Besorgt sah ich Kolja nach. Ich wollte ihm helfen, doch wusste ich nicht wie im Moment. Und zuerst musste ich mich um Kerreta kümmern. Ich drehte mich zu Mareks Bruder. "Warte hier. Bevor du uns aufklärst, will ich dir erst helfen", mit den Worten drehte ich mich um und lief zu den Pflanzen die ich mitgebracht hatte. Die nahm ich wieder in mein Maul und lief damit zurück zu Kerreta. Vor ihm blieb ich sitzen und lies die Pflanzen wieder fallen, bis auf eine. Sie roch ziemlich unangenehm, aber aus eigener Erfahrung wusste ich das ihr Saft, welcher sich im Stängel befand, sehr kühl anfühlte und gut für Wunden war. Mit meinen Zähnen zerbiss ich den Stängel und hielt es über Kerretas Kopf. "Nicht erschrecken", ermahnte ich ihn und lies den leeren Stängel fallen. Mit meiner Nase fing ich vorsichtig und leicht an, dass Zeug auf seinen Kopf zu verteilen. Als ich fertig war betrachtete ich kurz mein Werk. "Das sollte die Kopfschmerzen ein wenig mildern", informierte ich ihn.

Ich bin als kleiner Wolf von diesem Rudel verstoßen worden, warum weiß ich nicht mehr, aber danach bin ich zu einem Rudel außerhalb von hier gekommen. All diese Wölfe waren falsche Schlangen, Gauner, Verräter. Und voller Hass. Ich bin bei ihnen aufgewachsen, ihr Hass ist auf mich übergegangen. Ich habe mich hochgearbeitet, bin zum Alpha geworden. Ich war ein böser, skrupelloser Alpha, ohne Mitleid, habe auch getötet. Aber dann kam Fenrira. Sie war anders. Ich habe sie gemocht...so lange, bis sie uns erzählt hat, wo sie hinwill...ab da galt sie als Verräterin und sie floh noch diese Nacht. Verräter wurden mit dem Tod bestraft...und so jagte ich sie. Aber als es mir nicht gelang, sie zu töten, war ich schwach, und ein anderer Wolf besiegte mich und wurde Alpha, und er verstieß mich. Dann habe ich Marek getroffen...und er hat mich aufgenommen. Bei ihm habe ich gelernt, dass nicht nur Kämpfen die Welt regiert. Aber ich habe immer noch mein dunkles Ich, und ich kann mich nicht kontrollieren, wenn mich irgendetwas erzürnt oder ein Kampf droht...ich kann es noch nicht kontrollieren, aber ich will es lernen. Und ich bin gegen den Felsen gesprungen, weil ich nicht mehr ich war, sondern wieder der kalte Alpha von damals, und wenn ich es nicht getan hätte...hätte ich Kolja oder Daemon wahrscheinlich getötet. ich sah zu Boden.

Danke...

Dæmon
Bei Kers Erzählung lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Es war einfach auffällig. Diese Ähnlichkeit... Wie mein Vater... , dachte ich voller Angst und konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken.

Aufmerksam hatte ich ihm zugehört. "Versteh mich nicht falsch du scheinst sehr stark zu sein, doch ehrlich gesagt können Kolja, Dæmon und alle anderen sich sehr gut wehren, es ist nicht so als wärst du der stärkste Wolf der Welt. Ich verstehe das dein anderes Ich scheinbar dann an nichts anderes als töten denken kann und das du es nur gut meintest als du gegen den Felsen gesprungen bist. Aber wir können uns wehren", ich legte den Kopf schief und sah ihm in die Augen. "Deine Vergangenheit ist nicht schön und das du etwas aus ihr in die Gegenwart mitgebracht hast, noch weniger. Aber wenn Marek dich hier haben möchte werde ich dich nicht vertreiben, du bist seine Familie. Außerdem werde ich dir versuchen zu helfen wenn ich es kann, aber dann musst du uns auch lassen und nicht gegen einen Baum oder einen Felsen springen", ich lächelte ihm zu und hoffte das er verstand das ich keine bösen Absichten ihm gegenüber hatte.

