Ich stand neben Rera, schon als Jungwolf. "Du wirst mir helfen. Diese Streuner müssen beseitigt werden." Ich konnte keinen Widerstand mehr leisten. Meine Augen flackerten rot auf, ich stürmte hinter Rera und Ketsse her. Ich schlich um die Ecke. Dahinter kauerten drei Wölfe, vor Angst winselnd. Ich trat vor. Als Rera das Kommando gab, stürzte ich mich auf das Weibchen und begann, meine neuen Techniken anzuwenden. Fauchend biss ich sie immer wieder, ihr weißes Fell war blutgetränkt. Ich quälte sie. Meinem ich machte das Spaß. Ich spielte noch eine Weile mit der Wölfin, dann beendete ich all das, indem ich ihr in die Kehle biss. Ohne irgendeine Regung kehrten wir zu dem Lager bei den Ölfässern zurück. Das Wolfsblut troff von meiner Schnauze. Und dann beschloss ich zu kämpfen. Ketsse hatte eine gute Stellung im Rudel. Die Fetzen flogen. Ich blutete aus mehreren Wunden, der Schmerz betäubte mich. Aber Ketsse lag unter mir - wehrlos. Ich hatte die Wahl. Aber ich war nicht ich. Und meine Zähne gruben sich mit einem knirschenden, ekelhaften Geräusch in seinen Nacken. Ketsse erschlaffte. Das Blut schmeckte metallisch in meinem Maul.
Ich riss die Augen auf. Der Geschmack von Wolfsblut. Ich spürte ihn in meinem Maul. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen, es war mein eigenes. Ich sprang auf, keuchend, voller Angst, bis ich realisierte, wo ich war. Ich hatte vergessen, wie Wolfsblut schmeckte...für den Bruchteil einer Sekunde flammten meine Augen rot auf, dann schaffte ich es, mich zu beruhigen. Aaagh, stöhnte ich, ein Tropfen meines Blutes fiel auf den Boden.
Ich war bereits eingeschlafen, doch Albträume plagten mich. Sie waren so stark, dass ich zusammen zuckte und aufwachte. Das war nur ein Traum, alles ist okey.., flüsterte ich zu mir selbst. Ich wälzte mich hin und her, wollte wieder einschlafen - doch ich spürte eine unruhe in mir.. diese Nacht wird nicht angenehm für mich werden.. Sollte ich wieder Kontrollose durch die gegend irren, dann nicht hier.. ich machte mich auf den weg zu Felsenfälle, bis ich Kerreta ebenfalls aufschrecken sah. Dich suchen wohl auch die Alpträume heim.., sagte ich müde im vorbei gehen zu ihm.
Ja..., antwortete ich. Mir...geht es nicht gut mit...na ja...dem was ich getan habe. Ich...ich will nicht nochmal Wolfsblut schmecken...ich habe zu viele umgebracht, Cirilla, sagte ich leise. Dann stand ich auf und trat zögernd zu Mareks Felsen. Er lag nicht drauf, also begann ich nach oben zu klettern trotz des Verbots. Oben angekommen ließ ich den Wind durch mein Fell streichen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich zitterte, aber nicht vor Kälte.
Verwirrt starrte ich ihn an. ..ich will nicht nochmal Wolfsblut schmecken.., ehrlich gesagt, will ich gar nicht wissen was er gerträumt hat. Wie ich schon zu Reyleigh sagte, der ist mir einfach nicht geheuer.. Und ich hab keine lust jemanden umzubringen, wenn ich gewissenlos durch die Gegend laufe., redete ich leise vor mir hin. Sofort ging ich weiter zu Felsenfälle, weit weg vom Rudel.. um niemanden zu verletzten.
Dæmon Total erschöpft kam ich nach... einem? Oder waren es schon zwei Tage gewesen? Ich wusste nicht mehr genau wann ich gegangen war. Jedenfalls kam ich endlich am Rudelplatz an und ließ ein Rebhuhn und zwei Hasen auf den Beutehaufen fallen. Eine Wildsau folgte. War gar nicht so leicht gewesen, das Biest war ewig weggerannt und hatte sich dann auch noch gewehrt. Nachdenklich sah ich mich um. Es waren nicht alle da, aber ich war mir nicht sicher wer fehlte. Ich war einfach zu erschöpft um genauer nachzusehen. Ich sah einen Wolf vom Felsen herabklettern, das war dann wohl Marek. Kolja ließ ich besser in Ruhe. Ich verzog mich an einen windgeschützten Platz etwas weiter weg von den anderen und wurde zwischen den Wurzeln eines großen Baumes fündig, die sogar ein kleines Dach bildeten. Zufrieden rollte ich mich in der halben Wurzelhöhle ein und schloss erschöpft die Augen. Ich war so müde, dass es keinen Moment dauerte bis ich eingeschlafen war.
Ich wachte am Fuße des Felsens auf. Nicht das geringste schlechte Gewissen plagte mich, weil ich auf den Felsen gestiegen war. Es hatte irgendwie gut getan, aber ich fühlte mich nicht mehr als Alpha. Das hatte nur mein anderes Ich im Blutrudel getan. Irgendwie hatte ich den Drang, jemandem zu erzählen, was ich geträumt hatte. Da aber niemand da war, schnappte ich mir zwei Knochen und hielt meine Träume darauf fest. Ich wollte nie wieder Wolfsblut schmecken...ich verbuddelte die Knochen und wartete darauf, dass jemand mit mir reden konnte. Hoffentlich hatte Marek endlich mal zu einem Spaziergang Zeit...
Ich wachte auf und sofort stieg mir der erwartete Geruch in die Nase. Jap. Wer hätte das gedacht? Ich rieche tatsächlich nach nassem Hund... Ich bemerkte Kerreta, der etwas von mir entfernt irgendetwas in der Erde verbuddelte. Ich stand auf und ging auf ihn zu. Guten Morgen, begrüßte ich ihn, Hast du gut geschlafen? Was machst du denn da?
Ich...meine Geschichte vergraben, erwiderte ich zögernd und trat hinter dem Baum hervor. Nein...ich habe nicht gut geschlafen...ich habe geträumt von...von Dingen, die du nicht wissen willst. Ich bitte dich, das nicht auszugraben , ich deutete auf das Erdhügelchen. Du willst es nicht sehen...Ich hoffe, du hast gut geschlafen...ist Marek da?
Hab ich auch nicht vor, versicherte ich ihm. Das auszugraben, meine ich. Und ich weiß nicht, wo dein Bruder ist. Ich glaube allerdings, dass er noch schläft. Okay, ja ein bisschen neugierig bin ich schon. Aber ich werde trotzdem nicht spicken. Schließlich weiß ich ja, wie heikel die Vergangenheit sein kann. Die Vergangenheit begraben... Ich hoffe, das kann ich auch bald. Hast du vielleicht Lust, was zu spielen?, wollte ich von ihm wissen, fügte nach kurzem Überlegen allerdings hinzu: Irgendwo, wo es KEIN Wasser gibt?
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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26.01.2016 21:22
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muss HAUSI machen...iiiih