mitter der Lichtung erreicht hatte. Ich blieb stehen uns ah mich noch kurz um. 'Du wirst ihn dort draußen nicht finden', diese Worte trieben mir Tränen in die Augen; ich kniff meine Augen zusammen, holte tief Luft und legte dann meinen Kopf in den Nacken. Mein heulen war laut und tief, doch klang es mehr verzweifelt und flehend. Als würden die Menschen es verstehen, stoppten plötzlich die Schüsse. Ich hörte auf zu heulen und lauschte, jedoch kam keine Antwort. Missmutig legte ich meine Ohren an und machte einen Schritt nach hinten, als plötzlich ein weiterer, einzelner Schuss die stille der Nacht zerriss.

Ich hatte das Gefühl die Welt würde sich in Zeitlupe abspielen. Die ganze Zeit beobachtete ich Kolja und als er anfing zu heulen, hatte ich das Gefühl mein Herz würde sich schmerzhaft zusammenziehen. Auf einmal fiel kein Schuss mehr und dann... Geschockt sah ich zu dem Rüden und schluckte hart. Mein Körper war wie eingefroren, doch dann legte irgendein Schalter in meinem Kopf um und ohne auf mich wirklich zu achten, rannte ich so schnell ich konnte zu ihm. Nach dem einzelnen Schuss, fiel keiner mehr und Panik machte sich in mir breit. "Kolja!", schrie ich als ich bei ihm ankam. "Wurdest du getroffen, haben sie dich verletzt?!"

Ich stand reglos da und starrte geschockt vor mich hin. Meine Brust brannte etwas und ich spürte wie mein Blut diese langsam hinunter rannte. Die hätten mich fast erwischt..wäre ich nicht - hätte ich nicht den Schritt zurück gemacht..Daemon.. Als ich Reyleighs Stimme vernahm, lösste ich mich erts aus meiner starre und ich drehte mich zu ihr. "A-Alles gut, mit gehts gut",versicherte ich ihr, drehte mich dann eber wieder um. "Daemon!", begann ich erneut zu schreien.