Ich ließ meinen Blick auf der Sonne, die sich langsam dem Horizont näherte. Ekki.., seufzte ich. Manchmal geschehen Dinge, die niemand verhindern kann, auch wenn man alles versucht. Nicht alles steht in unserer Macht und wir müssen uns diesen Dingen beugen. Natürlich ist die Vorstellung einer solchen Welt traurig, aber wir müssen die Welt immer von der hellen Seite betrachten. Ob sie das verstand? Ich selbst wusste nicht einmal was da aus meinem Maul kam. Reyleigh tat dies immer, die positiven Dinge sehen und an das Gute glauben. Es schmerzte mich zu hören, dass andere Wölfe beim ableben meiner, unserer Alpha dabei waren und ich selbst es nicht konnte. Als Ekki dann von einem Welpen sprach stellten sich meine Ohren auf und ich sah überrascht zu meiner Tochter herab. Um Rebell? Warum sollten sie sich über Rebell unterhalten? Ausgerechnet in so einer Situation?

Irgendwann konnte ich das Blinzeln nicht mehr verhindern und die Tränen rannen doch wieder meine Wangen hinab. Als Papa erzählte, was Reyleigh immer tat, sah ich zu ihm auf und folgte seinem Blick zum Sonnenuntergang. Positiv., wiederholte ich und stellte meine Ohren wieder auf. Als er dann zu mir hinab sah, schüttelte ich kaum merklich die Schnauze. Nein. Rebell stand weinend neben Tante Rey.. die bunte Fähe hat ihr geholfen, einen Welpen zur Welt zu bringen. Naila. Ich senkte den Kopf wieder und sah auf meine Pfoten runter. Ich weiß nicht, was sie mit ihr gemacht haben.. ich bin mit Dash.. wir wollten uns ablenken und haben weiter nach euch gesucht. Zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass Onkel Marek bereits wusste, wo Papa und Mama waren.

Nachdem ich beide eine Weile beobachtet hatte stand ich auf und kam zu ihnen herüber gelaufen. Hallo ihr Zwei, sagte ich lächelnd und ließ mich neben meiner Tochter nieder. Mein Blick glitt über das Tal und wanderte dann zum Grab an unseren Pfoten.

Instinktiv war ich sofort auf den Läufen, als Mama plötzlich neben mir auftauchte und uns begrüßte. Mama!, rief ich überrascht, aber auch ein wenig empört aus. Du bist schwach! Du hättest am Rudeplatz bleiben sollen! Besorgt sah ich von ihr zu Papa, während meine Rute nervös zuckte und meine Ohren sich nach hinten legten. Was, wenn es sie noch schwächer machte? Was, wenn sie starb, bevor Öff wieder zurück war? Die gerade versiegten Tränen standen auf einmal wieder in meinen Augen.

Ich sah meine Tochter fassungslos an. Naila..

Mein Lächeln wich einem sorgenvollen Blick,
hey mein Schatz beruhig dich. Mir geht es gut ich bin nur noch ein bisschen müde, es stimmte mir ging es heute besser als sonst. Ich würde auch nicht sofort umfallen, der Fortschritt meiner “Krankheit“ war langsam.
Dann schaute ich an ihr vorbei zu Kolja, ist alles okay mit deinem Vater. Fragte ich nachdenklich und besorgt während ich seinen anwesenden verstörten Blick beobachtete.

Meine Lefzen zogen sich nach unten, meine Nase fühlte sich verstopft an und die Tränen rannen erneut. Ich schüttelte den Kopf auf ihre Frage nach Papa. Meine Ohren waren an meinen Hinterkopf angelegt und meine Gedanken glitten ganz von selbst wieder zurück zu meinem Traum. Immer mehr überlagerte das Bild das meiner Mutter, bis ich leise schuchzend den Blick endlich von ihr abwandte. Ich kann das nicht.

Meine Ohren hingen herunter als mein Blick zurück zu meiner Tochter wanderte. Was ist denn los , Ekki fragte ich sanft und mir brach das Herz sie so traurig zu sehen. Wir sind doch wieder da. Ich finde einen Heiler und der hilft mir, das Husten hat aufgehört, fügte ich leiser hinzu und überlegte ob es mit dem zutun hatte was sie am Rudelplatz gesagt hatte und was Pell berichtet hatte.
Ich hustete wirklich nicht mehr, daas das Atmen schwieriger war und mein Magen schmerzte verschwieg ich.

Mein Geist kam wieder in die Realität zurück, nur um zu sehen, wie meine Tochter wieder ihren Tränen erlag. Sanft brummend schleckte ich ihr über die Wange und drückte anschließend meinen Kopf gegen den ihren. Ekki.. Mama wird nicht sterben, das verspreche ich dir.

Ich ließ das Lecken und Trösten von Papa über mich ergehen und lehnte mich dann wieder an ihn. Ich glaubte ihm kein Wort, aber ich würde es ihm nicht sagen. Den Blick starr auf meine Pfoten gelenkt, vermied ich es, Mama anzusehen. Ich wollte das Bild nicht wieder herauf beschwören. Gehen wir nach Hause?, fragte ich leise und meine Stimme hörte sich seltsam belegt an.

Ich sah lächelnd zu Kolja und hoffte wir würden uns noch mal alleine unterhalten können. Ekki schien schwer damit zu kämpfen zu haben, was ich verstand aber es tat trotzdem weh. Tief traurig beobachtete ich das Verhalten meiner Tochter, mein Herz schmerzte. Es fühlte sich an als wären beide unendlich weit weg von mir, ich wollte sie berühren wollte mich an sie kuscheln und einfach alles vergessen was die letzten Wochen passiert war. Aber es fühlte sich distanziert und seltsam an, müde stand ich auf. Okay, sagte ich leise und begann schon mal den Weg zurück zum Rudelplatz zu laufen. Ich war sowieso langsamer als die beiden.
-Rudelplatz der Silberwölfe

Ich sah auf, als Mama zustimmte und sich langsam voran bewegte. Rasch stupste ich Papa gegen die Wange und folgte dann Mama sofort auf die Pfote. Nicht einen Moment lang wurde ich langsamer oder gar schneller. Ich blieb genau hinter ihr, mit dem Kopf neben ihrem linken Hinterlauf, um sie im Notfall zu stützen. Traurig hing meine Rute hinab.

(Rudelplatz - Silberwölfe)

Stumm folgte ich ihnen.

-> Rudelplatz

Ich hatte hinter ihm Platz genommen, als er anfing zu reden. Oh ja, das war sie. Aber...trage ich denn überhaupt zur Bindung bei? Bin ich nicht die ganze Zeit in den freiem Gebieten anstatt bei meinem Rudel? Ich trat, als er geendet hatte neben ihn. "Sie war wirklich das Herz des Rudels." Ich wusste gar nicht, dass sie eine Tochter bekommen hatten und fragte mich, wo sie wohl war, redete aber jetzt nicht darüber. "Das letzte, was ich mit ihr gemacht habe, war diesen Rüden in Sicherheit zu tragen. Wie hieß der noch gleich? Rikka? Weißt du, was aus ihm geworden ist?"