Ich beobachtete Wolfspfote noch kurz. Luna sei Dank, ist ihr nichts schlimmeres passiert. Nochmal hätte ich das nicht verkraftet... Aus den Augenwinkeln sah ich wie Kolja den Platz betrat und wollte gerade nachfragen wie es gelaufen war, doch ich brauchte nicht mehr als seinen Gesichtsausdruck zu sehen um zu wissen das die Suche erfolglos war. Ich wandte mich wieder von ihm ab. Wahrscheinlich will er jetzt erstmal alleine sein... Etwas unschlüssig was ich nun tun sollte, drehte ich mich um und legte mich abseits der anderen hin.

Ich fing an zu grinsen, als Reyleigh sagte dass jemand die Wunden gut behandelt hatte. Hatte mal wieder ein Kompliment gebraucht, auch es mich nur indirekt ansprach.
Plötzlich sah ich wie Kolja leicht angespannt von der suche wiederkehrte - ohne Daemon.
Allmällich versteh ich nun, wie schlimm es für die anderen war, als ich mich in der gegend rumtrieb.. diese ungewissheit ist schrecklich.

Ich öffnete die Augen - und fand mich in einem dunklen Wald wieder. Erschrocken fuhr ich auf. Was zum...? Dann erst realisierte ich, dass das hier das Lager des Blutrudels war. Ach nein. Nicht schon wieder ein Traum. Und neben mir - saß Fenrira. Ich starrte sie an wie vom Blitz getroffen. Was...machst du hier? sie erwiderte den Blick verdutzt. Was hast du denn? Du hast doch gesagt, du willst wissen, wo ich hinwill, entgegnete sie verwirrt. Also?, fragte ich sie, weil mir nichts besseres einfiel. Ich...wollte zu den Rudeln am See... Sie sagte noch irgendwas, aber eine heiße Welle der Wut hatte mich schon überrollt. WAS????, brüllte ich sie an, sie duckte sich erschrocken zusammen. Wie kannst du nur??? Ich sprang auf und stürzte mich auf sie, trotz des leisen Widerwillens in mir, den ich rasch beiseiteschob. Fell riss, Blut spritzte, ein Jaulen zerriss die Stille. VERRÄTERIN!!!

Keuchend fuhr ich hoch und sah einen Moment lang nur schwarz, ehe sich mein Blick klärte. Ich seufzte erleichtert auf.

Der Ausraster von Kerreta entging mir nicht. Na toll und das wo Kolja jetzt total enttäuscht zurückgekommen ist... Ich seufzte und überlegte ob ich zu Kerreta gehen sollte, doch ich blieb liegen. Kerreta wusste das er mit mir reden konnte und wenn er wollte würde er von sich aus kommen. Ich legte den Kopf auf die Vorderpfoten und gähnte.

Ich nahm den Ausraster von Kerreta nur am Rande wahr. Zu sehr war ich damit beschäfftigt meine Gefühle und Emotionen runterzuschlucken. Ich blickte einfach starr vor mich hin, während mein Gesichtsausdruck immer wütender wurde. Man kann wirklich niemanden vertrauen..

Kolja schien es nicht gut zu gehen. Beiläufig erhob ich mich und trottete zu Reyleigh hinüber. Wo ist daemon?, fragte ich sie mit einem Blick auf Kolja.

Seufzend sah ich zu Kerreta hoch. "Weg scheinbar. Kolja hat ihn wohl nicht gefunden", antwortete ich.

Marek war aufgewacht und sah schon wieder viel entspannter aus als vorher. Ich neigte den Kopf. Das ist nicht gut...Kolja wird ihn vermissen. Ich roch an meinem Fell und stellte fest, dass ich immer noch nach Blut roch. Ich begann mich zu putzen und wartete, ob Rey etwas sagen würde.

"Hay Marek", begrüßte ich ihn kurz, sah aber weder ihn, noch Kerreta an. Ich starrte in irgendeine Richtung und verlor mich in einem Tunnelblick. Trotzdem hörte ich Kerreta zu und roch den aufsteigenden Geruch von Blut, als er sich putzte, was ich in den Augenwinkeln beobachtete. "Ich glaube Kolja wird dadurch wieder der Alte", antwortete ich und erinnerte mich an die Zeiten wo er dauernd misstrauisch und aggressiv war. "Sag mal... Das Blut an deinem Fell. Woher kommt das?"

Ich lächelte traurig. Meine Träume und Wolfspfotes Verletzung sind mir zu Kopf gestiegen...ich musste mein anderes Ich abreagieren. Das hat dann wohl dazu geführt, dass ich einen Hasen zerrissen, einen Baum zerfetzt, den Boden aufgewühlt und ein Reh getötet habe...

Mein Fell sträubte sich als ich weiter im Tunnelblick vor mich hin starrte. War ja klar.. kaum lässt man jemanden an sich heran, schon haut der ab! Ich begann zu knurrend und legte die Ohren an. Nur noch eine Frage der Zeit bis die anderen sich auch gegen dich wenden und du wieder das Kauspielzeug des Rudels wirst..!

Ich wies mit der Schnauze auf das Reh mit dem zerrissenen Hals. ich habe geschafft, es noch halbwegs fressbar zu lassen...

"Aber jetzt geht es dir wieder gut?", fragte ich mit einem besorgten Unterton.

Ja. So einigermaßen. entgegnete ich. Alles in Ordnung...ich hoffte dass Rey mein leichtes Zögern entgangen war. Ich trottete zu dem Reh und holte mir etwas Fleisch, ehe ich mich wieder neben Rey setzte.