Ich ließ mich auch weiterhin nicht von Lyras Worten oder ihrem Verhalten einschüchtern oder gar beeindrucken. Wie gesagt, ich gehe nur, wenn sie es mir selber sagt. Nicht weil eine eifersüchtige Übermutter wie du es will. Du hast mich damals nicht aus eigenem Antrieb zu ihr gelassen, sondern weil du gemerkt hast, dass SIE mich braucht. Demnach ist es eben SIE die entscheidet ob ich gehen soll oder nicht. Solange ich es nicht aus ihrem eigenen Fang höre, bleibe ich. Ich sah Lyra fest an. Da kannst du dich wie ein eifersüchtiger Auerhahn aufplustern wie du willst. Ich sah zu Donnerhall. Jetzt lernt er zumindest mal dein wahres Ich kennen..
Ich begann immer mehr zu zittern Arrikus Stimme zu hören, wenn sie so ruhig war, wirkte unnatürlich, obwohl es einst die Stimme war, welche mich mit Wärme gefüllt hatte. Bitte... Bitte geh..., flüsterte ich und machte mich immer kleiner. Ich hatte gehofft, dass Lyra es schaffen würde, ihn von uns weg zu bekommen, doch da das anscheinend nicht funktionierte und er so sehr darauf brannte, mich hier zittern zu sehen, kämpfte ich die Worte aus meinem Mund. Ich wollte einfach nur, dass er verschwand.
Ich sah Pfötchen an und nickte dann, während ich mich ruhig erhob. Wenn dies dein Wunsch ist. Allerdings sollte dir bewusst sein, dass wir uns nie wieder sehen werden. Denn..ich bin damals nur deinetwegen hierher zurück gekehrt. Doch da du offenbar deine Übermutter Lyra nur brauchst..werde ich nicht wieder zurück kehren. Ich sah Donnerhall an und lächelte kühl. Jetzt wirst du auf die beiden aufpassen müssen. Aber wenn deine liebe so stark ist wie du sagst, schaffst du das schon. Mit diesen Worten wand ich mich ab und schüttelte kurz den Kopf. Wer meine Liebe nicht will, dem werde ich sie nicht aufzwingen. Nach diesen Worten lief ich zum Elchkadaver, fraß ein paar Happen, ehe ich loslief, wohin auch immer meine Pfoten mich tragen würden.
-->> Arriku verlässt das Tal, ob er zurückkehrt ist offen
Ungläubig starrte ich in die Richtung wo Arriku verschwand. Es herrschte eine merkwürdige Stille die ich aber nicht versucht war zu unterbinden. Auch wenn ich ihn nicht sonderlich mochte, hatte er sich das wirklich verdient? Nach all dem was er für Pfötchen scheinnar getan hat? Ist das ihrw Art Danke zu sagen?! Nach dieser kurzen Denkpause hielt ich jedoch wieder auf die 2 zu. Pfötchen, wir haben uns ja nie richzig kennengelernt, mein Name lautet Donnerhall. Ich wohne im Nebelrudel und verbringe sehr gerne Zeit mit deiner Schwester. Versteh mich nocht falsch, ich werde sie dir bestimmt nicht wegnehmen aber sie hat mir einiges über deine Probleme erzählt und weißt du, mir ging oder geht es ähnlich. Nach der Zeit habe ich aber ein wenig gelernt mit meiner Situation umzugehen. Ich würde gerne mit dir reden, über deine Situation und mit dir eine Lösung finden, deine Ausflüge so gut wie mögloch zu unterbinden. Natürlich nur wenn du damit einverstanden bist. Auf Lyras Reaktion wartete ich erst gar nicht, denn ich wollte wissen was Pfötchen will.
Erst Donnerhalls Stimme ließ mich den Kopf heben und mich kurz um sehen, um sicher zu gehen, dass Arriku mich und meine Schwester nicht angreifen konnte. Immer noch ängstlich aber deutlich mutiger als vorher sah ich nun Lyras freund an. Ich... Ich vertraue Lyra... Und... Und sie hat versprochen, dass sie mich nicht allein lässt! Und wenn ich nicht mal ihr Vertrauen kann, wem soll ich denn dann vertrauen? Unsicher glitt mein Blick zwischen Lyra und Donnerhall hin und her. Ich runzelte die Stirn. Und... Was hast du gleich mit mir? Der Gedanke, dass es andere gab, die stärker waren als ich machte mich traurig. Ich hatte mich nie für besonders stark gehalten, aber so wie Donnerhall es sagte fühlte ich mich schwach. Ich rutschte das kleine Stück zu meiner Schwester und legte meine Rute um sie, in der Hoffnung, dass sie mir Kraft geben würde und wartete auf Donnerhalls Antwort.
