Mein Grinsen wich einem liebevollen Lächeln, als ich Fenris kleinlaute Frage hörte. Er war ein guter Wolf und ich mochte ihn. Barbossa konnte stolz auf ihn sein. Bevor ich Fenris antworten konnte, tat es meine Tochter und ich konnte ihr nur noch mit einem warmherzigen Nicken zustimmen. "Aber natürlich. Ich habe an die Berge gedacht. Wenn ihr dann noch fit seid, können wir uns auch noch den Lachsfluss ansehen", schlug ich vor und meine Rute begann bei dem Gedanken begeistert zu wedeln. Ich traute mir voll und ganz zu, dass ich auf die drei Jungwölfe aufpassen konnte. In meinem Kopf sah ich mich bereits am Wasser sitzen, zusehend, wie die drei Nebelwölfe balgten. Plötzlich wurde es aber laut und ich sah überrascht zu Barbossa und einer Fähe, die wohl Fenris' Mutter war. Ich vernahm beunruhigende Worte und erhob mich schnell. "Bleibt hier", wies ich meine Jungen an, bevor ich vorsichtig zu Barbossa trat und dabei leicht den Kopf senkte. Ich hatte Respekt vor dem Vater. "Entschuldigt, wenn ich mich einmische", begann ich und sah dabei unsicher von dem Rüden zu seiner Fähe, "aber ich wollte jetzt mit Niak und Flora in die Berge, zum Jagdtraining. Wenn ihr erlaubt, nehme ich Fenris mit, er möchte sich am Unterricht beteiligen. Ich würde auch die Augen offenhalten, ob ich euren Nero sehe. Ist das okay?"
Mond mischte sich in die Rangelei ein. Glücklicherweise - für mich, nicht für Jive - war sie auf meiner Seite. Meine Rute wedelte begeistert, während sich meine Tatzen nach wie vor gegen seinen Körper stemmten und um meine Freiheit kämpften. Ich wusste nicht genau, was Mond tat - meine jetzige Position ließ mir keine Chance einen Blick auf meine Freundin zu erhaschen, da ich bis auf Jive eigentlich gar nichts sah - aber es half. Kurze Zeit später erlangte mein Ohr die Freiheit zurück und ein verspieltes Knurren stieg in meiner Kehle empor. Nun wo mich keine Zähne mehr in eine Richtung zogen, hatte mein Kopf vollen Spielraum und so schnappten meine Kiefer sanft nach rotbraunem Fell. Mit einem leisen "Schnapp" schlossen sie einen Büschel Pelz von seiner Brust ein und besiegelten deren Schicksal. Dennoch versuchte ich trotz der Spielerei und meinem eigenen Tatendrang aufzupassen und Jive nicht schon wieder eine kahle Stelle zu verpassen. Gerade auf der Brust würde diese ja nun nicht so gut aussehen und zum anderen wollte ich kein zweites Mal halb an Haaren ersticken. Ich hatte unser erstes Zusammentreffen keineswegs vergessen.
Unruhig lief ich hin und her, die Nase auf dem Boden. Marco hoppelte mir nach und versuchte ebenso der Geruch seines Bruders ausfindig zu machen. Erst als er mich anstupste bemerkte ich Fauna und hörte ihr mit halbem Ohr zu erst als ich Fenris Namen hörte wurde ich aufmerksam und sah besorgt zu meinem Sohn hinüber. Okay, aber bring ihn bald wieder. Dabke für deine Hilfe. Ich wandte mich Breeze zu. Marco und ich werden uns im restlichen Tal umsehen.
Meine Rute wedelte leicht und beschwichtigend, als ich in die Augen von Barbossa sah. Er wirkte nicht wirklich anwesend, wahrscheinlich ging er gerade durch vor Panik. Ich konnte mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn Niak oder Flora verloren gingen. Leicht nickte ich. "Ich werde auf ihn Acht geben", versprach ich und drehte mich anschließend zu den drei jungen Wölfen um. "Dann los", sprach ich sie an und lief dann entspannt los.
Ich sah meinen Freunden noch immer still zu und kuschelte mich etwas mehr an Shiro. Ich wollte die drei nicht stören und sowieso nicht alle Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Obwohl ich und Shiro geradezu hervorstachen, mit unserem weißen Fell
Glücklich wackelten meine Ohren vor und zurück und ich schloss einen Moment meine Augen bevor ich sprach. Ein zufriedenes Brummen drang aus meiner Kehle und vibrierte in meiner Brust, es wird sie bestimmt trotzdem glücklich machen und ihr könnt euch dann gegenseitig helfen. Sie wird sicher schnell lernen, schau mal wie fröhlich sie wieder ist. Mein Blick wanderte zu der jungen Wölfin die ausgelassen mit Jive und Kobalt balgte. Automatisch beschleunigte sich meine Rute und ich lächelte entspannt.
