Mit dem Hasen im Maul betrat ich das Gebiet des Mondscheinteiches. Das Blut rann warm über meine Zunge und heizte meinen Hunger weiter an. Dennoch blieb ich erstaunlich ruhig und ließ meinen Blick schweifen. Meine Laune hatte sich mit dem Erlegen des Hasen deutlich gebessert, jedoch hatte ich noch immer das Bedürfnis nach meiner Ruhe. Gerade in letzter Zeit hatte ich mich einfach sehr allein gefühlt. Die Welpen, das Rudel, Nikai...
Seufzend legte ich den Hasen ab und folgte anschließend der Bewegung, um mich hinzulegen. Mein Körper lag parallel zum Teich, meine Vorderpfoten deuteten zu den Gräbern, doch mein Blick lag ganz allein und seltsam ruhig auf der spiegelnden Oberfläche des Sees. Schließlich fiel mir aber mein Magen wieder ein und ich begann anfangs vorsichtig, dann ruppiger den Hasen zu vertilgen.

Mit einem verschlafenen Grunzen erwachte ich am heutigen Morgen. Die Überreste meiner gestrigen Mahlzeit lagen verstreut neben meinem Vorderlauf und ich schenkte ihnen einen nachdenklichen Blick. Vielleicht sollten Niak und Flora mal langsam Fleisch zu sich nehmen, dachte ich, ehe ich mich seufzend erhob und am See entlangtrottete. Ich würde in den Sümpfen jagen gehen und anschließend zum Rudelplatz zurückkehren. Meine Zunge hing mir leicht aus dem Rachen, ich war irgendwie sehr müde. Deprimiert drehte ich die Ohren zurück und verfolgte einem kleinen Pfad ins Dickicht.


=> Nebelsumpf (Nebelwölfe)

Noch immer beleidigt trat ich durch die Büsche hindurch, auf das verräterische Glitzern des Teichs zu. Ich war einfach in eine unbestimmte Richtung gelaufen und fand ausgerechnet hier raus, wo am meisten Wasser war. Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen und näherte mich weiter. Doch noch bevor ich aus der letzten Buschreihe treten konnte, bemerkte ich diverse Tiere, die am Ufer standen. Es waren Vögel, die sich hier scheinbar zusammengescharrt hatten, wie es manche Wölfe bei Vollmond taten. Irritiert hielt ich inne und legte den Kopf schief. Die Tiere erinnerte mich an Enten, nur dass sie viel längere Hälse hatten und ihr Gefieder in den unterschiedlichsten Brauntönen leuchteten. Einige schwammen im See, andere saßen einfach nur da. Meine Zunge fuhr ganz automatisch über meine Lefzen. Sie schienen so lachhaft leichte Beute zu sein! Leicht geduckt begann ich hinter der Buschreihe entlang zu schleichen, ohne die Augen von den Wildgänsen zu lassen. Der Wind fuhr kalt durch mein Fell und ließ mich frösteln, doch meine angespannten Muskeln bekämpften die Bewegung hartnäckig. Immer weiter näherte ich mich einer Wildgans, die sich besonders nahe an das Waldgebiet gewagt hat. Eine schnelle Bewegung, ein Aufblitzen meiner Zähne und ich hatte sie...nicht! Stattdessen hatte ich ein Maul voller Federn und blickte bedröppelt einer ganzen Scharr Vögel hinterher, die aufstiegen und für einen kurzen Moment die Sonne verdunkelten. Meine Rute pendelte noch vor Aufregung, als ich mich verstimmt am Ufer entlangbewegte und irgendwann am Fuße eines Steins einquartierte.

Ein tiefes Grollen und das Gefühl, dass ein beachtliches Stück in meinem Magen fehlte, ließ mich erwachen. Schläfrig blinzelte ich in die bereits einsetzende Dämmerung, bewegte mich aber nicht vom Fleck. Dafür war es hier einfach zu gemütlich. Die Stille tat nach der aufregenden Zeit gut und gefiel mir. Am liebsten hätte ich mich genüsslich auf den Rücken gedreht und einfach weiter vor mich hin gedöst, doch dafür war ich dann doch schon zu verantwortungsbewusst. Ich musste zurück, denn sonst würden sich einige Wölfe noch Sorgen machen. So erhob ich mich gemächlich und schritt denselben Weg wieder zurück, den ich gekommen war. Unterwegs bemerkte ich eine weitere Scharr Wildgänse und eine Beutelratte. Während erstere zu nah am Wasser waren, wurde letztere mein Opfer an diesem Abend.