Ich sah Arriku eine Weile nach, wand mich aber ab, als ich wieder Pfötchens Stimme hörte. Ich legte mich wieder neben sie und betrachtete ihre verletzte Pfote. Da ich Pfötchen nicht weh tun wollte, fasste ich sie nicht an, doch es beunruhigte mich. Hoffentlich heilt das wieder... Ich seufzte, ehe ich meinen Kopf auf Pfötchens Rücken ablegte und die Augen schloss. Tränen bildeten sich, doch ich hab keinen Ton von mir. Es stand mir nicht zu, zu weinen. Ich hatte Pfötchens Gefährten angeknurrt... Ich war einen guten Freund als Feind begegnet... Ich hätte so vieles besser machen können, hätte ich nur anders gehandelt... Hätte ich so gehandelt, wie ich es sonst immer tat... Aber Arriku hatte Pfötchen nunmal böse angeschaut. Und sie wäre sicher wieder weggerannt, hätte sie gekonnt... Sie hatte so große Angst... War es wirklich richtig, Arriku wegzuschicken? Vielleicht hat er ja doch recht... Vielleicht hab ich Pfötchen das alles nur eingeredet... Ich verschob meine Gedanken auf später und sorgte dafür, dass die Tränen niemandem auffielen. Dann konzentrierte ich mich wieder auf meine Ausstrahlung und sorgte dafür, dass Pfötchen meine Schwäche nicht sah. Sie brauchte mich im Moment stark. Also wollte ich eben das auch sein. Ich brachte sogar ein ehrlich wirkendes Lächeln zustande, als ich mich leicht an Pfötchen kuschelte.
Natürlich kannst du Lyra vertrauen, ich kenne niemanden, den du mehr vertrauen könntest. Lyra würde für dich durchs Feuer gehen und weiter.. Eindringlich sah ich sie an. Kannst du mir beschreiben, was in dir vorgeht, wenn du beschließt wegzulaufen? Lass keine Details aus, versuch dich wieder hineinzuversetzen! Vielleicht ist es uns möglich, dann eine Gegenmaßnahme einzuleiten, die dir hilft den Drang zu unterdrücken. Wir können das schaffen! @Lyra@Pfötchen
Pfötchen: Ich hörte Donnerhall aufmerksam zu, doch als er mich aufforderte, mich in den Zustand zu versetzen, in dem, oder eher vor dem ich immer weglief, schüttelte ich energisch den Kopf. Nein! Ich will das nicht wieder erleben! Nein, nein, nein! Ich drückte mich an Lyra, in dem Versuch vor Donnerhall zurück zu weichen und spürte gleich wieder meine Pfote. Der Schmerz ließ mich zusammen zucken, und ich hob die Pfote etwas an. Frustriert sah ich erst die Pfote, dann Lyra an. Ich wollte mich nicht nur nicht in diesen Zustand versetzen, wenn ich es tun würde, würde ich Donnerhall auch nicht die Antworten geben können, die er wollte. Ich... Ich kann es dir gerne beschreiben... Aber... Zwing mich nicht in diesen Zustand... Zu diesem Ding! Ich schauderte bei dem Gedanken an den schwarzen Wolf, der mir immer schlecht zurecht, der meine Ängste vor meine Augen projizierte... Der wollte, dass ich allein und verletzlich war und dann wollte er... Was denn genau?
Beruhigend leckte ich Pfötchen übers Fell. Ich konnte verstehen, dass sie sich nicht zurückversetzen wollte, weshalb ich ihr nur leicht zulächelte und hoffte, dass Donnerhall sich damit zufrieden gab. Ich blickte wieder auf Pfötchens Pfote, welche offenbar sehr schmerzte. Bestimmt gebrochen... Wenn nicht sogar zertrümmert, so wie die aussieht... Hoffentlich verheilt das gut. Ob man da irgendwas machen kann? Mit Heilpflanzen kannte ich mich nicht aus, weshalb ich auch nichts suchen konnte. Einen Heiler kannte ich jedoch auch nicht, zumindest nicht persönlich. Und zu Sairentos Heiler wollte ich Pfötchen nicht bringen, da er ja in einem Rudel lebte. Beinahe hätte ich laut aufgeseufzt, könnte es jedoch nochmal verhindern und sah bittend zu Donnerhall. Zwing sie bitte nicht dazu. Es zu erzählen wird sicher auch helfen., bestätigte ich Pfötchens Aussage, um eben dieser Mut zuzureden. Ich konnte und wollte Pfötchen nicht noch mehr leiden sehen...