Ich kniff die Augen zusammen und knurrte. Dem Typen glaubte ich nicht ein Wort!
Mein zucken in den Hinterläufen wurde stärker. Mein Gefühl hatte mich eben noch nie im Stich gelassen.. Bei seinem Kommentar 'hätte ich Kolja und Daemon getötöet' wäre ich ihm am liebsten an die Kehle gesprungen. Doch dies brauchte ich nicht, da Reyleigh ihm das auch schon sagte. Als wären wir dumme Hasen..Pah!

Ich versuche es ja, erwiderte ich verzweifelt, aber ich habe dort schreckliche Kampftechniken gelernt...so viel schrecklicher als die, die mir Vater einst beigebracht hat... ich schauderte. Ich weiß nicht, ob ihr mich abwehren könntet, wahrscheinlich schon...aber im Moment ist gegen den Felsen springen das einzige was mir eingefallen ist...

Ich Wand mich. Wenn sie mir nicht glaubten...was sollte ich dann tun? Ich war eine Killermaschine, zu einer Hälfte. Was sollte ich jetzt sagen??

Dæmon
Angst stieg in mir auf, wurde größer und größer. Aus dem leichten Zittern wurde ein Starkes, panisch riss ich die Augen auf. Das Fell gesträubt, die Zähne gefletscht und den Schweif fest zwischen die Hinterläufe geklemmt lag ich ängstlich wimmernd auf dem Rücken. Nein! Nicht schlagen! Ich tus nie wieder! Alpha! Bitte! Vater! , jaulte ich voller Angst und wusste doch, dass meine Worte ihn nicht erreichen würden. Das taten sie nie.

Erschrocken sprang ich auf. Daemon!!!, ich rannte auf den Wolf zu, stoppte aber auf halbem Wege. Erinnere ich dich wirklich so sehr?, fragte ich ihn traurig. Wie war dein Vater? ...ich würde dich niemals schlagen, zumindest nicht als dieses ich.

"Guck erstmal das du hier deine Ruhe findest, ich glaub das ist für alle Beteiligten das beste. Aber was mit dir passiert kann nur einer entscheiden und das ist dein Bruder." Als Dæmon auf einmal los legte, drehte ich mich um und baute mich aus einem Reflex heraus vor Kerreta auf. "Was ist denn jetzt los?"

Woher soll ich das wissen??, fauchte ich sie an, dann schob ich mich an ihr vorbei. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nicht das ich gewechselt hatte eben. Aber das interessierte mich gerade herzlich wenig.

Dæmon
Ich wimmerte. Ich hatte panische Angst. Erst gestern hatte Vater zu den anderen gesagt, dass es für alle am besten sei wäre ich tot. Ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass er diesen Plan durchaus in die Tat umsetzen würde. Bitte Vater... tus nicht. jaulte ich und machte mich so klein wie ich konnte.

Ich zuckte zusammen als Daemon neben mir anfing zu jaulen. Ich sprang auf und ging die zwei Meter schnellen Schrittes auf ihn zu. "Daemon..", versuchte ich leise, doch als ich Kerreta aus dem Augenwinkel auf uns zu kommen sah, stellte ich mich schützend, mit gesträubten Fell und hoch erhobenem Schweif vor Daemon und fletschte die Zähne. "Halt dich fern von ihm!"

Ich knurrte. "So hat man nicht mit mir zu reden", ich bot ihm meine Hilfe an, reagierte sogar freundlich und er fauchte mich an?! Doch ich hielt mich unter Kontrolle, denn zwei ausflippende Wölfe reichten schon. Ein wenig unsicher sah ich hin und her. Was soll ich jetzt machen? Ich überlegte fieberhaft.