ich bin der Schatten in der Dunkelheit und unsichtbar im Licht. Ich bin die Stille vor dem Sturm und die Klinge deines Schwertes
Mein Blick wanderte zurück zu meinem Gefährten und ich meinte aus dem Augenwinkel einen vertrauten Schatten unter dem Baum gegenüber von meinem zu sehen. Aber als ich mich umdrehte war die Stelle an der Aimi gelegen hatte leer. Trotzdem blieb das Gefühl, mein Herz klopfte schwer in meiner Brust. Aber es war mehr Zuneigung und Melancholie als Trauer. Sie war doch irgendwie hier, sie waren alle hier. Sogar Rufus den ich ebenfalls sehr vermisste auch wenn ich nicht genau wusste wo er war und ob er lebte. Ja es ist wunderschön hier, nie in meinem ganzen Leben hätte ich mir erträumt so ein Leben zu führen. Ich hatte oft Nachts wach gelegen und entweder still darüber nach gedacht oder Herz erzählt wie ich mir das perfekte Leben vorgestellt hätte. Ein liebevolles Rudel, Wölfe die einander wirklich liebten, Ruhe, Frieden, Lachen und Wärme obwohl wir beide wussten wie fern es war . Damals im dunklen Wald, zwischen den Stunden voller Tot und Leid war dies alles so unglaublich fern erschienen aber jetzt war es Wirklichkeit geworden. Ein seltener Moment in dem ich meine Vergangenheit nach vorne holte, in dem ich von mir erzählte. Hier mit dem warmen Fell meines Gefährten an meinem, dem Lachen der Jungwölfe und der Wärme der Sommerabende hatte die Vergangenheit keine Macht über mich und ich konnte von ihr erzählen.
ich bin der Schatten in der Dunkelheit und unsichtbar im Licht. Ich bin die Stille vor dem Sturm und die Klinge deines Schwertes
Mit dem Kaninchen im Maul trat ich auf den Rudelplatz. Suchend sah ich mich um und entdeckte so Morgana. Meine Rute verschwand wieder zwischen meinen Hinterläufen. Ich trottete vorsichtig auf sie zu und senkte kurz vor ihr meinen Kopf, legte das Kaninchen ab, drehte mich um und trottet einmal quer über den Rudelplatz. An einem Baum legte ich mich an die Wurzeln und sah vorsichtig zu Morgana herüber.
Kaum hatten meine Zähne die weichen Lauscher von Kobalt freigegeben, hatte ich auch schon ihren Kiefer an meiner Brust. Das Gefühl löste ein angenehmes Kribbeln in mir aus und meine Rute begann etwas wilder zu wedeln, während ich mit einem dumpfen Knurren meine aufgerissenen Kiefer auf Kobalts Kopf herabsausen ließ - ohne sie jedoch dabei mit den gefährlichen Waffen zu berühren. Denn dummerweise drückte sich mein Kinn heftig gegen meinen Brustkorb und es fehlten ein paar Zentimeter. Ein Sabberfaden verließ meine Lefzen und verfehlte meine Freundin nur knapp, doch ich konnte darauf nicht Acht geben. Viel mehr versuchte ich mich zu befreien, in dem ich winzige Bocksprünge vollführte, ohne dabei ernsthaft zu ziehen. Dafür ließ ich aber nun voll und ganz von Kobalts Körper ab und wich rückwärts zurück, während meine Zähne wild immer wieder über ihrem Haupt zusammenschnappten. Jetzt, wo ich wusste, dass ich Kobalt nicht erreichen würde, waren die Bisse fester und intensiver - ein Körperteil, das in mein Maul finden würde, würde diesmal sicherlich Schaden nehmen. Doch ich verfehlte Kobalt durch meinen eigenen Körperbau und bediente mich der eindrucksvollen Show, die ich durch meine Luftbisse vollführte.
Ich nickte bei Morganas Worten und beobachtete Litt, der vor Morgana seine Beute ablegte. Dann schweifte mein Blick zu Jive und Kobalt, die sich einen kleinen Kampf zu liefern schienen.
Seine Bocksprünge, die ich nur mit meinen Versuchen Marco nachzuahmen vergleichen konnte, hatten meine Kiefer lockern können und schlussendlich einen Erfolg verbucht. Mit einem tiefen Knurren entließ ich den von meinem Speichel durchnässten Pelz zurück in die Freiheit. Doch für mich ergab sich nun ein entscheidender Vorteil! Da Jive von mir abließ und mit damit wichtigen Freiraum zusprach, drehte ich mich mit Schwung auf den Bauch und fühlte mich bereit nun ebenfalls auf Angriff zu gehen. Zuvor hatte ich mich ja größtenteils nur Verteidigt... für etwas anderes hatte mir der Platz und die Kraft gefehlt. Knapp über meinen Kopf schlugen Zähne kraftvoll aufeinander und erzeugten einen dumpfen, bedrohlichen Laut. Doch auch wenn mir das Fell zu Berge stand, könnte ich mich nirgendwo sicherer fühlen. Ich wusste, dass mich mein bester Freund niemals absichtlich verletzen würde und gleichzeitig vertraute ich mir gut genug, dass ich ihm nicht zwischen die Kiefer springen würde. Während meine Rute nach wie vor begeistert durch die Luft schwang, sprang ich seinen Bewegungen geduckt hinterher. Der Rückzug war ihm nicht erlaubt! Mein Bauch strich fast über den Grund, als meine Kiefer ihr anvisiertes Ziel trafen und sich dieses mal um eines seiner Gliedmassen schlossen - natürlich sehr sanft und viel mehr als festhalten tat ich es auch nicht, um Jive nicht zu verletzen. Mit seinem Vorderlauf im Maul zog ich meinen Kopf vorsichtig in die andere Richtung, um ihm seine Stabilität zu rauben und vielleicht zu Fall zu kriegen.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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14.07.2018 13:47
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