Ich bewunderte meine Ausdauer, als ich ihnen groß ermüdet zu sein an einem neuen Ort angelangte. Nachdem der Fluss eine Biegung gemacht hatte wurde der Wald erneut Licht und ich trat heraus zu etwas, das ich noch nie so gesehen hatte. Es fühlt sich an wie auf den Bergen... Das berauschende Gefühl von Freiheit durchfuhr mich, als ich am Rande einer riesigen freien Fläche stand. Die Ebene schien endlos, der Blick so weit, fast wie auf den Bergen und der Wind frohlockte mich auf ein Rennen. Behutsam meiner Energiereserven um diese kalte Zeit ließ ich es ruhiger angehen, dich rannte dennoch durch die Freiheit. Nach vielen Wolfslängen im freien Gebiet blickte ich mich um, ließ Auge Ohren und Schnauze wachsam alles erfassen. Am meisten interessierte mich eine große Herde mir unbekannter Beutetiere. Die Schienen langsam und träge, waren jedoch das Mehrfache eines Hirschs und würden mich sicher niedertrampeln ehe ich die Change für einen erfolgreichen Biss hätte. Doch meine großen Ohren zuckten in eine andere Richtung und so schnellten meine Augen zu drei Wölfen, die gerade sehr in sich vertieft schienen. und das ist der Nachteil hier, jeder kann jeden sehen, es gibt keine richtigen Bäume als Versteck Unwillig diesen interessanten Ort wieder zu verlassen sträubte ich nur mein Rückenfell und wandte mich wieder der Herde zu.
Pfötchen: Ich schluckte. Da... Da ist eine böse Stimme... Sie redet mir ganz viele böse Dinge ein... Das mich niemand mag und ich allen nur schlechtes tu... Und... Und diese Stimme zeigt mir dann ganz schreckliche Sachen... Und... Und manchmal hat sie damit recht... Schaudernd dachte ich daran, wie Arriku so böse auf mich gewesen war. Und... Und Rey versucht mir zu helfen! Sie... Sie kämpft mit der Stimme und... Und sagt, dass das alles nicht wahr ist und versucht die Stimme zu vertreiben... Ich senkte den Kopf. Und ich hab einfach nur angst... Angst, dass die Stimme recht hat... Angst, dass Sam damals dad richtige getan hätte und Cona dann den Fehler gemacht hat, das zu verhindern... Angst, dass Nirol Zero und mich eigentlich gar nicht hätte retten dürfen... Angst, dass ich allem im Weg stehe, wenn sie zu ihrem Glück wollen... Ich zitterte und Tränen Rennen über meine Wangen. Was wenn das wirklich alles wahr war?
Die Nacht legte sich mit eisigen Atem über die Ebene und ich kauerte mich neben einen Busch, die kalten Pfoten unter mir vergraben diese, sodass sie am Bauchfell gewärmt würden. Dann rollte ich mich ein um so besser gegen die Kälte ausharren zu können. Die drei dort drüben wärmen sich sicher gegenseitig Kurz wurde ich neidisch und spielte schläfrig mit dem Gedanken für den Winter das Alleinsein aufzugeben Aber für was? Mein Fell ist dick genug, ich friere nicht wenn ich mich so einkuschel. Alles andere bringt nur Schwierigkeiten, versuchte ich mir selber zu zureden und für den Moment beruhigte mich dieser Entschluss. Über die offene Fläche fand der Wind kaum Hindernisse und in einem letzten wachen Gedanken bestimmte ich diesen Ort als künftig als Schlafplatz zu meiden. Dann breitete sich warmer Schlaf in mir aus, wobei die Ohren noch immer in die Richtung der Wolfstruppe zuckten -das einzige Alarmsystem für meine schlafende Gestalt.
Nachdem die Fähe hinter der nächsten Flussbiegung verschwunden war, hatte ich mich mit einem verächtlichen Schnauben abgewandt und war das Ufer weiter entlanggewandert. Zugegeben, ich war doch interessiert gewesen, ob sie es nicht doch alleine herausschaffen würde. Doch ich wurde enttäuscht. Die Fähe verschwand in den Strömen und kam nicht wieder. Gemächlich wanderte ich durch die Landschaft, bis der Fluss irgendwann verschwand und an seine Stelle üppiges Grün trat. Die kalte Luft wirbelte die Gräser auf und ließ mich kurz frösteln, doch lief ich unbeirrt weiter voran. Als ich eine kleine Anhöhe erklomm, bemerkte ich den Geruch fremder Wölfe und automatisch drehte ich mich weg. Ich wollte nichts mit den Fremden zu tun haben. Dennoch schritt ich in Sichtweite an ihnen vorbei, sie dabei mit durchdringendem Blick beobachtend. Wer weiß, vielleicht hatten die ja interessante Geschichten auf Lager.
Keiner der Wölfe reagierte, woraufhin ich kommentarlos weiter trabte und die Artgenossen schließlich aus den Augen verlor. Meine Konzentration legte sich schlagartig auf die Umgebung, ihre Geräusche und Gerüche, sowie die optischen Veränderungen. Leise und elegant waren meine Bewegungen, mit denen ich rasch durch das Laub stolzierte und dabei ein ziemlich schnelles Tempo einnahm. Zwar war es kein Galopp, doch zumindest waren meine Bewegungen schnell und der Trab daher sehr zügig. Bäume wurden an meinen Flanken immer öfter und schließlich tauchte ich vollständig in einen kleinen Wald ein.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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06.11.2017 12:14
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