=> Rudelplatz (Nebelwölfe)

Fenris:

Auf dem Weg hierher hatte ich getrödelt. Immerhin war ich noch nicht sooft allein durch das Revier oder andere Gebiete gewandert, so dass ich an allem möglichen herumgeschnuppert hatte. Nun kam ich am Teich an und sah auf das glatte Wasser, welches sich nur dort leicht kräuselte, wo es an das Ufer schlug. Ich trat an den Teich heran und begann langsam zu trinken, die Ohren gespitzt. Die Ruhe hier erschien mir fast trüglich. Ich knurrte einmal tief, ein Laut der mich selbst erschreckte und den kopf hoch reißen ließ. Was war nur mit mir los?

Fenris:

Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich nahe des Teiches zugebracht und ab und zu mich daran versucht Mäuse zu jagen. Wenn mir ein Kaninchenduft in die Nase stieg, wand ich mich stets von diesem ab. Ich konnte doch kein Kaninchen erlegen! Was war wenn dieses mein Bruder war? Ich starrte mein Spiegelbild im Teich an. Warum nur fühlte ich mich im Moment so leer?

Blitzschnell war ich den anderen vorweg gerannt -unf plötzlich war ich ganz alleine. Die Gerüche des Rudelplatz verlassen, drückte auf mich nun die leere des Waldes, mit der feucht-nebligen Luft.
Genauso plötzlich hatte ich auch Fenris Fährte verloren.
Mit großen Augen irrte ich in dem mir fremden Gebiet umher, in der Stille von Gedanken überrannt das letzte Mal als ich alleine unterwegs war ging nicht gut aus... Schaudernd trante ich weiter, die Schnauze jetzt wieder am Boden.

Hin und wieder hörte ich Gemurmel. Ich konnte nur einzelne Worte verstehen, doch mir war nicht klar, woher sie stammen mochten. Stattdessen roch ich überall Mäuse. Ich vernahm das Wort "Wolf" kurz bevor eine Gruppe Mäuse davon huschte. Doch ich erkannte darin keinen Zusammenhang.

Schließlich kam ich an. Ich wusste es schon bevor ich am See angelangt war, konnte spüren, dass ich meinem Zwilling nun doch ganz nah war.
Fenris! Die letzten Wolfslängen sprintete ich auf meinen Zwillingsbruder zu, mit leuchtenden Augen. Mir kam es vor, als hätten wir uns ewig nicht mehr gesehen.

Fenris:

Ich hatte wieder, fast schon feindselig, mein Spiegelbild angestarrt. Auf einmal vernahm ich eine mir vertraute Stimme und wand mich dieser zu Nero! Etwas überrascht stellte ich meine Ohren auf. Oh..ihr..seid wohl von der Jagd zurück. Und? Hat es Spaß gemacht? Ich versuchte eine fröhliche Miene aufzusetzen und wedelte zaghaft mit der Rute.

Übermütig bremste ich erst kurz vor Fenris ab und wedelte erfreut mit meiner Rute. Gerade war ich so von Fröhlichkeit bestimmt, dass ich Fenris' Missmut erstmal gar nicht bemerkte.
Genau und als wir Zurückwaren bin ich dich suchen gegangen. erklärte ich, bevor ich zu erzählen begann, Und stell dir vor ich habe meine erste Maus gefangen! Gar nicht so einfach, aber das kriegen wir auch noch hin.
Zufrieden mit meiner Welt, jetzt da meine andere Hälfte neben wir war, legte ich mich hin und drehte mich dann gleich auf den Rücken. Lächelnd blickte ich zu meinem Bruder hoch. Und was hast du hier gefunden?

Fenris:

Ich hörte meinem Bruder aufmerksam zu. Als ich mit Fauna und ihren Kindern jagen gelernt hatte, hatte ich auch Mäuse gefangen - auch wenn mir das Jagen keine wirkliche Freude bereitete. Vor allem war es ein Graus für mich gewesen, zuzusehen, wenn die Jungen von Fauna Hasen oder Wildkaninchen fingen. Ich schloss einen Moment die Augen und stubste Nero kurz in die Seite, ehe ich ihm begrüßend über den Fang schleckte Bestimmt. Wir werden einfach ganz viel zusammen üben. Dann trat ich dichter an den See heran. Ja was hatte ich hier eigentlich gesucht? Oder gefunden? Ich seufzte. Mein Fell am Rücken stand mal ab und legte sich dann wieder. Ich weiß es nicht Nero..ich weiß nicht ob..ich überhaupt..etwas finden will. Meine Stimme war zu einem Flüsterton geworden, während ich mein Spiegelbild anstarrte

