So ganz glaubte ich ihm nicht, aber ich würde ihn nicht ausquetschen. Ich bemerkte das Fleisch des Rehs und über legte wann ich das letzte mal was gegessen hatte. Mein Blick fiel auf die Elchkuh und ich lächelte leicht. Schnell tappste ich zu dem toten Tier, riss mir Fleisch heraus und lief zurück zu Kerreta um mich neben ihn zu setzen. Dann fing ich an zu essen. Ich hab ziemlich Hunger!
Ich ließ meinen Köper und meinen Kopf auf den Boden fallen und beobachtete Reyleigh und Kerreta aus dem Augenwinkel. Wie sie nebeneinander lagen und fraßen.. Erneut packte mich eine Welle von Wut, doch ich ließ sie einfach über mich hinüber waschen. Sie werden dich hintergehen, wie alle anderen vorher..
Ich seufzte. Das Fleisch war gut gewesen...und ich war Rey dankbar, dass sie mich nicht ausquetschte. Ich geh dann mal schlafen, gute Nacht , meinte ich schließlich. Und dann: Soll ich morgen mal mit Kolja reden oder willst du? Dann trottete ich zu meiner Tanne hinüber und rollte mich zusammen.
"Wir sollten ihn erstmal in Ruhe lassen", antwortete ich und spürte wie Kolja mich mit seinen Blicken beinah erdolchte. Wie kann ich ihm nur helfen? Am liebsten hätte ich mit jemandem darüber geredet und ich sah zu Marek herüber. Auch wenn ich jeden einzelnen des Rudels sehr schätze, kann ich mit Marek am besten reden. Ich vertraue ihm am meisten. Ich legte mich hin und legte meinen Kopf auf die Vorderpfoten. Wenn sich die Gelegenheit demnächst anbieten würde, würde ich Marek um ein Gespräch bitten. Mit ihm zu reden tat mir gut.
Ich beobachtete wie Kerreta weder zu seiner Tanne ging und Reyleigh allein liegen ließ. Ich schnaupte bevor ich mich zusammen rollte, mit dem Rücken zu den anderen, und meine Schnauze in meinem Schweif vergrub. Plötzlich sehnte ich die Geborgenheit herbei die ich als Welpe bei meinen Schwestern und meiner Mutter immer spürte.
Müde schloss ich die Augen und vergrub meine Schnauze zwischen den Vorderpfoten.Morgen ist ein neuer Tag. Neuer Tag, Neues Glück. Mit dem einigermaßen optimistischen Gedanken schlief ich langsam ein.
Armer Kolja. Er hat Dæmon sehr gemocht. Vielleicht hat es was mit Dæmons Mutter zu tun, dass er verschwunden ist. Ich trottete zu Reyleigh und kuschelte mich an sie. Morgen würde ich mit Wolfspfote und den anderen reden müssen. Und ich muss eine Alphasitzung einberufen. Die Menschen werden wirklich zum Problem... Grübelnd schlief ich schließlich ein.
Ich wachte auf ohne jegliche Erinnerung an meinen Traum diese Nacht. Es war wohl wieder ein dunkler Traum gewesen, denn ich fühlte mich schlecht. Gähnend stand ich auf und kletterte auf den hohen Felsen. Ich hoffte, dass Marek es mir nicht übel nehmen würde, aber der Wind dort oben entspannte mich am besten. Mein Bruder hatte mich noch nie so gesehen wie gestern...was er wohl dachte? Er hatte mich als den Alpha gesehen, der ich einmal gewesen war. Mist. Ich wollte mich nicht mehr verwandeln. Ich hatte Angst davor...ich scharrte mit der Pfote auf den Felsen herum. Und berührte versehentlich einen Stein, der mit lautem Gepolter nach unten klapperte. Mist. Ich erstarrte.
Ich wachte von einem lauten Poltern auf und erblickte Kerreta auf Mareks Felsen. Vorsichtig hangelte ich mich nach oben, immer darauf bedacht, meine linke Seite nicht zu sehr zu belasten. Kerreta?, fragte ich vorsichtig und stupste ihn sacht an, Alles in Ordnung?
Lautes gepolter lies mich hoch schrecken. Genervt schaute ich den Felsen hoch auf dem Kerreta stand und auch Wolfspfote gerade herauf kletterte. Trampel.. Ich ließ meinen Kopf wieder auf den Boden sinken, legte meine Ohren wieder an und schloss erneut die Augen um etwas vor mich hin zu dösen.
Ich schrak hoch. Was ist das denn gewesen? Egal, jetzt bin ich eh wach... Ich sah Kerreta und Wolfspfote auf dem Felsen sitzen, doch mein Blick blieb an Kolja hängen. Ich lief zu ihm. „Kolja? Bist du wach?“, fragte ich leise. Es wirkte auf mich so als würde er nur dösen, aber falls er doch schlafen sollte, wollte ich ihn nicht wecken. Es stand ihm also frei meine Frage zu ignorieren, ohne dass er sich dem Alpha widersetzen würde.
Als ich Mareks Frage vernahm zuckte ich kurz zusammen. Ich war wohl zu vertieft in meinen Gedanken und hab ich nicht mal mitbekommen.. Ich blieb eine Weile einfach ruhig liegen, doch wusste ich dass die anderen früher oder später reden wollten und im Moment war mir da Marek am liebsten. Reyleigh hätte ich auch noch akzeptieren können, doch bezweifelte ich, dass, wenn ich wirklich ausflippen würde, sie etwas dagegen tun konnte. Marek hingegen hatte ungefähr meine größe und somit auch die Kraft, wenn es nötig wäre, mich unter kontrolle zubekommen.. Ich seufzte tief und knurrte eon mehr oder weniger verbissenes. "Ja"
Marek lief zu Kolja, doch ich beschloss, die beiden erstmal in Ruhe zu lassen. Kerreta?, fragte ich wieder leise und legte mich neben ihm auf meine rechte Seite.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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01.02.2016 21:41
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