Ich stürzte mich auf ihn und drückte ihn zu Boden. Dann biss ich ihm in den Nacken. „Nur weil Dæmon weg ist, heißt das nicht, dass du dich mir gegenüber oder den anderen so verhalten darfst! Wir sind EIN Rudel!“ Wütend drückte ich ihn zu Boden.
Kolja!, rief ich fassungslos. Mir stiegen die Tränen in die Augen, als ich daran dachte, welchen Spaß wir drei letztens noch hatten, als ich Alpha gespielt hatte. Hört auf, bitte..., flehte ich leise und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Als ich von Marek zu Boden gedrückt wurde, legte ich meine Ohren an und versuchte mich knurrend aus dem Griff des Alphas zu lösen. "Ein Rudel? Wir sind kein Rudel, sieh dich doch um! Wir sind eine Gruppe von Einzelgängern, die einzigen die sich benehmen wie in einem Rudel sind du und Reyleigh, doch zwei Wölfe bilden noch lange kein Rudel!" Als ich jedoch Wolfspfotes Reaktion mitbekam hörte ich langsam auf mich gegen den Griff zu wehren und mir taten meine Worte ebend fast leid. Sie braucht ein Rudel..
Koljas Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich knurrte wütend, versuchte mich zurückzuhalten. Langsam stieg ich von ihm runter. „Ich zwinge niemanden zu bleiben“, knurrte ich leise. „Aber wenn du bleibst bist du ein Mitglied dieses Rudels und solltest dich auch wie eines verhalten.“
Bei Koljas Worten hätte ich losheulen können. Das tat echt weh, doch ich riss mich zusammen, da es nichts bringen würde. Besorgt sah ich zwischen den Wölfen hin und her. "Aber... Wir sind doch Freunde... Jeder einzelne zählt gleich in diesem Rudel", traurig lies ich die Ohren und den Kopf hängen.
Ich merkte das meine Worte den Rüden wirklich trafen und anscheinend auch Reyleig. Der Alpha und auch die Wölfin waren immer gut zu mir und hatten mir nie etwas getan, auch wenn ich ihnen mehr als genug Gründe dafür gegeben hatte, wie jetzt. Doch den Fehler erkannte ich zu spät, wie immer.. Ich hob den Kopf leicht vom Boden, ließ meine Ohren angelegt und kniff meinen Schweif zwischen meine Hinterbeine, in der Hoffnung dass er die stumme Entschuldigung fürs erste akzeptieren würde. Genau die gleiche Situation hatte ich schon mehrmals erlebt, und jedes mal erklang die Stimme meiner Mutter Was man gesagt hat, kann man nicht zurück nehmen, man kann nur um vergebung bitten.. Wie richtig so doch lag.
Ich ging ein paar Schritte zurück und sah Kolja an. Ich konnte nichts sagen. Ich war zu verletzt und gleichzeitig wütend. „Ich suche nochmal nach Dæmon“, brachte ich brüchig hervor. Dann fuhr ich herum und rannte zum Fichtenwald.
Ich sah ihm nach. Gut gemacht! Reite ruhig weiter auf deinem hohen Ross herum, ein glück dass dich Marek hier noch akzeptiert! Wobei, nach der Aktion jetzt wäre es wohl kein wunder wenn er dich hasst und aus dem Revier schmeißt! Ich sah mich langsam und vorsichtig um, doch die Gesichtsausdrücke der anderen reichten mir schon, mit der selben Haltung mit der ich eben noch gelegen hatte, ging ich langsam zum Rande des Rudelplatzes und ließ mich dort nieder. Vielleicht ist es doch besser wenn ich gehe..
Ich beobachtete das ganze und sah zu wie Wolfspfote und Marek den Rudelplatz verließen. Traurig sah ich zu Kolja herüber. Sieht er das wirklich so? Ich war fest davon überzeugt das wir ein Rudel waren, dass hatte jeder in den letzten Tagen unter Beweis gestellt. Musste man ihnen das nur vor Augen führen? "Bis man ein Rudel wird dauert es, aber in letzter Zeit hat es jeder unter Beweis gestellt. Das Dæmon gegangen ist, ist tragisch , doch ich glaube er wird seine Gründe gehabt haben. Ich weiß das es nichts rechtfertigt, aber... Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit zusammen zu halten", überlegte ich laut und seufzte. Dann legte ich mich hin.
Als auch Wolfspfote verschwand fühlte ich mich schuldig, sehr sogar. Ich stand auf und wollte gerade Marek hinterher laufen als mich ein Gedanke übermannte. Was wenn sie mich jetzt wirklich alle hassen und mich überhaupt nicht mehr hier haben wollen? Ich drehte mich halb um und sah zu Reyleigh, sie sah nicht wütend aus..eher enttäuscht. Ich ließ meine Ohren etwas hängen als ich sie fragend, fast schon flehend ansah. Sie dir an was du da wieder angerichtet hast!
Mir entging nicht Koljas verzweifelter Blick und ich war hin und her gerissen. Auf der einen Seite war ich sehr traurig, doch auf der anderen... Dæmon war unglaublich wichtig für Kolja gewesen, an seiner Stelle wäre ich wohl auch so ausgeflippt. Gerade jetzt wo man ihn verlassen hat, muss man ihm zeigen das wir es nicht tun. Ich stand auf und ging langsam auf Kolja zu. Nicht zu schnell bewegen, verunsicher ihn nicht. Ich lächelte leicht und blieb vor ihm stehen. "Du bist uns wichtig Kolja. Marek, Wolfspfote, Cirilla, ich, wir haben dich alle ins Herz geschlossen auch wenn du es momentan nicht sehen kannst. Du bist uns sehr wichtig. Was Marek angeht, lass ihn erstmal runterkommen", versuchte ich ihn zu besänftigen.
Als die junge Wölfin auf mich zu ging senkte ich den Blick, ihr kleines lächeln entging mir jedoch nicht. Meinte sie das wirklich ernst? "Wie wichtig kann ich denn jetzt noch sein? Ich habe die Bonde, die sich langsam gebildet haben, gerade gesprengt. Erzähl mir nicht, dass so eine Person noch für irgendjemanden wichtig ist.", erwiderte ich leise, schon fast flüsternd, als ich sie ansah.
"Du hast nichts gesprengt und selbst wenn. Was wären wir für ein Rudel wenn wir sie nicht wieder aufbauen könnten? Du gehörst dazu, wie jeder andere auch. Wolfspfote und Marek werden sich schon wieder einkriegen, doch du solltest dich bei ihnen entschuldigen. Aber... Sie werden dir bestimmt verzeihen, denn ich glaube das sie deinen Ausbruch auch irgendwo verstehen können", erklärte ich.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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02.02.2016 13:02
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