Glücklich brummend hatte ich meinem Bruder gelauscht, die Augen halb geschlossen. Doch dann schwang seine Tonlage um und ichverrenkte den Kopf um zu ihn hoch schielen zu können, die Ohren aufgestellt, trotz dass ich auf dem Rücken lag. Als Stille Einkehrtechnik rappelte ich mich schnell auf und schmiegte mich an meinen Zwilling.
Hey, alles gut, dass weiß man sowieso nie bis man über was stolpert. meine Stimme war leise als ich meinen Fang an seiner Schulter rieb, ihm einmal aufmunternd übers Fell leckend. Aber egal was passiert, wir zwei halten immer zusammen. Ich bin für dich da wir damals schon im Bauch, weißt du.
Etwas überrumpelt war es schwer die richtigen Worte zu finden, doch ich hoffe Fenris wusste wie sehr ich ihn lieb hatte und wie ernst es mir war.
Wenn.. wenn dich etwas bedrückt... du kannst mit mir über alles reden. ich rieb noch einmal meinen Kopf an seinen und ließ ihm dann Zeit zum Antworten. Was immer ihn bedrückte, ich fühlte es auch. Manchmal hatte ich das Gefühl Zwillinge zu sein verlieh in der Hinsicht magische Kräfte.

(Sorry, dass ich erst jetzt antworte >.< )

Fenris:

Ich genoss Neros Zuwendung und schloss meine Augen. Ich..weiß einfach nicht was los ist. Mama..sie..ist immer wieder verschwunden. Das..das tut einfach so weh. Ich weiß manchmal nicht..ob wir überhaupt eine Mutter haben. Aber..müssen wir wohl. Immerhin..sind die Welpen von Morgana ja auch durch sie..geboren worden. Ich atmete tief durch. Und Papa tut schon alles was in seinen Pfoten möglich ist, um sich um uns zu kümmern. Und..auch Schwester und Bruder Langohr.. Ich schauderte. Als..als ich mit Fauna und ihren Welpen beim Jagdtraining war, wollte Fauna uns auch zeigen wie man..Tiere wie unseren Bruder tötet. Ich konnte es nicht..ich konnte es einfach nicht! Ich winselte und begann stark zu zittern. Allein bei dem Gedanken wurde mir übel.

Ich presste mich nun doch stärker an meinen Bruder, um ihm Halt zu geben. Ich war froh, dass er sich mir anvertraute. Über seine Worte musste ich erst einmal nachdenken, doch da war ja in die gleiche Situation geworfen waren, konnte ich gut nachfühlen was ihm möglicherweise gerade durch den Kopf ging.
Als ich schließlich Worte fand, flüsterte ich. Mama war ein Thema, dass man bei Papa gerne verschwieg. Ich wollte ihn damit nicht noch mehr belasten. Ja, ich habe das Gefühl ich kenne sie kaum. Ich weiß nicht ... ich weiß nicht ob ich sie .. ob ich sie noch erkennen -Natürlich würden wir das! unterbach ich mich schnell. Ich hatte Angst die Hoffnung zu verlieren und da ich gerade für Fenris da sein wollte, konnte ich nicht auch zusammenfallen. Seine letzte Erzählung ließ mich dann endgültig die Ohren zurück drehen: Langohren sind ja auch kein Essen. sagte ich entschieden, doch was er erzählte verunsicherte mich. Vorher noch hatte ich Stimmen gehört, und mit der Eule hatte ich auch reden können. Meinst du Mäuse können auch reden? ich erschauderte lvielleicht .. vielleicht ist Jagen doch nicht so toll. Viel zu anstrengend. versuchte ich abzuweisen. Fenris hatte recht, der Gedanke würde Zunehmend beunruhigender und verwirrend: alles jagen Langohren, aber
Marco ist unser Bruder! Vielleicht sollte wir Papa das nächste Mal fragen, ob er uns zeigt wie man an dir Besten Wurzeln kommt und die richtigen Pflanzen erkennt.

Fenris:

Ich schmiegte mich an Nero. Aber..von Pflanzen werden wir nicht satt..und..ich esse schon gerne Fleisch. Nur..nur eben nicht wenn ich weiß dass es Marco sein könnte. Murmelte ich dann. Ich möchte das Papa stolz auf uns sein kann..aber immer..dürfen wir nur in den Gebieten des Rudels bleiben. Aber..vielleicht gibt es ausserhalb noch andere Beutetiere die wir hier nicht finden! Ich sah Nero fest an Ich möchte für das ganze Rudel jagen! Auch für die Welpen von Morgana!

Da musste ich ihn leider Recht geben. Und wir sehr ich mich über meine erste Aus gefreut hatte...
Das werden mir! Ganz bestimmt.
Aber meinst du nicht, dass wir etwas wieder weg könnten? verschmitzt schaute ich mich um immerhin sind wir schon groß, ich bin sicher unsere große Schwester hat damals schon gejagt.. ich stand wieder auf, von meiner Abenteuerlust gleich wieder getrieben. Außerdem tat Ablenkung meinem Bruder sicher gut.
Mit einem Funkeln in den Augen, etwas "verbotenes" zu tun, schaute ich Fenris aufforderung an: Wenn wir nur kurz gucken gehen?